Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Adix 5 Kolonnen-Addiermaschine.

Heute ist wieder Zeit für ein altes Fundstück, welches einmal den Alltag der Menschen vor langer Zeit erleichtert hat. Aus heutiger Sicht kaum zu glauben.

Manchmal vergesse ich in Zeiten von Computern, Smartphones und Tablets, dass es gar nicht so lange her ist, als es diese Hilfsmittel noch nicht gab.

Selbst in meiner Kindheit wären die jetzigen Möglichkeiten noch pure Science Fiction gewesen. Wer hätte vor 50 Jahren an ein „Ei-Fon“ gedacht. Ich nicht, allenfalls Captain Kirk sah man zuweilen mit einem ähnlichen Gerät in der Hand auf fremden Welten unterwegs.

Schon Wahnsinn wie selbstverständlich es für uns geworden ist.

Aber dafür gibt es heute Dinge, welche früher vielleicht besser waren.

Befassen wir uns mit dem heutigen Fundstück.

Die Adix 5 Kolonnen-Addiermaschine.

Ich liebe diese Wortschöpfungen. Scheinbar bin ich altmodisch, die neuen Kreationen voller Anglizismen oder Schein-Anglizismen gefallen mir gar nicht.

Die Werbung zu meinem heutigen Fundstück im schlichten schwarzen Bakelit-Gehäuse lautete wie folgt:

 

Kolonnen-Addiermaschine „Adix“ im Preßstoff-Gehäuse

9-Tastenmaschine mit direkter Addition!

Man addiert damit automatisch ohne geistige Anstrengung!

Stellenzahl unbegrenzt, da reihenweise, wie im Kopf addiert wird!

Präzisionswerkzeug der Uhren-Industrie!

Einfach! Schnell! Sicher!

 

Sehr selbstbewusste Reklame, nicht wahr?

Das gute Stück kostete 23,50 Reichsmark. Die hätte ich jetzt noch im Haus, muss ich nur ein Geschäft finden mit dem passenden Angebot. Aber halt, ich habe sie ja bereits hier liegen.

Die Historie geht zurück bis in das Jahr 1903.

Ganz schön weit in die Vergangenheit.

In jenem Jahr soll Adolf Bordt oder eine seiner beschäftigten Personen die Adix erfunden oder erstmals vorgestellt haben. Über die Firma Adix Co., Pallweber und Bordt wurde diese in Mannheim hergestellt.

Die Maschine hatte eine offene Bauweise, also kein Gehäuse. Du konntest die „Innereien“ sehen. Ein ungewöhnlicher Anblick, damit aber günstiger in der Herstellung.

Im Jahr 1919 verlegte Adolf Bordt seine Firma nach Leipzig. Dies scheint das Ende der Produktion der Adix zu sein, jedenfalls bei diesem Unternehmen. Hier wurde künftige eine druckende Addiermaschine hergestellt deren Name scheinbar „Bordt“ und später „Adma“ lautete.

Zu jener Zeit übernahm ein Dreiteile-Lieferant aus Furtwangen-Schönenbach die Fertigung der Adix. Johann Zähringer (1877-1963) fertigte fortan diese Addiermaschine weiter.

Ab ca. 1925 wurde die offene Konstruktion von einem Gehäuse verdeckt, was die Erscheinung moderner machte. Möglicherweise zunächst ein Metallgehäuse, später jedenfalls ein Bakelitgehäuse.

Technische Neuerungen hielten gleichfalls Einzug.

Ein Löschhebel wurde eingebaut. Mit diesem konnte das Resultatwerk durch Zug auf Null gesetzt werden. So konnte die Adix 5 genannte Maschine wohl bis in ungefähr 1955 gefertigt und verkauft werden.

Mein Fundstück ist eine Adix 5 Kolonnen-Addiermaschine.

Herstellungsdatum ist wohl um 1930 herum. Die Funktion ist einwandfrei. Lediglich ein paar Altersspuren sind vorhanden. Kein Ding.

Wie funktioniert das gute Stück?

Du tippst einfach die gewünschten Zahlen in das Eingabewerk und hierdurch wird dies im Resultatwerk aufaddiert angezeigt. Dieses geht bis 999. Die Tausenderstellen musst Du im Kopf behalten bei der Addition größerer Summen.

Ungefähr 390 Gramm bringt die Adix 5 auf die Waage, bei Abmessungen von 4x15x10 cm. Nicht sehr schwer und nicht sehr groß.

Verkauft wurde sie auch unter den Namen Aderes, Agaton oder Reports.

Ein schönes Stück Technikgeschichte.

Bis demnächst.

Bleib interessiert.

Björn
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