Fundstück: Simplex Typewriter 100
Mein heutiges Fundstück: Der Simplex Typewriter 100. Eine kleine Schreibmaschine aus vergangenen Zeiten. Schauen wir uns dieses Stück Zeitgeschichte ein weniger genauer an.
Es ist schon komisch, während ich hier am Mac sitze und in meine schnurlose Tastatur tippe, liegt neben mir ein kleiner Karton mit einem Urvater dieser heutigen Möglichkeiten.
Quasi ein Treffen der Generationen.
Meine beiden Helfer bringen mir dieses Fundstück aus alten Tagen und so gibt es heute ein „unboxing“ der Generation meiner Urgroßeltern.
Ich freue mich darauf.
Unboxing der Urgroßeltern.
Schon der Karton lässt erahnen, das Herstellungsdatum dieses kleinen Stückes Technik liegt weit zurück. Sind die Verpackungen heute meist bunt und vielfältig bedruckt, kommt diese hier in einem typischen Karton alter Tage mit rotem Aufdruck daher.
Die Ecken sind mit kleinen Metallklammern verstärkt. Ob diese später angebracht wurden oder schon zur Erstausstattung gehörten kann ich Dir leider nicht sagen.
Öffnen wir also den Karton.
Simplex Typewriter 100.
„Da ist das Ding“ um Olli Kahn zu zitieren. Groß ist es nicht und auch nicht besonders schwer. Die bisherigen Schreibmaschinen, welche auf meinem Tisch gelandet sind, waren weitaus schwerere Gesellen.
Jetzt habe ich es vorweg genommen, es handelt sich bei meinem heutigen Fundstück um eine kleine Schreibmaschine. Typewriter um genauer zu sein, so steht es bereits auf dem Karton.
„Simplex Typewriter
Print 36 characters any length paper or card: 6 inches wide. Inked, tested and ready for use. Take one home and try it.“
Habe ich getan, wenn auch die versprochene Tinte über die Jahrzehnte bereits ausgetrocknet ist.
Aber da hätte ich mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
Wie funktioniert die Simplex?
Eigentlich ganz einfach.
Das Blatt Papier, welches allerdings von geringerer Breite als ein heutiges DIN A4 Blatt sein muss, wird mit Hilfe der beiden Drehräder eingespannt und auf dem Drehrad kann der Buchstabe ausgewählt werden. Drückt man dieses herab, dann wird der Buchstabe auf das Papier gedruckt und gleichzeitig rückt der „Schlitten“ einen Schritt weiter.
Eine Schreibmaschine eben, wenn auch etwas anders aufgebaut.
Im Deckel des Kartons ist die Bedienungsanleitung aufgedruckt.
Farbbänder im klassischen Sinn gibt es hierbei nicht. Es handelt sich um zwei „Tabs“, welche mit Tinte aufgefüllt werden.
Diese Tinte konnte man für 15 Cents die Tube beim Hersteller erwerben.
Leider habe ich diese Tuben nicht und ich schätze, heute wird sie auch niemand mehr vertreiben.
Wer hat es erfunden?
Die erste Simplex Schreibmaschine wurde irgendwann in den 1890er Jahren auf den Markt gebracht. Mir sind verschiedene Jahreszahlen begegnet. Ein gewisser Analdo M. English soll diese entwickelt oder auf den Markt gebracht haben.
Im Gegensatz zu den anderen verfügbaren Schreibmaschinen war diese sehr günstig und kostete nur 2 Dollar – ansonsten konntest Du glatt das fünfzigfache investieren. Das machte schon einen großen Unterschied.
Besonders angepriesen wurden die Maschinen für den privaten Nutzer.
Wie alt ist dieses Fundstück?
Ich schätze das Alter meines Simplex 100 Modells auf die Mitte der 1920er Jahre. In manchen Quellen werden wesentlich ältere Daten genannt, ich bin jedoch skeptisch.
Ein Patent aus dem Jahr 1924 weißt auf genau die hier zu findende Konstruktion hin.
Hersteller des Gerätes ist die Firma:
Simplex Typewriter Co. Inc.
210 Eleventh Avenue, New York U.S.A.
Während die Maschinen zu Beginn als echte Schreibmaschinen – Alternative zu einem günstigen Preis angeboten wurden. Mein Modell 100 kostete gerade 1 Dollar. Wurden sie in späteren Jahren als Kinderschreibmaschinen verkauft.
Gegen Mitte der 1940er Jahre scheint die Herstellung geendet zu haben.
Soweit mein Fundstück: Simplex Typewriter 100
Falls Du weiterführende Informationen hierzu hast, schreib mich einfach an.
Ich erfreue mich immer wieder gerne an diesen alten Objekten.
Und mal schauen, was als nächstes bei mir landet.
Bis dahin, bleib interessiert
Björn
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