Heute geht es zum Schloss Heiligenberg an die Bergstrasse.

Was dieses Schloss mit der Familie Battenberg zu tun hat?

Finden wir es heraus.

Wo liegt Schloss Heiligenberg?

Unser Weg führt uns östlich von Jugenheim, welches zu Seeheim-Jugenheim gehört. Wir befinden uns an der Bergstrasse im Geo-Naturpark Bergstrasse-Odenwald. Die Bergstrasse ist berühmt für den „frühesten Frühling in Deutschland“, hier blühen auch mediterrane Pflanzen wie Feigen und Ölbäume und viele Mandelbäume, welche bereits im März blühen.

Aber um die Landschaft soll es ja nur am Rande gehen, wir stellen das Auto auf einem kleinen Parkplatz ab und wandern auf einem verschlungenen Waldpfad nach oben.

Und schon bald ist das Schloss über den Bäumen zu erkennen.

Schloss Heiligenberg

Ein Blick auf die Historie von Schloss Heiligenberg.

Der Heiligenberg, auf dem wir uns jetzt befinden, gelangte 1811 in den Besitz des hessischen Hofkammerrats August Konrad Hofmann, welcher einen Gutshof errichten ließ.

Schon im Jahr 1827 verkauft Hofmann seinen Besitz an die Erbgroßherzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein. Zunächst nutzte sie das Gut als Sommersitz, als ihr Mann Ludwig die Nachfolge seines Vaters als Großherzog antrat, standen ihr größere finanzielle Mittel zur Verfügung und das Gut wandelte sich unter dem Architekten Georg Moller ab 1831 zum Schlossbau.

Fassade von Schloss Heiligenberg

Weitere Umbauten wurden unter Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein mit seiner Ehefrau Fürstin Julia von Battenberg vorgenommen. Wo wir auch bei der Familie Battenberg sind.

Alexander und Julia wurden zu den Begründern des Adelsgeschlechts Battenberg/Mountbatten, dem auch der Ehemann von Queen Elisabeth II. entstammt.

Schloss Heiligenberg blühte in den folgenden Jahren auf.

Hofansicht

Hoher Besuch auf Schloss Heiligenberg.

Bis 1914 besuchte regelmäßig das russische Zarenpaar und auch weitere Könige und Fürsten Schloss Heiligenberg. Glorreiche Zeiten.

Dies sollte sich im Jahr 1920 ändern, Prinz Ludwig Alexander von Battenbert (der sich ab 1917 Louis Mountbatten, 1. Marquess of Milford Haven nannte) verkaufte das Schloss an den Geheimrat Dr. Theodor Görges und Heinrich Prinz von Hohenleuben.

1930 ein erneuter Besitzwechsel, der hessische Staat übernahm Schloss Heiligenberg, angeblich um Steuerschulden auszugleichen.

Wo zuvor allerlei Hoheiten ein und aus gingen, zog nun eine nationalsozialistische BDM Gauführerinnen- und Hauswirtschaftsschule ein. Später wurde das Schloss als Ersatzlazarett genutzt.

Auch nach dem schrecklichen Krieg, bis ins Jahr 2011, blieb das Schloss Sitz von allerlei Fachschulen.

Ansicht von der Bergseite

Zurück in die Gegenwart.

Dies änderte sich erst im Jahr 2012, die 2007 gegründete „Stiftung Heiligenberg Jugenheim“ übernimmt das Schloss mit dem Ziel „…die Gebäude und den Landschaftspark, in den das Schloss eingebettet ist, denkmalgerecht zu restaurieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“.

Und ja, man kann es sehen – ich hoffe, Du kannst es auch auf meinen Fotos erkennen.

Seit einiger Zeit, erwacht das Schloss und die umgebende Parkanlage wieder aus ihrem Dornröschenschlaf. Mächtige Weihrauchzedern oder ein Mammutbaum lassen noch heute den Glanz der einstigen Zeiten erahnen.

Wir gehen jetzt weiter durch den Schlosspark und kommen nach ein paar Schritten zu den Resten des ehemaligen Klosters.

Ein ehemaliges Kloster auf dem Heiligenberg.

Vermutlich wurde dieses als Eigenkloster der Herren von Bickenbach zur Versorgung von unverheirateten oder verwitweten Familienangehörigen im Ausgang des 12. Jahrhunderts errichtet.

Man stelle sich dies heute vor, alle Singlefrauen müssten ins Kloster^^

Erzbischof Johann von Nassau-Wiesbaden-Idstein aus Mainz hob das Kloster 1413 auf und es kam zum Kloster Lorsch. Man nimmt an, dass danach Mönche hier lebten und wirkten.

Mindestens ein ganzes Jahrhundert war das Kloster noch in Nutzung, aber im Zuge der Reformation und nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde es nicht mehr genutzt und verfiel im Laufe der Jahre.

Heute sieht man nur noch „romantisierende“ Reste.

Reste der ehemaligen Klosteranlage


Etwas weiter treffen wir auf eine alte Linde.

Die Centlinde wird auf gut 800 Jahre geschätzt, an diesem Ort tagte zwischen dem 13. Und dem 16. Jahrhhunderts das Centgericht.

Ein imposantes Naturdenkmal.

Dieser Teil des Gartens ist nicht immer frei zugänglich, ich hatte Glück und der Gärtner war gerade bei der Arbeit.

Die alte Linde auf dem Heiligenberg

Letzte Ruhe mit Aussicht.

Ebenfalls in diesem ruhigen Teil, befindet sich eine Begräbnisstätte für Prinz Alexander und Julia von Battenberg. Auch ein Gedenkstein für deren Enkel Louis Mountbatten befindet sich auf dem Grab, dieser wurde im Jahr 1979 von der IRA ermordet.

Besonderer Blickfang ist das große goldene Kreuz, welches sich über das Grab erhebt.

Es wurde im Jahr 1866 zum Gedenken an die frühere Bewohnerin von Schloss Heiligenberg, Großherzogin Wilhelmine, errichtet und von ihren vier Kindern am 28. Mai 1866 – dem Wilhelminentag – eingeweiht.

Der Sockel besteht aus schwarzem Syenit und insgesamt misst es achteinhalb Meter. Ein weithin sichtbares Wahrzeichen auf dem Heiligenberg.

Das goldene Kreuz auf dem Heiligenberg

Nicht weit vom erwähnten Kreuz befindet sich ein, im Jahr 1894 fertiggestelltes, Mausoleum der Familie von Battenberg. Dieses wurde anno 1902 zu einer Gedächtniskapelle umgewidmet. Leider ist das Gebäude nicht zugänglich.

Dafür hat man von hier aus einen tollen Blick über die Landschaft.

Somit endet unser Besuch auf Schloss Heiligenberg, ich war überrascht von diesem versteckten Kleinod. Erinnert mich etwas an das nahe Fürstenlager, aber davon berichtete ich dann ein anderes Mal.

Ich hoffe, es hat Dir gefallen und Du bist auch beim nächsten Mal wieder mit dabei.

Björn
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