„Darmstadt hat viel von der Strahlkraft der einstigen Residenzstadt verloren – man tut auch wenig dafür, diese zu erhalten!“

So verbinden heute die wenigsten Menschen den Namen der Stadt Darmstadt mit der ehemaligen Residenz der Landgrafen und Großherzöge von Hessen und bei Rhein.

Finde ich schade, ist aber so.

Mein heutiges Ziel ist das Residenzschloss in Darmstadt. Dort wo einst die Landgräfliche und spätere großherzogliche Familie ihren Sitz hatte, möchten wir uns ein umsehen.

Das Schloss liegt mitten in der Stadt, durch die umgebenden Fußgängerzonen ist es gut zu erreichen, Bus und Straßenbahn halten direkt vor der Tür.

So, da wären wir dann also und stehen vor den Toren der einstigen Herrschaft.

Der Ursprung liegt im 13. Jahrhundert

Reisen wir in der Zeit zurück bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts, dann treffen wir auf die Grafen von Katzenelnbogen, welche an dieser Stelle eine Wasserburg errichteten. Anno 1330 erhält Darmstadt seine Stadtrechte verliehen und ein Jahr darauf wird diese Burg erstmalig erwähnt.

Es folgte eine rege Bautätigkeit und die einstige Wasserburg wandelte sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts zu einer respektablen Nebenresidenz.

Die Landgrafen von Hessen

Als die Grafen von Katzenelnbogen im Jahr 1479 im Mannesstamm aussterben, fällt Ihr Besitz an den Landgrafen Heinrich III. von Hessen.

Um 1518 übernimmt Philipp „der Großmütige“ das Schloss, in jener Zeit wurde es auch erstmalig zerstört. Franz von Sickingen legte es mit einem Angriff nieder. Die Retourkutsche folgte im Winter 1522/23 als Philipp zusammen mit Kurtrier und Kurpfälzer Truppen von Sickingen unterwerfen konnte.

Es war eine kriegerische Zeit.

Bereits 1547 wurde das Schloss wieder zerstört im Schmalkaldischen Krieg. Aber das war nicht das Ende, wie wir heute wissen.

Unter Landgraf Georg I., den man auch „der Fromme“ nannte, wurde das Schloss erheblich erweitert und zu einer Renaissanceanlage umgestaltet. Gräben und Bastionen sicherten es gegen etwaige Feinde.

Das neue Schloss

Im Jahr 1715 beauftragt Landgraf Ernst Ludwig den französichen Architekten Louis Remy de la Fosse ein neues Schloss zu errichten.

Entstehen sollte ein Barockschloss mit vier großen Flügeln.

Doch das liebe Geld machte dem Landesherrn einen Strich durch die Rechnung. So konnten bis 1726 nur zwei Flügel fertiggestellt werden. Dabei blieb es bis heute.

Seine letzte große Zäsur erlebte das Schloss am 11./12. September 1944.

In der „Darmstädter Brandnacht“ brannte es im Bombenhagel der Alliierten bis auf die Außenmauern nieder – ein Tag, von dem sich die Bausubstanz von Darmstadt nie mehr erholen sollte. Beim Luftschlag wurden 99 Prozent der Alt- und Innenstadt und insgesamt 78 Prozent der gesamten Bausubstanz von Darmstadt zerstört.

Während das Schloss wenigstens in seiner Außenansicht wieder aufgebaut wurde, gingen das Schloss Rosenhöhe, das Alte und das Neue Palais und viele weitere Bauwerke für immer verloren.

Zurück in die Gegenwart

Lassen wir das Verderben hinter uns und widmen uns dem Schönen.

In den letzten Jahren wird das Schloss umfassend saniert. Es ist heute im Besitz der Universität in Darmstadt.

Auch das schöne Schlossmuseum hält noch immer seine Pforten geöffnet. Einst konntest Du hier die Holbein Madonna bestaunen, aber auch heute noch ist es jeden Besuch wert. Du erhälst einen Einblick in die höfische Kultur der Landgrafen und Großherzöge von Hessen und bei Rhein.

Kann ich Dir nur empfehlen.

Im Schlossgraben befindet sich heute ein Teil des Botanischen Gartens von Darmstadt, eine grüne Oase mitten in der Stadt.

Auch wenn Darmstadt schon fast Hunderte Jahre keine Residenzstadt mehr ist und viele Spuren vom letzten Krieg für immer vernichtet wurden, das Residenzschloss hat einen Besuch und die Aufmerksamkeit verdient.

Findest Du nicht auch?

Ich hoffe, es hat Dir ein wenig gefallen.

Mein Urlaub ist nun auch fast zu Ende, ich habe ein wenig Internet-Abstinenz genossen und werde künftig wieder mehr aktiv sein.

Es grüßt Dich freundlich
Björn :)


BeschreibungSchloss
KoordinatenGoogle Maps
Eintrittkostenfrei
ParkplatzJa, kostenpflichtige Tiefgaragen
GastronomieJa, in der Stadt
KommentarSehenswertes Schlossmuseum
Björn
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