Eine Badewanne befindet sich heute in fast jeder Wohnung. War nicht immer so, aus diesen Zeiten möchte ich heute erzählen und insbesondere von der Volksbadewanne.

Hin und wieder gibt es Aktionen mit Titeln wie „Die Volksaktie“, „Der Volksfernseher“, früher solche Sachen wie „Volksempfänger“ und „Volksgasmaske“. Volkswagen gibt es natürlich auch.

Und eben die Volksbadewanne.

Gut, auf diesen Gedanken wäre ich in der heutigen Zeit wohl niemals gekommen, aber ein Mann mit Namen Karl Louis Kraus ist darauf gekommen. Hier ist die Geschichte dazu.

Historie der Volksbadewanne.

Wir befinden uns in Neuwelt, nicht in der neuen Welt, aber in der Nähe von Schwarzenberg. Hier stellt der bereits erwähnte Klempner Karl Louis Krauß seit dem Jahr 1887 allerlei Gerätschaften für den heimischen Gebrauch her.

Irgendwann scheint ihm die Wellenbadschaukel, ich habe es heute mit sonderbaren Produktnamen, eines Kollegen aus Berlin begegnet zu sein. Carl Dittmann brachte diese sonderbare Badewanne um 1890 auf den Markt. Es handelte sich um eine verzinkte Wanne mit einem gebogenen Boden und einem Kopfende, welches zu einem hochgezogenen Baldachin auslief.

Diese Wanne füllte man mit ein paar Eimer Wasser, setzte sich an die Rückenlehne und erreichte durch anziehen und strecken der Beine kurze Sturzwellen. Eine Wellenbadschaukel eben. So ein Modell kostete 42 Reichsmark.

Von diesem Modell scheint Krauß inspiriert worden zu sein und auf dieser Basis entwickelte er eine eigene Badewanne aus feuerverzinktem Blech. Die „Triumph-Wiegenbad-Schaukel“. 

Jedem Deutschen wöchentlich sein Bad!

Die Krauß´sche Wanne sollte in hohen Stückzahlen produziert werden können und sie sollte erschwinglich sein für weite Bevölkerungsschichten.

Das Besondere der Triumph war, dass die Schaukelbewegung längs verlief. Hierdurch konnte man sich in die Wanne legen, bei der zuvor erwähnten Wellenbadschaukel musste man sitzen.

Lag man in der Wanne und drückte mit den Schultern abwechselnd gegen die Wannenseiten, begann diese zu schaukeln. Na hoffentlich wurden die Insassen nicht Seekrank.

Schon bald kamen zahlreiche Nachahmer auf den Plan und die Form der Wanne entwickelte sich zur normalen Form. Ab 1910 verkaufte Krauß die Badewanne als „Volksbadewanne“. 

Die Volksbadewanne erorberte um 1910 den Markt.

Es war ein voller Erfolg. Krauß musste seinen Betrieb vergrößern, die Krauswerke entstanden und erreichen um 1925 eine tägliche Produktionsrate von 1.000 Volkswannen.

Hier muss ich einflechten, noch bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts war ein eigenes Badezimmer keine Selbstverständlichkeit auf dem Land.

Oft badeten mehrere Familienmitglieder nacheinander in derselben „Brühe“ und meist in der Waschküche, direkt neben dem Waschkessel.

Mittlerweile ist es glücklicherweise selbstverständlich eine Badewanne bzw. zumindest eine Dusche im Badezimmer zu besitzen.

Und die Volksbadewanne ist heute, fast, in Vergessenheit geraten.

Ich habe zufällig davon gehört und mir hat diese Geschichte gefallen und ich finde auch den Namen aus heutiger Sicht kurios.

Hast Du Erinnerungen an die Badezeit früherer Zeiten? Wenn ja, teile Sie doch mit uns.
Ich bin gespannt und jetzt ziehe ich mich ins Bad zurück

Björn

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