Vorgeplänkel

Ritter und Burgen haben mich schon als Kind fasziniert. Diese mächtigen Bauwerke umrankte immer auch ein wenig Märchenhaftes.

Auf der Burg Breuberg war ich vor einigen Jahren gewesen, darüber habe ich damals auch auf meinem (Vorgänger-)Blog berichtet. Aber so eine Burg kann man mit Abstand natürlich wieder besuchen, was ich getan habe.

Hierfür führt uns der Weg in den Odenwaldkreis zur Stadt Breuberg.

Interessant ist dabei, einen Ort mit Namen Breuberg gibt es eigentlich gar nicht, die Stadt Breuberg ist aus dem Zusammenschluss der Ortschaften Hainstadt, Neustadt, Rai-Breitenbach, Sandbach und Wald-Amorbach entstanden.

Die Fahrt hinauf auf die Burg ist sehr gut ausgeschildert und führt durch den Ortsteil Sandbach, welcher gleichzeitig der Sitz der Stadt Breuberg ist.

Also hinauf bis zum Parkplatz, die reichlich vorhanden sind noch dazu kostenfrei.

Von Veith bis Pirelli

Von hier oben auf dem Breuberg hat man gleich eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Unten liegen die verschiedenen Orte der Stadt Breuberg verstreut.

Die großen Fabrikhallen sind unter anderem ein Werk der Firma Pirelli.

1903 gründete Friedrich Veith, der ein Patent für das Laufstreifenprofil für Fahrradreifen besass, eine Fabrik, welche Luftschläuche für Fahrräder und Motorräder herstellte. 1963 übernahm der Pirelli Konzern die Mehrheit an der Veith Gummiwerke GmbH.

Mittlerweile findest Du hier die Veith-Pirelli, die Firma Metzeler (Motorradreifen) und Trelleborg Automotive Germany GmbH.

Aber zurück zur Burg Breuberg, die jetzt vor uns liegt.

Grundsätzliches zur Burg

Bei der Burg Breuberg handelt es sich um eine ursprünglich stauferzeitliche Burggründung. Sie zählt mit ihrem guten Erhaltungsstand zu einer der eindrucksvollsten Burgen in Südhessen und hier im Odenwald.

Der Breuberg, auf dem wir hier stehen, ist 306 Meter hoch. Es dominiert der Sandstein, wie man unschwer an den vielen Bauwerken aus diesem Material erkennen kann.

In der Gegend gab es einstmals noch weitere Adelssitze wie die Burg Dorndiel, die ehemalige Burg Waldamorbach, die Bacheburg und das Mühlhäuser Schlösschen.

Die meisten genannten wird man heute nicht mehr finden.

Jetzt steigen wir etwas in die Geschichte der Burg Breuberg ein.

Zur Historie der Burg Breuberg

Wahrscheinlich wurde die Burg Breuberg um 1200 von der Reichsabtei Fulda gegründet, um deren Besitztümer im Odenwald zu sichern.

Als Burgvögte wurden die örtlichen Edelherren von Lützelbach eingesetzt, welche sich daraufhin als Herren von Breuberg titulierten.

Heute begegnen uns aus dieser Bauphase noch der Bergfried und das spätromanische Portal zur Kernburg.

Als 1323 das Geschlecht der Breuberger ausstarb, wurde die Burg zur Hälfte an Konrad von Trimberg und zu je einem Viertel an die Grafen von Wertheim und die Herren von Weinsberg verteilt. Fortan kam es immer wieder zu solch komplizierten Besitzverhältnissen.

1497 gelang es Graf Michael II. die Burg vollständig zu erwerben, was allerdings nur fünfzig Jahre währen sollte. Während dieser Zeit wurden zahlreiche Baumaflnahmen durchgef¸hrt, um die Anlage auf die Entwicklung der Feuerwaffen einzustellen.

Die Errichtung der Geschütztürme fällt wohl in diese Zeit.

Weshalb waren solche Bauwerke überhaupt notwendig?

Dies lag daran, dass die Burg Breuberg mächtige Nachbarn hatte wie die Landgrafen von Hessen, die Erzbischöfe von Mainz und die Kurpfalz.

Auf dem Weg in die heutige Zeit

Als zur Mitte des 14. Jahrhunderts die Grafen von Wertheim aussterben, wird die Burg wieder geteilt. Eine Hälfte fällt fortan in den Besitz der Grafen von Erbach und die andere zu den Grafen zu Stolberg-Königstein.

Es kam noch zu vielen weiteren Teilungen, ich möchte diese jetzt nicht alle aufzählen, wenn es Dich interessiert, dann kannst Du es im Internet nachlesen.

