Zurück auf Burg Freienstein.

Alltagserinnerungen unterwegs zu Burg Freienstein. Mein letzter Besuch liegt länger zurück und ich besuche ja gerne solche Orte wieder, um zu schauen, ob es Veränderungen gibt.

So hatte ich mir seit längerer Zeit vorgenommen wieder bei der Burg Freienstein vorbeizuschauen. Letztes Jahr schon, aber da war ich verhindert. Also musste dieses Jahr wieder planen.

Ein Herbstspaziergang vor vielen Jahren blieb mir lebhaft in Erinnerung und auch diesmal ist es wieder Herbst. Ich bin gespannt.

Auf los geht´s los.

Um zum Startpunkt meiner Reise in die Vergangenheit zu gelangen, führt mich der Weg nach Gammelsbach. Hört sich schlimmer an als es ist, ehrlich.

Der südhessische Ort ist ein Stadtteil der jungen Stadt Oberzent.
Bereits um 795 wurde dieser Ort erstmalig erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg gab es hier zwei antike „Stahlwerke“, ich meine Eisenhämmer. Es wurde Mangan und Alteisen bearbeitet.

Davon ist heute nichts mehr zu sehen.

Ankunft in Gammelsbach.

Hier gibt es einen großen Parkplatz, kostenfreies Parken ist möglich.

Findet man immer seltener. Aber hier im Odenwald ist die Welt noch in Ordnung, zumindest an manchen Stellen.

Am Parkplatz plätschert ein Bach vorbei, eine Tafel zeigt mögliche Wege auf.
Mein Weg ist bekannt, ich will hinauf auf die Burg Freienstein.

Es geht Bergauf und ich laufe durch den belebten Ort.
Während sich die Menschen mit letzten Gartenarbeiten beschäftigen, klickt meine Kamera.
So unterschiedlich können die Freizeitgestaltungen sein.

Weit ist es nicht und bald stehe ich in den Ruinen der Zeitgeschichte.

Burg Freienstein.

Die Höhenburg, vielleicht auch eher eine Hangburg, steht auf fast 330 Meter über dem Gammelsbach. Der hinunter zum Neckar fließt.

Ein Blick hinab ins Tal lässt noch heute die Lage als strategisch klug gewählt erkennen.
Bereits in früheren Zeiten beherrschte sie dieses schmale, langgezogene Tal.

Die Erbacher Erbauer der Anlage sicherten damals mit dieser den Zugang zu ihrem Territorium gekonnt ab. Obwohl, ganz sicher ist man sich in Sachen Erbauer nicht.

Jedenfalls steht „Schloss Freienstein“ bereits in ersten Erwähnungen in Zusammenhang mit den Schenken von Erbach.

Wann genau die alte Anlage errichtet wurde ist schwer zu sagen.
Sicher handelt es sich um eine mittelalterliche Burg, um 1200 vielleicht.

Bei einem Blick ins Tal kannst Du noch ein, leider vermauertes, gotisches Doppelfenster erkennen.
Dies spricht für den genannten Zeitrahmen.

Ich werde nun nicht mehr auf alle historischen Begebenheiten eingehen.
Weitere Angaben wirst Du sicherlich im Internet finden.

Die Ruine.

Heute ist von der stattlichen Burg nur eine Ruine geblieben.
Engagierte Personen versuchen diese zu erhalten, was wohl immer schwerer werden dürfte.

Ich erwähne hierbei am Rande, an den meisten Ruinen sind beim späteren „Aufmauern“ Fehler aus Unwissenheit begangen worden. Oft siehst Du beispielsweise Fensterstürze ohne ein Fenster in der Mauer untergebracht. Auch andere Elemente sind in vielen Ruinen zu erkennen.

Aber besser als alles verfallen zu lassen ist es allemal.

Erinnerungen müssen am Leben gehalten werden.

Gegen Ausgang des Mittelalters haben sich die kriegerischen Fähigkeiten zunehmend erweitert.
Alte Burgen hatten diesbezüglich ausgedient.

So wurde Freienstein auch in dieser Zeit mehr auf „Wohnlichkeit“ ausgelegt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde langsam, aber sicher das Ende dieser steinernen Zeugnisse der Machtentfaltung ausgelöst.

Im Lauf des 19. Jahrhunderts nagte der Verfall.
Und so stehe ich heute in den Resten einer stolzen Vergangenheit.

Trotzdem sind die Reste beeindruckend.

Ich kann mich erinnern, in meiner Kindheit war es noch ein besseres Bild.
Damals gab es noch die hohe Schildmauer (über 24 Meter hoch) an der Bergseite. Überreste hiervon kann ich noch erkennen. Der Rest stürzte zwischen 1987/88 ein – noch während Gerüste zur Sicherung aufgestellt waren.

Talseitig befinden sich Reste eines Zwingers mit zwei Halbtürmen und einem Rundturm. Diese sind nicht zugänglich. Vom einstigen Eingangsbereich ist nichts mehr zu erkennen.

Über mir ragt der würfelförmige Rest des Palas auf, gleich daneben sind weitere Wohnbauten erkennbar. Auch ein Rest der einst beeindruckenden Schildmauer ist noch da.

Aber genug, ich mache mich wieder auf die Reise.

Möchte ich doch die ganze Anlage umrunden.

Unterwegs auf dem Hohlweg.

Geht es weiter hinauf. Vielleicht war dies einmal ein Zugangsweg zur Burg – er liegt zumindest in Richtung ehemaliges Tor. Aber ich bin kein Historiker.

Jedenfalls ist es ein uriger Weg.
Pilze gibt es auch am Wegrand, passend zum Herbst.

Als Kind hätte ich hier sicherlich so manches „Abenteuer“ erleben können, auch heute gefällt mir die Wanderung. Hat alles seine Vorteile, heute sehe ich die Welt mit anderen Augen und meine Kamera macht „klick“.

Nach einer Weile geht es wieder raus in die Sonne.
Wiesen, Waldrand und Blick ins Tal laden zum Verweilen auf einer Bank.

Kühe grasen friedlich am Wegrand und schauen mir neugierig zu.
Glaubst Du auch die sind gefährlich? Ich nicht.

Über viele Jahre liefen sie mir frei über den Weg, gemacht hat mir keine etwas.
Aber neugierig sind sie, gelle. Und selbstverständlich habe ich sie immer mit Respekt behandelt und nicht mich mit Ihnen ablichten wollen, Kinder draufgesetzt und solche Sachen.

Am Waldrand geht es wieder zurück ins Tal.

Hier und da noch einen Pilz gesehen und so langsam führen die Schritte wieder ins Tal.
Obwohl es noch hell ist und die Sonne scheint, wird es an manchen Stellen schon duster.

Die herbstlichen Farben mit der Sonne machen die Runde zu einem echten Genuss.
Und hiervon zeugen meine Fotos hoffentlich ein wenig.

Ich lasse gehe jetzt wieder zum Ausgangspunkt.

Bleib interessiert.

Björn
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