Unterwegs zur Ruine Rodenstein. Von echten Rittern, geheimnisvollen Sagen und alten Gemäuern. Alltagserinnerungen unterwegs.
Von der Ruine der alten Burg Schnellerts habe ich Dir bereits erzählt. Heute führt mich mein Weg zur Ruine der Burg Rodenstein – ein sagenhafter Ort mitten im Wald.
Die Wanderung zur Ruine ist von verschiedenen Orten möglich, für einen kürzeren Spaziergang beginnst Du auf dem kleinen Waldparkplatz hinter Reichelsheim im Odenwald. Eine schöne Wanderung beginnt in Nonrod, aber heute nicht – vielleicht ein anderes mal.
Auf zur Ruine Rodenstein.
Mein Weg führt mich entlang von Wiesen, es ergeben sich schöne Ausblicke in die Umgebung und hinunter in Richtung Ort.
Reichelsheim lässt grüßen und an den Hängen blühen wilde Blumen. Bald erreiche ich einen alten Hohlweg. Eine “urige” Landschaft – genau passend zu meinem Ziel, den Resten der Burg Rodenstein.
Die Burg Rodenstein.
Die Burg der Herren von Rodenstein wurde wohl um 1240 als Trutzburg gegen das Schloss Reichenberg in Reichelsheim errichtet.
Kann ich mir gut vorstellen, denn auf meinem Weg in Richtung der Ruine kann ich das Schloss durch den Wald erkennen. Wahrscheinlich wollten die “Rodensteiner” mit der Errichtung dieser Anlage ihre Herrschaft vor dem Zugriff der Grafen von Erbach schützen.
Mein Ziel, die Ruine, liegt auf knapp 320 Metern mitten im Wald und ziemlich abseits der näheren Siedlungen. Nach Reichelsheim sind es 2,7 Kilometer und nach Fränkisch-Crumbach sogar mehr als 3,5 Kilometer.
Letzteres war der vorherige Stammsitz der wahrscheinlichen Bauherren, welche sich auch Herren von Crumbach nannten.
Ankunft auf der Burgruine.
Noch eine kleine Anhöhe im Wald hinauf und ich bin da. Durch den Torturm bzw. dessen Reste, betrete ich die Burg Rodenstein.
Meine Schritte lenke ich zunächst in Richtung der ehemaligen Kernburg. Hier dürfte sich der älteste Teil dieser Anlage befinden.
Durch ein kleines Tor gelange ich in den Hof.
Mir gegenüber befindet sich der Rest einer 10 Meter hohen Schildmauer, von einem großen Baum “bewacht”. Diese bildete gleichzeitig auch die Mauer eines ehemaligen Palas. Fensternischen sind hoch erkennbar.
Umgeben wurde die Kernburg zudem von einer Ringmauer, welche noch gut erkennbar ist.
Eine Umrandung erinnert an einen Brunnenschacht.
Sehr groß war die Burg zu jener Zeit wohl nicht, aber es wurde stetig weitergebaut. Gesichert wurde die Kernburg durch einen Zwinger mit fünf viereckigen Türmen an den Flanken.
Im beginnenden 15. Jahrhundert wurde der “Westturm” errichtet und der Eingang zur Burg in diesen Turm verlagert. Es ist nicht der Eingang, durch welchen ich in die Ruine gelangte.
Der Westturm befindet sich hinter den Resten der Schildmauer und seine Reste sind mit das Imposanteste an der heutigen Ruine Rodenstein.
Eingang ist freilich keiner mehr darin zu finden. Heute findest Du an gleicher Stelle zwei tiefe Scharten, von welchen Du in den Wald blicken kannst.
Linker Hand vom Turm befindet sich ein weiterer Zwinger. Dieser wurde erst im 16. Jahrhundert errichtet, gleichzeitig mit einem Rondell für Kanonen.
Wahrscheinlich war dies ein Versuch die Verteidigungsfähigkeit an die sich entwickelnden Gegebenheiten der Feuerwaffen anzupassen.
