Heute retten wir wieder ein aussterbendes Wort, in diesem Fall ein schon fast ausgestorbenes Wort.

Du hast es natürlich in der Überschrift gesehen, es geht um das Bratkartoffelverhältnis.

Wow, welch ein Wort möchte ich ausrufen. Solche Wörter gefallen mir, die deutsche Sprache hat eben auch viele Möglichkeiten sich auszudrücken.

Merke: Es muss nicht immer Englisch oder ein Kunstbegriff sein – es geht auch in Deutsch!

Jetzt ist es so, selten begegnet mir dieses Wort. Ich kann mich nicht erinnern je gehört zu haben „ach, die haben ein Bratkartoffelverhältnis“.

Es stammt also aus einer anderen Zeit.

Was hat es damit auf sich?

Das Bratkartoffelverhältnis ist eine Form der wilden Ehe – also der Form des Zusammenlebens ohne Eheschließung. Was heute ja keinen mehr interessiert, aber bis ins Jahr 1973 machte man sich als Vermieter noch der Kuppelei strafbar, wenn man ein unverheiratetes Paar unter sein Dach holte.

Harte Zeiten, aber es war noch viel schlimmer.

Bis zu Anfang der 1970er Jahre musste man sich als Vermieter noch den Trauschein des Paares vorlegen lassen, denn sonst waren solche Mietverträge sittenwidrig. Bis in die späten 1920er Jahre galt es noch als Unzucht, wenn man unverheiratet zusammenlebte.

Das stellt man sich heute vor.

Zurück zum Bratkartoffelverhältnis.

Diese Bezeichnung verbreitete sich in den späten vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, also im Elend der Nachkriegsjahre. Viele Männer und Frauen hatten ihre Partner verloren und lebten in einem „Bratkartoffelverhältnis“ – so genannt, weil es primär um die leibliche Versorgung der Partner ging – ein Zweckbündnis, wenn Du so möchtest.

Ob wir dieses Wort noch retten können?

Björn
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