Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de. Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Der Zwiebelschneider.

Die stille Zeit hat mit dem 1. Advent begonnen.

 

Seither herrscht Hektik überall. Menschen rennen durch die wenig verbliebenen Geschäfte, um das Portemonnaie zu entleeren. Während meiner Ausbildungszeit in der Stadt waren dies Tage mit vollen Straßen, Parkhäusern und Kaufhäusern. Letztere sterben uns gerade weg. Schade, kannst Du dich noch an Hertie, Horten, Kaufhalle und Quelle erinnern? Alle von uns gegangen (worden).

Jetzt verschwindet auch noch der Kaufhof in vielen Städten und ich befürchte die Reste des gemeinsamen Karstadt – Kaufhof Konzerns werden auch untergehen.

Das Kaufhaus ist tot.

Komisch, in anderen Ländern scheinbar nicht.
Vielleicht liegt es auch an den Zielen der ehemaligen Eigentümer. Manche der genannten wurden zuerst ihrer Immobilien entledigt, um diese für teures Geld wieder zu mieten („sale and lease back“). Die hiernach viel zu hohen Mieten fraßen die erzielten Einnahmen schnell auf. Es blieb der Weg in den Untergang. Einzig die neuen Besitzer der Immobilien erfreuten sich an den hohen Mieteinnahmen.

Raffen überall, an die arbeitende Bevölkerung verschwendet niemand einen Gedanken.

Den Versandhändlern ergeht es gleich. Im Januar schließt der Klingel Versand, wieder so eine Ikone der deutschen Wirtschaft weniger. Manchmal frage ich mich was bleibt in den kommenden Jahren.

Wechseln wir lieber das Thema.

Der Zwiebelschneider “Record”.

Darum soll es diesmal gehen. Also ein Gerät, um die Küchenzwiebel zu schneiden, möglichst ohne Tränen in den Augen.

Woher die Küchenzwiebel im Ursprung stammt, lässt sich nicht mehr bestimmen. Auf der Welt gibt es sie nur noch in gezüchteter Form. Wildzwiebeln als Urform scheinen nicht bekannt.

Kam ich früher in die Küche und es wurden Zwiebeln geschält, war ich schnell wieder aus dem Raum entschwunden. Meist mit Tränen in den Augen.

Hätte mich danach jemand gesehen, er hätte wohl glatt gesungen „Du hast ja Tränen in den Augen…“. Vielleicht erinnerst Du dich an den alten Schlager von Wolfgang Sauer, später viel und oft in dieser deutschen Version von anderen Künstlern gesungen.

Im Original heißt es „Crying in the chapel“ und wurde wohl vielen durch Elvis Presley bekannt. Lange her.

Warum tränen die Augen bei dem Schneiden der Zwiebel?

Kurz gesagt, es liegt an Reizstoffen, die hierbei freigesetzt werden und das Auge schützt sich durch die Tränenflüssigkeit.

Etwas länger, beim Schneiden wird das Enzym Alliinase frei und verbindet sich mit der Aminosäure Iso-Alliin. Hierdurch entsteht das Gas Propanthial-S-Oxid. Die erste Version gefällt mir besser.

Was kann man tun?

Man könnte eine Gasmaske tragen, aber besonders bequem ist es nicht. Schaut auch nicht schick aus.

Oder Du nimmst mein heutiges Fundstück, den Zwiebelschneider “Record”.

Der Zwiebelschneider “Record”.

Verspricht

“Schneidemesser aus Rostfreiem Rasierklingen-Stahl. Kein Geruch. Kein Tränen der Augen”.

Liest sich gut, er verkleinert nahezu alles

“…Zwiebeln, Knoblauch, Mandeln, Nüsse, Petersilie, Sellerie, Karotten, Fleisch, Eier, Käse…”

Das Tränen der Augen wird verhindert, indem die Zwiebel in ein geschlossenes Glas gelegt wird und die Zwiebel durch auf und ab Bewegungen des Stößels von den angebrachten Schneidemessern zerkleinert wird.

Wie alt mein Fundstück ist kann ich nur schätzen. Mein Tipp geht in Richtung 1950er-Jahre. Das Reichs-Gebrauchsmuster scheint es bereits nicht mehr zu geben und es wird das “DBGM” angegeben.

Vom Hersteller zeugt ein Logo mit den Buchstaben “HJMF”, wenn ich es richtig deute. Es könnte auch nur HF sein und in der Mitte ein Symbol.
Ehrlich, ich kann nicht sagen wer sich dahinter verbergen könnte.

 

Björn
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