Aussterbende Wörter: Der Blümchenkaffee. Zeit an ein Wort zu erinnern, welches auf der roten Liste steht. Schuld ist der stets im Wandel liegende Alltagswortschatz.

Gerne erinnere ich mich noch an die Zeiten, als bei Oma Kaffee getrunken wurde. Nein, da standen natürlich nicht diese heute üblichen Kaffeehumpen auf dem Tisch. Der Tisch in der Küche war gedeckt mit schönem Porzellangeschirr. Auf der Tischmitte eine duftende Kanne frischen Kaffees und dazu gab es Milch und Zucker. Nicht zu vergessen meist ein paar Plunderstücke.

Mittlerweile stirbt die Kaffeetafel mit dem „guten“ Geschirr langsam aus. Kaffee ist zur Alltäglichkeit geworden. Das Besondere ist dabei auf der Strecke geblieben.

Schade eigentlich.

Aber was hat das mit meinem heutigen Wort zu tun?

Und was ist Blümchenkaffee überhaupt?

Nein, es hat nichts mit dem Elefanten Benjamin zu tun und seinem „törööö“. Auch nicht mit der Sängerin gleichen Namens. Es geht wirklich um Kaffee.

Unter Blümchenkaffee versteht man nichts anderes, als sehr dünnen Kaffee. Und zwar so dünn, dass man die Blümchen auf dem Tassenboden hindurchsehen kann.

Da man die Blümchen auf dem Tassenboden sieht, also Blümchenkaffee.

Es gibt noch eine weitere Bedeutung dazu.

Die „blocus continental“ – auf deutsch „Kontinentalsperre“ war eine Wirtschaftsblockade gegen das Vereinigte Königreich von England. Verhängt hatte diese kein geringerer als Napoleon. Damit waren Importe von Kaffeebohnen passé.

Als Ersatz verarbeitete man Zichorie zu einem Kaffeeersatz – der Kaffee wurde also aus Blüten gefertigt. Auch ein Blümchenkaffee.

Da diese Sperre nur von 1806 bis 1813 bestand, zudem sich der Kaffeegenuss zu jener Zeit noch in starken Grenzen hielt, bin ich für die erstgenannte Variante.

Auch wenn das Essen von Blumen jetzt in Mode kommt…

Wird das Wort Blümchenkaffee sicher immer weiter aus dem Alltagsgebrauch verschwinden. Schade eigentlich.

Aber wer weiß, wenn der Strom teurer wird und vieles Plastik verboten wird – vielleicht erlebt das Porzellan eine Renaissance und damit einhergehend auch die genießende Form des Kaffeetrinkens.

Zu wünschen wäre es.

In diesem Sinne, bleib weiter interessiert
Björn

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