Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung.Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben.Heute: Der Comptator.
Der Comptator.
Wegen der heftigen Erkältung hat mein Artikel länger gedauert als gewollt, so entstehen immer wieder Pausen im Blog. So musste der Comptator warten.
Aber ich scheine nicht der Einzige zu sein, die Welle rast förmlich durch das Land.
Allen Wiederständen zu Trotz ist es an der Zeit wieder ein Fundstück aus vergangenen Tagen ans Licht der Gegenwart zu holen.
“The Show must go on”.
Wie immer geht es nicht nur um die Fotos, ich habe auch recherchiert um Dir etwas mehr Hintergründe zu dem heutigen Fundstück zu bieten.
Genug der einführenden Worte, begeben wir uns auf die Reise in die Vergangenheit.

Ein Mann mit Namen Hans Sabielny.
Geboren wurde er am 7. April des Jahres 1882 in Oldenburg, aufgewachsen ist er in Köln. Über seine Eltern oder seine Familie konnte ich nichts erfahren.
Jedenfalls ist bekannt, er arbeitete in jungen Jahren als Kaufmann bei der AEG. Dort muss er erstmalig in Kontakt zur “Monopol-Duplex-Rechenmaschine” gekommen sein. Hierbei handelte es sich um eine Vierspezies-Schwenksprossenrad-Rechenmaschine.
Ihr Konstrukteur war Woldemar Heinitz aus Dresden.
Zunächst wurde diese Rechenmaschine von der Firma “Monopol Kontrollkassen- und Rechenmaschinenfabrik AG” aus Dresden produziert, ab ca. 1904/5 von der Firma Schubert und Salzer in Chemnitz.
Hans Sabielny scheint schwer beeindruckt von dieser Rechenmaschine gewesen zu sein.
Jedenfalls gab er in jenen Tagen seinen Job auf um fortan als Vertreter in Sachen Rechenmaschinen und auch Blickensderfer Schreibmaschinen unterwegs zu sein.
Der Comptator entsteht.
In einer Fachzeitschrift stieß er auf eine Tischaddiermaschine mit Namen “Rapid-Computer”. Er nahm diese erfolgreich in sein Programm auf, war jedoch nicht vollständig zufrieden mit deren Funktionsweise.
Hans Sabielny begann zu experimentieren und das Ergebnis hieraus ist die Comptator Addiermaschine.
Es muss um das Jahr 1909 gewesen sein. Die Herstellung überließ er der Firma Schuber & Salzer Maschinenfabrik AG in Chemnitz.
Schuber und Salzer Maschinenfabrik AG.
Dieses Unternehmen wurde um 1883 von Carl Schubert und Bruno Salzer gegründet und fertigte zu Beginn Strumpf-Wirkmaschinen. Ab ca. 1904 wird die Firma umfirmiert aus dem ursprünglichen Namen “Chemnitzer Wirkmaschinenfabrik AG”. Die Produktion von Fahrrädern und Registrierkassen, sowie Rechenmaschinen wird aufgenommen.
Bis ca. 1922 wird der Comptator als 9- und 13stelliges Modell hergestellt.
Danach übernimmt die Firma Hans Sabielny Rechenmaschinen die Herstellung selbst.
Das gezeigte Fundstück stammt noch aus der Herstellung bei Schubert und Salzer.
Die Nachfolgeunternehmen gibt es noch in diesen Tagen.
Der weitere Weg.
Auch den weltweiten Vertrieb einer Rechenmaschine mit Namen “Archimedes” hatte Sabielny inne.
Ich hatte einmal ein solches Stück hier, wog ca. 12 Kg und war damit recht unhandlich. Mittlerweile habe ich es in andere Hände abgegeben.
Durch die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren und den folgenden Zweiten Weltkrieg war die Zeit der Herstellung und des Vertriebs von Rechenhilfen erst einmal rückläufig.
Später wurden auch Rechenmaschinen mit Namen “Facit” hergestellt.
Mittlerweile ist die Zeit der Rechenmaschinen lange vorbei.
Der Comptator.
Kommen wir zurück zum heutigen Fundstück.
Wie Du sicher erkannt hast, es handelt sich um eine Rechenhilfe.
Mein Fundstück wohl vor 1921 hergestellt.
Es existieren eine 9stellige und eine 13stellige Variante.
Beide in meinem Besitz und beide auf dem Foto zu sehen.
Von der Ausführung unterscheiden sich die Varianten sonst nicht weiter.
Die 13stellige Ausführung wieg ca. 600g und hat folgende Abmessungen: LxBxH 10,3×4,2×3,9
Es gab auch eine Variante für Pfund Sterling um den internationalen Markt zu bedienen.
Wie es genau funktioniert findest Du auf Rechenwerkzeuge.de in der Detailanleitung: Comptator-AnleitungRechenwerkzeugehttps://www.rechenwerkzeug.de › comptatoranl
Ein schönes Fundstück.
Bei dem 9stelligen Modell ist die kleine Plastikscheibe vor dem Ergebniswerk vorhanden, beim 13stelligen “Bruder” fehlt diese.
Entweder war diese nicht dabei aus Materialmangel oder sie ist im Laufe der Jahre verloren gegangen.
Ich habe weitere dieser Modelle ohne diese Scheibe gesehen.
Zum Fundstück gehört ein Etui, in welchem der Comptator ruht.
Insgesamt ein schönes Stück Historie und gut 100 Jahre alt.
Ich hoffe es war interessant für Dich
Bleib interessiert.
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Wirklich sehr schön, solche Zeugnisse zu sehen, die uns zu dem gebracht haben, was wir heute haben.
Ein langer Weg …
Liebe Grüße, Tamaro :)
Hallo Tamaro,
sehe ich auch so – immer wieder spannend die Ursprünge von heutigen Lebens- und Arbeitsweisen zu finden.
Schöne Grüße
Björn :)