Alltagserinnerungen.de auf Abenteuer. Besuch der Henneburg bei Stadtprozelten am Main.

Die Henneburg

 

Wieso, weshalb und warum?

Vor einigen Jahren auf dem Weg zur Burg Wertheim, von welcher ich Dir bereits berichtet habe, sah ich aus dem Auto am gegenüberliegenden Mainufer eine Ruine.

Ich muss zugeben, zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung um welche Anlage es sich handelt.
Habe ich erst später herausgefunden und ja, es hat ein wenig gedauert.

Jedenfalls fasste ich bereits beim ersten Anblick den Entschluss, da muss ich hin.

 

Warum hat es so lange gedauert?

Erst dauerte es bis ich den Namen kannte und dann passte die Zeit nicht und als ich bereit war, war sie wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

So kann es gehen.

Aber ich habe mich davon nicht entmutigen lassen.

Die Henneburg ist in meinem Gedächtnis geblieben.
Und an diesem schönen Frühlingstag soll es endlich so weit sein.

Henneburg ich komme.

Anfahrt mit Umwegen.

 

Zunächst führt die Fahrt über die Berge, vorbei am Eulbacher Park hinunter an den Main nach Miltenberg. Diesmal ist hier nicht Endstation, es geht weiter in Richtung Freudenberg.

Aber auch der schöne Ort mit seiner sehenswerten Burg zieht an meinen Fahrzeugscheiben vorbei. Doch irgendwie zieht etwas zu viel vorbei. Ich verpasse die Abfahrt und lande in Wertheim und muss die andere Mainseite wieder einen Teil des Wegs zurückfahren.

Dann sehe ich endlich das Ortsschild mit dem Namen Stadtprozelten.

Ich finde einen Parkplatz und schlendere durch den Ort bis zu einem Abzweig einem Wegweiser hinauf zur Burg.

Es geht aufwärts bei herrlichem Sonnenschein.

Und nach einem kurzen, aber steilen, Anstieg sehe ich die Mauern durch die noch spärlich begrünten Bäume.

Die Henneburg.

 

Ich bin an meinem Ziel angelangt und hoch recken sich die Mauern und Türme der Anlage über mir in den blauen Himmel.

Beeindruckend.

Durch einen Eingang gelange an der Uferseite hoch über dem Main vor die Mauern der Burg in den Halsgraben und laufe weiter hinauf.

Bald erhebt sich über mir eine Verbindungsbrücke mit zwei flankierenden Wehrbauten über den anschließenden Ringgraben der Burg. Jener wird genutzt für Übungen von Bogenschützen.

Noch ein letzter Blick über den Main, dann ziehe ich mit wehenden Fahnen in die Vorburg ein.
Vielleicht auch ohne Fahnen, aber jedenfalls stehe ich in der Vorburg und in dieser befindet sich eine Burgschänke. Sonnenschirme und Tische und Bänke laden zum Verweilen ein.

Der Blick auf den Main ist herrlich, also lasse ich mich hier etwas nieder.
Ein Schnitzel findet seinen Weg zu mir und ich lasse es mir schmecken.

Ist das Alles?

 

Nein, natürlich nicht.
Frisch gestärkt gehe ich durch ein paar Durchgänge hinter der Vorburg direkt in die ehemalige Kernburg.

Zwischen dem westlichen und östlichen Palas (oder was davon erhalten ist) erheben sich zwei mächtige Bergfriede in die sonnigen Höhen.

Ich komme mir vor wie in einer altertümlichen City mit Hochhäusern.
Ein anderer Vergleich ist mir jetzt nicht eingefallen.

Eine beeindruckende Burgruine.

Die Ringmauer besitzt sieben Türme, auf einem dieser Türme konnte ich die Reste eines alten Wehrgangs erkennen.

Apropos Wehrgang, einen solchen gibt es auch unterirdisch als Verbindungsgang der Mauertürme.
Fotos habe ich davon nicht, ich habe erst hiervon erfahren als ich wieder zu Hause war.
Bedeutet: Ich muss nochmal hin – irgendwann.

Der Palas wirkt groß, auch neben dem 25 Meter hohen Bergfried.
Auch heute noch sind zwei Stockwerke zu erkennen, teils zu begehen.

Ich hoffe meine Fotos geben Dir einen Eindruck.
Es war nicht so leicht mit 28-60 Objektiv alles auf das Foto zu bekommen.

Aus Zeitgründen besteige ich beide Bergfriede nicht, aber sie sind geöffnet und haben eine Plattform, von welcher der Blick sicher weit hinausfällt.

Während ich mich umsehe, stellt sich mir die Frage, wer diese Anlage erbaut hat.

Wer hat es erbaut?

 

Nein, nicht die Schweizer.

Eine erste Burg schreibt man einem Timo de Bratselde zu. Jener war in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts Vogt im Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg.

Später tauchen zwei Brüder mit dem Namen Schenke auf. Sie vermachen Teile ihres Besitzes dem Deutschen Orden. Aus mir nicht ersichtlichen Gründen kam alles um 1275 in den Besitz der Grafen von Wertheim und Hanau.

Hieß die Burg damals noch Burg Prozelten, so lässt sich bald erkennen, wie sie zu ihrem jetzigen Namen gekommen ist.

Es kommt noch zu einigen Wechseln von Besitzanteilen, aber spätestens seit Elisabeth von Wertheim gelangt die gesamte Anlage mehr oder minder vollständig in den Besitz des Deutschen Orden.

So sollte es über 150 Jahre bleiben und in dieser Epoche erhält die Anlage weitgehend ihr heutiges Aussehen.

Erst 1484 tauscht der Deutschorden seine Burg unter dem Komtur Graf Georg von Henneberg gegen die Burg Scheuerberg im Besitz des Bistum Mainz.

Im Laufe der Jahre verfällt die Burg.

Ab und an werden Erhaltungsmaßnahmen vorgenommen.
Einen Schub bekommt alles erst unter König Ludwig I. von Bayern, dem Opa des bekannten Ludwig II.

Letzte Sanierungsarbeiten laufen in den 1980ziger Jahren und letztlich zwischen 2017 und 2022.

Und in diesem Zustand sehe ich die Burg heute vor mir.

Eine mächtige Anlage die es sich noch immer zu besuchen lohnt.

Also, wenn Du in die Nähe kommst, schau sie an.
Ich kann es nur empfehlen.

Bleib interessiert!

BeschreibungDie Henneburg
KoordinatenGoogle Maps
EintrittNein
ParkplatzJa
GastronomieJa
 KommentarInteressante Burg- und Schlossanlage mit schönem Ausblick
LinkHenneburg auf Stadtprozelten
Björn
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