Alte Fundstücke: Die Zigarettenspitze. Altes und Interessantes aus vergangenen Zeiten. Von einem der Auszog auf der Suche nach dem untergegangenen Alltag.

Neulich lief im Fernsehen eine weitere Staffel der Serie “Babylon”, welche in den 1920/30 er Jahren spielt. In einer Szene war eine Frau mit einer Zigarettenspitze in der Hand zu sehen. Da war doch was?

Genau. 

In der Vitrine in meinem Arbeitszimmer liegen auch solche Teile. Also was liegt näher als meinen heutiger Artikel.

Eben.

Ich kann eine gewisse Liebhaberei zu alten Dingen nicht leugnen. Deshalb schaue ich mir auch die oben erwähnte Serie an. Wobei mir die Handlung nicht sonderlich gefällt, mehr die Ausstattung und das Szenenbild.

Aber darum soll es heute nicht gehen.

Ein Relikt aus der Zeit des Charleston.

Mein heutiges Fundstück stammt aus einer vergangenen Zeit. In manchen Kreisen kommt es ab und an wieder in Mode.

Der Zigarettenhalter ist grundsätzlich eine Zigarettenverlängerung. Wer ihn ursprünglich erfunden hat? Ich konnte es nicht in Erfahrung bringen.

Wann sie in Mode kamen, kann ich Dir schon erzählen.

Es war in den 1920er-Jahren, in der Zeit des Charlestontanzes.

Dieser Tanz ist nach der gleichnamigen Stadt in South Carolina in den Vereinigten Staaten benannt. Mit der Melodie “The Charleston” vom Komponisten James P. Johnson feierte er im Jahr 1923 im Musical “Running Wild” seinen Siegeszug durch die Tanzsäle der Goldenen Zwanziger.

Die Zigarettenspitze verlieh der Dame von Welt einen besonders mondänen Anstrich.

Im Zusammenspiel mit der typischen Boa, der Perlenkette und dem Stirnbändchen – da passte mein Fundstück perfekt.

Auch im Kino, zunächst noch im Stummfilm, sah man die aufgedonnerten Diven mit der Zigarettenspitze hantieren. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts kamen dann die Tonfilme in die Lichtspielhäuser.

Der erste deutsche, vollständig in Ton gedrehte Film feierte seine Premiere am 16. Dezember 1929. Er trug den klingenden Namen “Melodie des Herzens”.

Hauptdarsteller in diesem Streifen war der bekannte Schauspieler Willy Fritsch. Dieser hatte auch die Ehre den ersten Satz zu sagen “Ich spare nämlich auf ein Pferd.”

Ich nicht.

Heute sind die Diven des deutschen Films längst Alltagserinnerung.

Lilian Harvey oder Zarah Leander, Dolly Haas und viele Weitere leben in ihren Filmen weiter. Gut so.

Aber die Zeiten ändern sich vielleicht manchmal gut so.

Meine Zigarettenspitzen werde ich behalten, wenn ich auch nicht rauche. Ich habe es noch nie versucht, warum auch.

Vielleicht hat Dir mein Fundstück gefallen,
würde mich freuen.

Hast Du eigene Erinnerungen dazu?
Schreibe sie mir gerne in die Kommentare.

Bis zum nächsten Mal bleib gesund und interessiert.

Ich grüße Dich,

Björn

 

Björn
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2 Kommentare
  1. Traudi sagte:

    Ich kann mir die Damen aus den 20er Jahren mit ihren fransigen Charleston-Kleidern, Boas und Zigarettenspitze noch gut vorstellen, auch wenn ich nicht in dieser Zeit gelegt habe. Ich glaube, irgendwie wollten damals schon die Raucherinnen “lange” Zigaretten haben, so wie in den 1970/1980ern. Damals habe ich auch gemeint, ich müsste rauchen (warum? – weiß ich auch nicht.) Denn da waren die Zigaretten der Marken “Kim” und Eve”, die dünn und lang waren, sehr bei den Frauen beliebt. Auch bei mir – weil es einfach gut aussag. Dumm, gell?
    Auf jeden Fall hat mir dein Fundstück gefallen.

    Hab eine schöne Woche!
    Liebe Grüße
    Traudi

    Antworten
    • Björn sagte:

      Hallo Traudi,

      war schon eine schöne Mode, wenn ich mir dagegen so manche modischen Absonderheiten der letzten Jahre ansehe.
      Aber wahrscheinlich hat jede Zeit eine eigene Sichtweise. Ich habe nie geraucht, aber Ilse – meine Mutter veröffentlicht ab und an hier einen Artikel. In meiner Kindheit rauchte sie eine zeitlang Lord Extra.

      Aber als dumm würde ich es nicht bezeichnen, jede Zeit hat ihr Ding ;)

      Schöne Grüße
      Björn

      Antworten

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