Nach längerer Verschnaufpause machen wir uns heute wieder auf, ein vom Aussterben bedrohtes Wort zu retten. Wenn es auch kein typisches deutsches Wort ist. Macht nichts.

Erinnern tut mich das Wort an eine Teilnehmerin des letzten Dschungelcamps – manche von Euch haben davon vielleicht gehört. Jedenfalls konnte man in den Zeitungen häufig solche Personen „bewundern“.

Heute sagt man wohl „Zicke“ oder auch „Nervbolzen“.

Was ich eigentlich meine ist die „Xanthippe“.

Gemeint war damit meist eine streitsüchtige oder rechthaberische Frau, vielleicht auch früher eine selbstbewusste Frau – das Frauenbild war ja völlig anders.

Woher stammt eigentlich dieser Ausdruck?

Xanthippe war der Name der Gattin von Sokrates, diesem griechischen Philosophen und Denker – gelebt hat er von ca. 469 v. Christus bis 399 v. Christus.

Das Paar hatte drei Söhne, Lamprokles, Menexenos und Sophroniskos.

Xenophon hat die Übellaunigkeit der Xanthippe mehrfach eindrücklich geschildert[4]:

„Wenn du dieser Meinung bist, Sokrates, sagte Antisthenes, wie kommt es, daß du die Probe nicht an deiner Xanthippe machst, sondern dich mit einer Frau behilfst, die unter allen lebenden, ja, meines Bedünkens, unter allen die ehemals gelebt haben und künftig leben werden, die unerträglichste ist. Das geschieht aus der nämlichen Ursache, versetzte Sokrates, warum diejenigen, welche gute Reiter werden wollen, sich nicht die sanftesten und lenksamsten Pferde, sondern lieber wilde und unbändige anschaffen; denn sie denken, wenn sie diese im Zaum zu halten vermöchten, werde es ihnen ein leichtes sein, mit allen andern fertig zu werden. Gerade so machte ichs auch, da ich die Kunst mit den Menschen umzugehen zu meinem Hauptgeschäfte machen wollte: ich legte mir diese Frau zu, weil ich gewiß war, wenn ich sie ertragen könnte, würde ich mich leicht in alle andere Menschen finden können.“

– Xenophon, Gastmahl

(Quelle: Wikipedia)

Bekannt geblieben ist der Name auch als Buchstabierhilfe für den Buchstaben „X“ wie Xanthippe.

Heute stirbt die Verwendung des Namens wohl langsam aus, ich jedenfalls habe noch keinen Teenager rufen hören „…du Xanthippe“.

Björn
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