Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de. Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Bing Kiddyphone.

Ich liebe die alten Fundstücke, klar, sonst gäbe es auch diese Rubrik nicht. Wenn Du mir auf meinen vorgegangenen Versuchen diesen Blog zu betreiben folgtest, dann weißt Du es natürlich.

Jedes dieser Stücke erlaubt einen eigenen Blick auf die Vergangenheit. Erinnert an einen längst vergangenen Alltag. Somit sind die Objekte wie kleine Leuchtfeuer einer untergegangenen Zeit.

Heute habe ich wieder ein solches Stück im Gepäck, welches seine große Zeit vor ca. 100 Jahren hatte.

Das Bing Kiddyphone.

So steht es mit geschwungenen Buchstaben auf dem Blechgehäuse. „Made in Germany“ macht klar, es handelte sich ein Qualitätsprodukt aus einer Zeit als man noch Stolz auf seine Heimat sein durfte, ohne zugleich in eine Ecke der Politik gedrängt zu werden in welche man nicht gehört.

Um was es sich handelt?

Du hast es längst erkannt, ein kleines Grammophon für das heimische Kinderzimmer. Der Hersteller wird uns auf dem Gehäuse präsentiert in Form eines liegenden „B“ auf einem „W“. Die Bing Werke aus Nürnberg sind hiermit gemeint.

Verwendung fand diese Art des Logos in der Zeit zwischen 1924 und 1933.

Was einmal als Großhandlung für Haushaltswaren begann wuchs schnell empor zum einst größten Spielwarenhersteller der Welt. Durch die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren kam es zu Finanzierungsproblemen und 1932 endete die stolze Historie der Bing Werke.

Zurück zum Kiddyphone.

Seit wann dieses kleine Gerät hergestellt wurde, kann ich nicht genau sagen, jedenfalls höchstens bis 1932. Exportiert wurde es auch, unter anderem in der 33 East 17th Street in New York hatte die Firma eine Filiale.

Es ist aus Blech gefertigt, das Gehäuse zeigt ein stilisiertes Theater mit Vorhand und als Motive dienen tanzende Kinder oder auch Bären.

Vom aufgesetzten Trichter (13 cm lang) und dem knapp unter 15 cm durchmessenden Plattenteller ist es identisch mit dem Pigmyphone. Das habe ich bereits gezeigt, meinen Artikel findest Du hier:

https://alltagserinnerungen.de/pigmyphone

Damit der liebe Nachwuchs auch Schellackplatten hören konnte, gab es diese vom gleichen Hersteller für 0,70 bis 3,50 Mark zu kaufen – je nach Größe.

Auch Nadeln wurden angeboten, diese gab es in den Varianten „leises Spiel“, „mittellautes Spiel“ und „lautes Spiel“ in Dosen mit 200 Stück für je 30 Pfennige.

Selbstverständlich ist das kleine Schmuckstück noch voll funktionstüchtig und sowohl Platten als auch die notwendigen Nadeln sind vorhanden.

Schön, nicht wahr?

Heute sind diese alten Stücke oftmals verbeult, angerostet oder auch mit gebrochener Aufzugsfeder. Gerade die Modelle mit den Bildern auf dem Gehäuse sind besonders hübsch anzusehen.

Mittlerweile auch viel zu schade als Spielzeug, wobei die Kinder heute auch lieber mit dem Smartphone spielen 😉

Mal schauen was als nächstes kommt.

Bleib interessiert.

Björn
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