Unterwegs im Odenwald. Dezember in Fränkisch-Crumbach. Von Rittern, leuchtenden Weihnachtsboten und meiner Familie. 

Das Wetter ist gerade nicht so schön, nass und kalt. Fast typisch im Dezember bei uns.

Früher gab es in meiner Erinnerung immer Schnee. Im Winter konnte ich Schlitten fahren, wochenlang. Ob es tatsächlich so war oder nur in meiner Erinnerung – ich habe es nicht recherchiert.

Aber an die frische Luft muss der Mensch. 

Nur wohin? Weit kann man immer noch nicht, wir sind ja im Lockdown. Also entschließe ich mich zu einem Spaziergang in der Nähe – ab nach Fränkisch-Crumbach.

Da es kalt ist, wie der Reiher im nächsten Foto zeigt, heißt es gut anziehen.

Fränkisch-Crumbach. Wo bitte ist hier Franken?

Nirgendwo, wir sind heute im Odenwald und zwar im hessischen Teil.

Wahrscheinlich hieß der Ort ursprünglich “Crumbach”, möglicherweise in einer anderen Schreibweise. Der Begriff “Fränkisch” bezieht sich vielleicht auf die Herren von Crumbach, welche sich später als Ritter von Rodenstein bekannt wurden.

Diese adlige Familie gehörte der Fränkischen Ritterschaft an, was aus meiner Sicht Grund für diesen – in unserer Gegend – ungewöhnlichen Namen ist. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren. 

Es gibt auch einen kleinen Bach mit dem Namen Crumbach, ein Zufluss der Gesprenz.

Ich kann von meiner Heimatgemeinde zu Fuß über die Berge hierher wandern, aber ich habe das Auto genommen.

Parkmöglichkeiten gibt es genügend.

Die Herren von Rodenstein.

Ich mag die Zeit, wenn überall die weihnachtlichen Accessoires zu finden sind.

Generell suche ich immer nach “Entdeckungen” bei solchen Spaziergängen. Aber zurück zu den Herren von Rodenstein.

So ganz gesichert scheint die Herkunft der Rodensteiner nicht geklärt zu sein, aber über viele Jahre sind sie der maßgebliche Faktor im Ortsgeschehen.

Der Stammsitz im Ort wird im Bereich der heutigen Kirche von angenommen, vielleicht war es eine kleine Wasserburg. Zu sehen ist davon heute nichts mehr. Um 1240 errichteten die Rodensteiner im Wald eine Burg – die Burg Rodenstein. Augenscheinlich handelte es sich um eine Art von Trutzburg gegen den Reichenberg der Herren von Erbach.

Die Anlage im Ort wurde später zu einem Adelshof umgestaltet.

Meinen Besuch der Burg Rodenstein findest Du hier:

Das Herrenhaus in Fränkisch-Crumbach.

Direkt bei der Kirche befindet sich im historischen Ortskern mit vielen Fachwerkbauten das Herrenhaus.

Erbaut wurde es von 1572 bis 1574 von Philipp von Rodenstein und seiner Gattin Margarethe. Vielleicht war hier einst die Stammburg der Familie. Können wir nur vermuten.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebäude zerstört und 1645 wiederaufgebaut. Allerdings wechselte es bereits fünf Jahre danach den Besitzer und Carl von Rabenhaupt tritt als neuer Eigentümer und “Herr von Crumbach” in Erscheinung. 1693 heiratete seine Witwe Maria Dorothea den Freiherrn Weiprecht von Gemmingen. In dieser Familie (wenn auch in einem anderen Zweig) befindet sich das Eigentum der Anlage noch heute.

Das scheinbare Steingebäude ist eine optische Täuschung, das obere Stockwerk ist aus Fachwerk gefertigt.

Sehenswert ist auch das Wappen am Haus.

Johann Friedrich.

1739 gewinnt mein Ahne Johann Friedrich den Bietwettbewerb um ein von der Familie ausgeschriebenes Mühlgut. 

Er überbot seinen Mitkonkurrenten Wilhelm Bär, welcher aus Ernsthofen stammte.

Friedrich versprach im Vertrag umfangreiche Renovierungen zu leisten und jährlich 57 Malter Korn und 57 Malter Spelz zu liefern an die Freiherren von Gemmingen, was eine stolze Menge darstellte zu jener Zeit. Des Weiteren wollte er jedes Jahr Obstbäume setzen und auch auf den Wiesen und Bächen möglichst viele Weiden anpflanzen, deren alleinige Nutzung ihm oblag. Außerhalb seines Märkerrechtes wurden ihm zudem noch jährlich 6 Klafter Brennholz zugesprochen.

Viel Glück hat ihm dies nicht gebracht, bereits 1743 stirbt er auf dem Gut. 

Somit habe ich eine familiäre Verbundenheit zum Ort – ohne hier eine Verwandtschaft zu haben.

 

Langsam wird es dunkel und ich komme zum Ende meines kleinen Rundgangs. 

In Fränkisch-Crumbach gibt es vieles zu entdecken und wenn Du in der Nähe bist, schau es Dir gerne an.
Mir und meiner Kamera wird es jetzt zu dunkel und ich bereite mich auf das Jahresende vor.

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch.

Bleib gesund und interessiert.
Björn

Björn
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