Die Herren von Rodenstein, wie sich die Erbauer im Laufe der Zeit nach ihrer Burg nannten, blieben bis zu ihrem Aussterben im Besitz der Burg. Lediglich im 15. Jahrhundert bis ins beginnende 16. Jahrhundert waren sie, wahrscheinlich aus finanziellen Engpässen heraus, gezwungen einen Teil der Burg an die Grafen von Katzenelnbogen und die Schenken von Erbach zu veräußern. 1511 war Burg Rodenstein wieder in ihrer Alleinger Hand.
Um 1634 starb der letzte Burgbewohner an der Pest, die Burg war damals wohl noch in einem guten Zustand. Weshalb man sie dennoch aufgegeben hat, ich kann es Dir nicht sagen.
1671 starb der letzte der Rodensteiner, Georg Friedrich und damit war die Erbfolge am Ende angelangt. Die Nachfolger in dessen Besitz ließen die Burg verfallen und als Steinbruch nutzen.
Aus diesem Grund stehen wir heute in den Trümmern dieser einstigen Anlage.
Die Rodensteiner sind auch durch eine alte Sage bekannt.
Bei einem bevorstehenden Krieg soll der “Schnellertsherr” sein Geisterheer von der Ruine der Burg Schnellerts durch die Lüfte zum Rodenstein führen. Erst wenn der Krieg wieder beendet ist, wird er dorthin zurückkehren.
Nachgewiesen werden, kann diese Sage seit dem 18. Jahrhundert. Zurückzuführen ist die Sage auf mehrere Aussagen zur genannten Zeit. Der damalige Graf von Erbach ließ sogar Zeugen befragen.
Hieraus steigerte sich die Bekanntheit dieser Angelegenheit und im Laufe der Zeiten bildete sich die Sage des Rodensteiners, welcher sich durch die Lüfte erhebt.
Von der Burg bzw. der Ruine Schnellerts habe ich Dir ja bereits erzählt. Wenn Du es verpasst hast, klicke einfach hier.
Damit bin ich mit meinem heutigen Ausflug am Ende. Vielleicht hat es Dir ein wenig gefallen. Wenn Du mehr über die Burg Rodenstein oder die Rodensteiner Ritter erfahren möchtest, dann habe ich Dir am Ende des Artikels noch ein paar Verweise mitgebracht.
Jetzt mache ich mich auf die Suche nach neuen “Abenteuern”.
Bis dahin, bleib interessiert,
ich grüße Dich
Björn
Beschreibung | Ruine |
Koordinaten | Google Maps |
Eintritt | kostenfrei |
Parkplatz | Ja, kostenfrei – Wanderung erforderlich |
Gastronomie | Ja |
Link | https://rodenstein.de/ |
- Am Teich. - Dezember 7, 2024
- Mensch hau ab! - November 22, 2024
- Auf dem Trommturm. - November 16, 2024
Wieder mal ein Beitrag ganz nach meinem Geschmack, lieber Björn.
Ich glaube, zwischen diesen alten Mauern fühlt man sich schon fast ins Mittelalter zurückversetzt.
Viele Grüße
Traudi
Hallo Traudi,
so geht es mir auch – ich kann nicht oft genug zu solchen Orten unterwegs sein.
Gerne auch mehrfach, es entstehen dabei immer neue Fotos.
Schöne Grüße
Björn
Hallo Björn,
ich lese immer wieder einmal auf Deinem Blog und versetze mich oft mit Deinen Bilder vom Odenwald in meine Kindheit zurück. Wir wohnten damals in Frankfurt und machten unendlich viele Ausflüge in den Odenwald .
Besonders Rodenstein , da hatte ich mit meinen Eltern vor gut 50 Jahren !!! einen Urlaub verbracht . Wenn ich heute die Fotos vom Gut sehen , dann hat sich sehr viel verändert , aber die Burg steht noch !
Liebe Grüße
Claudi
Hallo Claudia,
freut mich zu lesen, nicht umsonst habe ich meinen kleinen Blog “Alltagserinnerungen” genannt.
Wenn er zur Erinnerung an schöne Zeiten anregt, habe ich mein Ziel erreicht :)
Die Burg steht noch, hoffe sie wird es noch lange tun.
Aber es hat sich seit meiner Jugend viel verändert, da tut es gut, wenn solche steinernen Zeugen wenigstens
unverändert die Zeiten überdauern.
Schöne Grüße
Björn