Machen wir einen Zeitsprung bis in das 20. Jahrhundert.

Eine Zeit also, in der von Rittern und dergleichen weit und breit nichts mehr zu sehen war. Die Burg und Festung Breuberg hatte ihre kriegerische Bedeutung längst verloren.

Friedlichere Dinge hielten ihren Einzug.

So liefl ein Fabrikant afrikanische Tiere aus Holz hier fertigen, während des 1. Weltkrieg standen die Gemäuer leer.

Im Jahr 1919 erwarb das Deutsche Jugendherbergswerk die Burg aus dem Besitz der Grafen von Erbach und der Fürsten von Löwenstein-Wertheim.

Heute gehört die Burg dem Land Hessen, eine Jugendherberge ist aber immer noch da.

Die Burg

Grundsätzlich kann man die Burg in drei Bauteile gliedern:

Die Kernburg aus dem 12. Jahrhundert
Die Vorburg aus dem späten 14. und 15. Jahrhundert
Die Festungswerke und Rondelle aus dem 16. Jahrhundert

Schon hieraus kannst Du eine rege Bautätigkeit über die Jahrhunderte erkennen, dies lag auch an der Fortentwicklung der Waffentechnik.

Die Vorburg

Durch den Torbau mit seiner tonnengewölbten Torhalle geht es in die Vorburg. Früher war hier eine hölzerne Zugbrücke vorhanden, 1812 wurde sie durch eine Steinbrücke ersetzt. Schaust Du rechts und links nach unten, dann ist der tiefe Graben noch gut zu erkennen.

Dort wo heute die Burggastronomie untergebracht ist, war früher das Wachthaus.

Linker Hand befindet sich der Johann-Casimir-Bau. Dieser wurde in der Zeit zwischen 1606 und 1613 errichtet. Im Inneren befindet sich heute ein sehenswertes Museum, welches man nur mit einer Führung besichtigen kann.

Interessant ist auch die Stuckdecke in diesem Gebäude, welche zu den bedeutendsten Arbeiten der Spätrenaissance im süddeutschen Raum zählen.

Die Kernburg

Weiter geht es hinauf in den ältesten Teil der Anlage, die eigentliche mittelalterliche Kernburg, wieder durch einen Torbau.

Dieser Teil der Anlage verfügt über einen fünfeckigen Grundriss.

Im Hof erhebt sich ein mächtiger, 25 Meter hoher Bergfried, der über Mauerstärken bis 2,50 Meter verfügt. Während Du heute bequem unten hineingelangst, um oben die Aussicht zu geniessen, lag der Eingang in mittelalterlicher Zeit in 9.50 Meter Höhe

Weiter findest Du in der Kernburg noch den Altbau aus dem 15/16. Jahrhundert, den Oberen Saalbauì aus dem 15/16. Jahrhundert, das Erbachsche Herrenhaus aus dem Jahr 1568 und die Rentschreiberei aus dem Ende des 15. Jahrhundert.

Die Rentschreiberei zählt wohl zu den ältesten Fachwerkgebäuden im Odenwaldkreis.

Sehr interessant, wenn auch nicht auf meinen Fotos zu sehen, ist auch der 85 Meter tiefe Brunnen. Bei einer Führung kannst Du noch das rekonstruierte Wasserrad sehen, mit welchem die Wassereimer einst heraufgezogen wurden.

Die Festung

Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts kam es durch die verstärkte Verwendung von mächtigeren Feuerwaffen zum Ausbau der Festungswerke auf dem Breuberg.

Um die bisherige Burganlage wurde ein Zwinger errichtet mit 10-14 Meter hohen Mauern. Innerhalb wurden vier mächtige Geschütztürme errichtet. Diese haben Mauern von 3 bis 6 Meter Dicke. Gewaltig oder?

Mein Fazit

Es macht wirklich Spass die Burganlage zu Fuss zu erkunden, diese mächtigen Mauern faszinieren mich. Man kann fast überall herum laufen und die Aussicht von dem Breuberg ist schon toll.

Obwohl ich ja bereits hier war, liegt schon eine Weile zurück, mein Besuch auf dem Breuberg hat sich wieder gelohnt.

Also, wenn Du in der Nähe bist, schau doch einmal vorbei.

Es grüßt Dich freundlich
Björn :)


Beschreibung Burg, Festung
Koordinaten Google Maps
Eintritt kostenfrei
Parkplatz Ja
Gastronomie Ja
Kommentar Museum besuchen
Björn
Letzte Artikel von Björn (Alle anzeigen)
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.