Berufsanfang in vergangenen Zeiten.

Ein neues Fundstück aus einem vergangenen Alltag ist bei mir gelandet. “Dein Schritt ins Leben” – was sich anhört wie die Schrift einer Glaubensgemeinde, ist – ach lies einfach selbst.

Ich sitze fasziniert am Schreibtisch…

Das Wetter ist durchwachsen und kann sich nicht zwischen Schnee und Regen entscheiden. Bedeutet für mich, nix mit Fotos vor der Tür machen.

Also bleibe ich in der warmen Stube.

Vor mir liegt ein kleines Heft mit dem schönen Titel “Dein Schritt ins Leben”. Zwei Menschen schauen durch ein geöffnetes Tor in die Welt.

Ich gebe zu, es könnte auch eine religiöse Botschaft dahinter stecken. Aber schon beim Blättern auf die erste Seite und nach den ersten Zeilen sehe ich ein, ich war auf dem “Holzweg”.

Am Start einer langen Reise…

…musst Du Vorbereitungen treffen, genauso ist es auch bei der Wahl des richtigen Berufes.

“Weißt Du Bescheid”…wie bekannter Journalist aus dem Grevenbroicher Irgendwas immer zu sagen pflegte.

Es handelt sich um eine Broschüre zur Arbeitssuche.

So steht auf der Rückseite auch:

Dein Schritt ins Leben

Überreicht durch die Arbeitsberatung des Arbeitsamtes.

Herausgegeben von der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in Nürnberg.

Die Texte stammen von Dr. Walter Lutz

Die weite Welt der Berufe…

Erinnerungen werden geweckt an das Ende meiner Schulzeit und die nahende Berufswahl. Viele Gedanken hatte ich mir damals nicht darüber gemacht, warum auch.

Aber schon zu Ende der 1980er Jahre war die Suche nach einer Ausbildungsstelle gar nicht einfach. Schon gar nicht wenn es um Büroberufe ging.

Ganze Hundertschaften waren bei den einschlägigen Tests zur Stelle, oft waren Beziehungen wichtiger als Resultate – das berühmte Vitamin B.

Wer die Wahl hat….

Die kleine Broschüre führt den geneigten Leser, selbstredend auch die Leserin, durch die Welt der Berufe.

Vielfältig gegliedert ist dieses Land der Berufe, oft raus und unwegsam; nicht immer scheint die Sonne, sondern oft pfeift ein kalter Wind, es stürmt mit Eis und Schnee

Dr. Walter Lutz

Man kann fast schon Angst bekommen, wenn man solche Sätze liest. Aber nach langen Jahren Berufserfahrung darf ich sagen, es stimmt schon.

Eine weitere Frage die Du Dir stellen sollst: Will ich mit Pflanzen, Tieren oder Menschen umgehen oder mit Werkstoffen arbeiten?

Dr. Walter Lutz

Hm, für mich stand schon als Kind weitgehend fest, ich möchte einen Büroberuf erlernen.

Ich stellte es mir so schön vor, Papiere, Schreibmaschine und auf jeden Fall viele Stempel. Außer einem Rest Papier ist hiervon nichts mehr geblieben. Selbst stempeln tue ich nicht.

So ändern sich die Zeiten.

Verschwundene Berufsbilder…

Wenn ich mir die Doppelseite mit den Berufen ansehe, da sind einige Namen längst in der Versenkung verschwunden.

Beispiele gefällig:

  • Werkzeugmacher
  • Kraftfahrzeughandwerker
  • Stellmacher
  • Gerber
  • Feintäschner
  • Baumwollspinner
  • Putzmacherin
  • Beutelmaschinenführer
  • Plättnerin
  • Schaufenstergestalter

Gerade beim Begriff des Beutelmaschinenführers siehst Du mich (zwar nicht wirklich, aber ich habe es getan) mit der Schulter zucken. Diesen Begriff habe ich nie zuvor gehört.

Glücklicherweise gibt es Wikipedia und heute nennt sich dieser Berufszweig “Packmitteltechnologe” – hm, auch nicht aussagekräftiger.

Die Zeiten haben sich geändert, aber die Berufswahl bleibt ein schwieriges Thema. Ganz ehrlich, ich bin froh diese Klippen schon lange hinter mir zu haben.

Aber auch im beruflichen Alltag ist das Leben nicht immer einfach. Aber wem sage ich es….

Soweit zu:
Berufsanfang in vergangenen Zeiten.

Bin gespannt welche Erinnerungen mit meinem nächsten Fundstück verbunden sind.

Schöne Grüße

Björn

Björn
Letzte Artikel von Björn (Alle anzeigen)
2 Kommentare
  1. Calendula sagte:

    Einen Teil der Berufe gibt es schon noch… wenn auch mit neuer Bezeichnung. ;-)
    Schaufenstergestalter = Gestalter für visuelles Marketing oder Visual Merchandiser ;-)
    Klingt doch gleich mal nach was!
    Bis vor kurzem gab es sogar eine Gerberei bei uns im Ort. Sie ist inzwischen allerdings in größere Räume im Nachbarort umgezogen.
    Tolle Broschüre! Da hätte ich auch gerne drin geschmökert!
    LG
    Calendula

    Antworten
    • Björn sagte:

      Sehr interessant, wusste ich nicht – aber diese neuen Begrifflichkeiten sind auch schon recht seltsam *lach* heute wird immer etwas in Englisch mit dem deutschen Begriff gemischt.

      Eine Gerberei haben wir hier nicht, ich liebe diese kleinen Ausflüge in die Vergangenheit – wenn auch nur in Form einer kleiner Broschüre.

      Schöne Grüße aus dem Odenwald
      Björn

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.