„Lebe, lebe, lebe“

Man sieht ihn förmlich vor sich, Dr. Frankenstein, wie er sein Monster erschafft. Jene Figur, welche auf den Roman von Mary Shelley (30.8.1797 bis 1.2.1851) zurückgeht.

Was hat das mit meinem heutigen Beitrag zu tun?

Eigentlich gar nichts, aber doch sehr viel.

Heute führt mich mein Ausflug auf die Burg Frankenstein.

Das Ausflugsziel liegt etwas südöstlich von Darmstadts Stadtteil Eberstadt auf dem Langenberg in 370 Meter Höhe. Der Langenberg ist ein Ausfläufer des Odenwalds in der Gemarkung der Gemeinde Mühltal.

Oben auf der Höhe befinden sich die Reste der nördlichsten Burg, die hier wie Perlen aufgereiht sind.

Die Burg Frankenstein.

Es geht zunächst mit dem Auto hinauf, Parkplätze sind reichlich vorhanden und auch gut besucht. Also Auto abgestellt und hinauf auf den Frankenstein.

Die ersten Reste der Burganlage kommen schon bald in Sicht.

Die Herren von Frankenstein

Folgt man der Geschichte der Anlage, finden wir die erstmalige Erwähnung im Jahr 1252 in einer Urkunde von einem Konrad II. Reiz von Breuberg. Man geht jedoch davon aus, dass die Burg bereits vorher errichtet wurde.

Mit der Heirat von jenem Konrad II. Reiz von Breuberg mit Elisabeth von Weiterstadt entstanden die Herren von Frankenstein, welche über zahlreiche Ländereien in der Umgebung verfügten.

Während des 14. Jahrhunderts spalteten sich die Frankensteiner in zwei Linien auf. In einem Burgfrieden wurde die Burg anno 1363 zwischen den beiden Familienlinien aufgeteilt. Was letztlich zu vielen Auseinandersetzungen führte.

Die Burg wächst und gedeiht

Dennoch stieg der Einfluss der Familie. Die Burg wurde fortlaufend erweitert.

Im Laufe des 16. Jahrhundert erreichte die Anlage die heute noch zu erkennenden Ausmaße. Es kam in dieser Zeit jedoch auch zu immer stärkeren Konflikten mit der Nachbarschaft, den Landgrafen von Hessen-Darmstadt.

Entzündet hat sich die Auseinandersetzung am Glauben.

Zu jener Zeit galt ja noch der Spruch „Wie der Herr, so ´s Gscherr“ und die Frankensteiner waren katholisch, während Landgraf Georg sein Territorium zur Reformation überführte.

Im Jahr 1662 wurde die Herrschaft für 109.000 Gulden an Hessen-Darmstadt verkauft.

Die Herren vom Frankenstein, seit 1670 Freiherren, siedelten nach Franken – dort leben deren Nachfahren noch heute in Schloss Ullstadt.

Der Niedergang

Unter dem Besitz der hessischen Landgrafen verfiel die Burg im Laufe der Zeit.

Im 18. Jahrhundert gab es Gerüchte von verborgenen Schätzen, was zu weiteren Zerstörungen führte.

Es kam damals zu einem richtigen Goldrausch. Ausgrabungen stützten sich auf alte Sagen, aber es wurden auch Kristallkugelleser herangezogen.

Nach einigen tödlichen Unfällen schlief die erfolglose Schatzsucherphase letztlich ein, für die Reste der Burg war es nicht gut, vieles ging hierbei kaputt.

In der Folgezeit wurde die Burg quasi abgetragen, als Steinbruch für die Umgebung genutzt – ein Schicksal von so vielen Burgen.

Rückkehr aus dem Vergessenen

In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein Umdenken ein, im Zuge der Burgenromantik wurden an vielen Orten alte Anlagen wieder restauriert.

Aus heutiger Sicht betrachtet, ging man dabei wohl eher zerstörerisch vor, originale Teile wurden teilweise nicht im historischen Sinne verbaut.

Dennoch wachte der Frankenstein wieder aus seinem Dornröschenschlaf auf.

In den 1960er Jahren wurde ein Restaurant auf der Anlage eröffnet, dann entdeckten die US-Soldaten Burg Frankenstein und riefen ein Halloween Festival ins Leben – heute das größte dieser Art in ganz Deutschland.

Wo wir wieder beim Anfang meines Artikels sind und dem Bezug zu Dr. Frankenstein.

Oft wurde behauptet, die Autorin hätte sich bei einer Reise von Burg Frankenstein inspirieren lassen, allerdings scheint dies nur eine moderne Sage zu sein.

Der Ritter und der Drache

Eine Sage rangt sich um Ritter Georg von Frankenstein. Dieser soll in einem Steinbruch in der Nähe der Burg einen Lindwurm besiegt haben.

Jener „Drache“ soll die nahen Dörfer terrorisiert haben und sich vom Fleisch junger Mädchen ernährt haben. Ritter Georg soll sich schließlich dem Kampf mit dem Drachen gestellt haben und ihn letztlich besiegt. Allerdings gab es dennoch kein Happy End, denn der sterbende Drache verletzte den tapferen Ritter durch Gift tödlich.

Und heute?

Zurück in die Gegenwart.

Auf dem Frankenstein sind ein Restaurant und ein Kiosk, die kleine Kapelle kann man besichtigen und ansonsten findet man viele, wieder errichtete, Mauerreste und zwei hohe Türme.

Schön ist es, dass man auf den kleineren der Türme und die vorgelagerten Mauerreste hinauf kann und von dort hat man einen tollen Blick in die Umgebung und über die Burg Frankenstein.

Für jeden Fan alter Gemäuer und des Mittelalters ist die Burg Frankenstein sicherlich einen Besuch wert.

Wenn Du in der Nähe bist, schau vorbei.

Es grüßt Dich freundlich
Björn :)


BeschreibungRuine
KoordinatenGoogle Maps
Eintrittkostenfrei
ParkplatzJa, kostenfrei – Wanderung erforderlich
GastronomieJa
Björn
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