Odenwald im Herbst. Spurensuche nach dem Beerfurther Schlösschen. Einer untergegangenen Burganlage aus dem 12. Jahrhundert.
Ich weiß, in letzter Zeit geht es hier viel um Burgen und Schlösser. Aber heute erzähle ich Dir nicht von einem ewig zurückliegenden Ausflug, diesmal bin ich wieder auf Spurensuche im Odenwald unterwegs.
Mein Ziel ist das „Beerfurther Schlösschen“.
Nun, ich fahre öfter durch Beerfurth, aber ein Schloss bzw. ein Schlösschen habe ich dort noch nie gesehen. Also habe ich etwas im Internet Recherche betrieben und so führt mich mein Weg in die Nähe des Ortes „Hutzwiese“ und dort an den Waldparkplatz von Vierstöck.
Hier am Waldrand ist der Startpunkt auf dem Weg zum Schlösschen von Beerfurth, ich bin gespannt.
Aber zunächst heißt es wandern durch den Wald, was ich gerne mache.
Immer tiefer führen mich meine Schritte in den dunklen Wald hinein und nach einer steileren Stelle abwärts finde ich ein kleines Hinweisschild „Zum Schloss“.
Also tappe ich den steilen Pfad wieder aufwärts und nach einer kleinen Weile stehe ich gegenüber einem kleinen Erdhügel im dichten Wald.
Ich bin da, vor mir liegt das Beerfurther Schlösschen, genauer was davon im Lauf der Jahrhunderte übriggeblieben ist.
Zunächst aber etwas Geschichte.
Historie zum Beerfurther Schlösschen.
Viel gibt es da nicht zu berichten, leider ist über diese Anlage nicht viel aufgeschrieben und bewahrt worden.
Erstmalige Hinweise finden sich erst im 18. Jahrhundert, damals wurde Steinmaterial für den Schulhausbau in Beerfurth abtransportiert. Scheinbar war die Burg, ich nenne sie mal so, schon zu jener Zeit eine Ruine.
Vermutungen gibt es, dass diese Burg ein Vorgängerbau der Burg in Reichelsheim ist – diese habe ich auch schon besucht, meinen Bericht findest Du hier: Schloss Reichenberg
Allerdings ist auch dies nicht verbrieft und wer diese kleine Burg einst erbaut hat, auch das liegt im Dunkel der Zeit.
Vielleicht hat man die Burg aufgegeben, als man in günstigerer Lage und noch dazu in Nachbarschaft der Rodensteiner Lande eine neue Burg errichtet hat. Möglich wäre es, dadurch ließ man diese öde gelegene Burganlage verfallen.
Setzt man sie in Zusammenhang mit Reichelsheim, kommt man auf die Erbacher Grafen als Burgherren.
Durch die fortdauernden Abbrucharbeiten der Bevölkerung, trotz eines später ausgesprochenen Verbotes, blieb letztlich von der Burg nicht viel Ansehnliches zurück.
Beerfurther Schlösschen heute.
So muss ich schon ganz genau hinsehen, um hier noch eine Burg erkennen zu können. Aber tatsächlich, es gibt noch ganz wenige Mauerreste, leider bei meinem Besuch weitgehend vom Bewuchs verdeckt.
Am augenscheinlichsten ist der Hügel, an seinen Hängen kann ich in die Kernburg laufen. Zumindest war sie einmal dort.
Ursprünglich hat sich hier wohl ein mächtiger Turmbau befunden, man schreibt ihm Mauerstärken von 2 Meter bei einer Seitenlänge von 14 Meter zu.
Rund um diesen „Wohnturm“ (?) lief eine Terrasse, welche durch eine Schildmauer geschützt wurde.
Ich bin kein Burgenforscher, aber ich denke man kann von einer Art „Motte“ sprechen.
Viel ist heute nicht mehr zu sehen, leider kann ich die Mauerreste nicht ablichten, der starke Bewuchs verdeckt sie auf den Fotos.
Hätte ich den Zustand der Restanlage vorher gewusst, dann wäre ich wohl erst in der Wintersaison gekommen, wenn die Bäume kein Laub tragen.
Schade, dass solche vergessenen Burgen nicht besser erforscht werden. Es harren wohl noch viele in ihrem Dornröschenschlaf auf das „wach küssen“ durch die moderne Erforschung.
Aber gefallen hat mir mein Ausflug in die Vergangenheit dennoch, dafür bin ich doch immer zu haben.
Es soll nicht die letzte Burg gewesen sein, aber demnächst erzähle ich Dir von meinem Ausflug zur Burg Eltz, der liegt aber schon länger zurück.
Bis dahin, bleib interessiert
Björn
Beschreibung | Ruinenreste |
Koordinaten | Google Maps |
Eintritt | Nein |
Parkplatz | Ja, Wanderung |
Gastronomie | Nein |
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