Von Neunkirchen über die Lauterquelle, vorbei am Hexenstein bis auf den Kaiserturm. Fernsicht über den Odenwald. Alltagserinnerungen unterwegs.

Die Sonne brennt diesen Sommer, der Himmel ist nahezu wolkenlos und blau. Bei uns im Tal herrschen Temperaturen um die 30 Grad im Schatten. Um trotzdem zu Wandern bleibt nur die Wahl hinein in den Wald und hinauf ins „Himalaya des Odenwalds“ – ab in Richtung Neunkirchner Höhe.

Es ist heute nicht so viel los, dennoch ist der Parkplatz voll. Meinen Besuch in der Kirche kann ich gleich vergessen, es scheint gerade ein Einlauf in den Hafen der Ehe stattzufinden. Schade, vielleicht ein anderes Mal.

Nach ein paar Blicken rundherum führt mich der Weg über die Landstraße und ich komme vorbei an der Liegebank. Diese ist gern genutzt. Kein Wunder bei der schönen Fernsicht in Richtung Taunus.

Weiter führt mich der Weg am „höchsten Apfelbaum des Odenwalds“ vorbei.

Oder war es ein Birnbaum? Vorbei an der Abzweigung in Richtung Modauquelle – ein Ziel für eine andere Wanderung. Heute führen meine Schritte mich weiter in Richtung Waldrand.

Habe ich Dir bereits erzählt, dass wir heute eine Premiere haben?

Ich habe heute auf „schweres Gerät“ verzichtet und nutze erstmals die Sony RX100 VII. Bisher habe ich bei solchen Gelegenheiten die RX100 III genutzt, allerdings fehlte mir dabei manchmal die lange Brennweite. Zudem ist sie mir auf die Straße gefallen – ups – aber außer dem verformten Boden der Kamera ist glücklicherweise nix passiert. Eine bewegte Karriere – verloren, gefunden und nun auch noch gefallen und immer noch aktiv – passt.

Im Vergleich zu meiner Vollformat-Sony ist sie viel, viel leichter. Aber es gibt auch Nachteile, zum Beispiel die Lichtstärke des Objektivs und natürlich auch der viel kleinere Sensor. Bei höheren ISO-Werten kommt es dann schon zu Rauschen. Gerade wenn man 200 mm Brennweite nutzt. 

So ist es eben, man kann nicht alles haben. Für mich reichen die Fotos aus.
Ach, klicke Sie einfach an und es öffnet sich eine Galerieansicht ;)

Vorbei am Hexenstein und der Lauterquelle.

Nach ein wenig leichter Steigung biegt der Weg rechts in den Wald auf einen unbefestigten Pfad ab. Ein Hinweisschild vermeldet „Hexenstein“.

Ich bin also richtig. 

Hier hat es „nur“ 24 Grad, das ist schon wesentlich angenehmer als im Tal. Und das Spiel mit den Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen verbreitet eine schöne Atmosphäre im Wald.

Rechts und links geht es auf der einen Seite hoch, der anderen runter. Und es gibt Felsen, viele Felsen. An manchen Stellen richtige kleine Felsenmeere.

Wusstest Du, dass hier früher ein hohes Gebirge war? Die Felsen auf meinem Weg sind der letzte Rest davon.

Kaum zu glauben.

Und schwupp, schon komme ich an die Lauterquelle.

Die ist in einen Felsen eingelassen und das Wasser kommt aus einem wohlgeformten Auslass.
Es kommt nicht ein Tropfen hervor. Nur am Fuß des Felsens ist etwas „Feuchtigkeit“ auszumachen.

Ob die Lauterquelle noch Wasser gibt?Ich habe keine Ahnung.

Gehe ich also weiter.

Überall kahle Flächen im Wald.

Der Weg wird schmaler und plötzlich stehe ich staunend vor den baumfreien Flächen.

Wie sang noch Alexandra „Mein Freund der Baum …. Ist tot“ – so fühle ich mich. War es der Borkenkäfer? Die Trockenheit? Wirtschaftliche Zwecke?

Der Ausblick ist jedenfalls schön.

Solche kahlen Stellen begegnen mir noch mehr auf meiner Wanderung zum Gipfel des „K2 des Odenwalds“. Dazu später mehr.

Am Waldrand fällt mir der Hexenstein auf. Stand vorhin auf dem Wegweiser.

Er trägt eine Inschrift „Hexenstein“ und darunter ist ein Besen zu sehen.

Wie man auf die Idee gekommen ist, diesen Stein so zu nennen, erschließt sich mir nicht.
Angeblich hat dies ein Schmied aus der Umgebung getan.

Ob es hier je „Hexen“ gegeben hat? Einen alten Kultplatz wie auf dem Brocken?

Weiter bergauf führen mich die Schritte.

Begleiten tun mich immer wieder mächtige Felsen. In einem erkenne ich den Kopf eines Affen, in einem anderen fallen mir seltsame Einbuchtungen auf.

Von was die wohl stammen?

Löscher vom Wasser? Bearbeitungen in vergangenen Tagen? Oder irgendwelche geologischen Prozesse die mir nicht bekannt sind.

Schaut seltsam aus.

Fernsicht über den Odenwald.

Puh, wieder eine kahle Fläche und weiter oben erkenne ich mein Ziel.

Du auch?

Jetzt geht es etwas weiter hinauf und ich laufe am Gedenkstein für Ludwig Seibert, dem „Schöpfer unserer Wegbezeichnung“ vorbei in Richtung Kaiserturm.

Den habe ich schon mehrfach im Blog angelaufen.

Aber mit hinauf habe ich dich bisher nicht genommen.

Also los, auch noch die letzten Treppen auf den zweithöchsten Punkt im Odenwald.

Erbaut wurde der heutige Kaiserturm im Jahr 1906/7 als Nachfolger für einen bereits 1888 errichteten Holzturm. Darin liegt auch seine Name begründet, das „Dreikaiserjahr“ – er trägt seinen Namen in Erinnerung an Kaiser Wilhelm I.

Und ich bin jetzt auf der Aussichtsplattform in 27,5 Meter Höhe angekommen. Insgesamt ist der Turm sogar 34 Meter hoch.

Jetzt genießen wir die Aussicht auf den Odenwald und über den Taunus, den Rhein, Mannheim und noch weiter hinaus in die Ferne.

War doch ein schöner Ausblick, gelle.

Ich habe mich zwischenzeitlich in der Turmgastronomie gestärkt und jetzt führt mich mein Weg wieder hinab nach Neunkirchen.

Du findest hier viele Wege und diese sind meist gut ausgeschildert.

Mit ein paar Impressionen lasse ich Dich zurück.

Bis zum nächsten Mal.

Bleib interessiert.

Björn

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