Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de. Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Hellem Cafetière à dépression.

Nach der Osterpause geht es heute mit einem Fundstück weiter. „Hellem Cafetière à dèpression“ – bin ich jetzt unter die französische Nachbarschaft gegangen? Nein, aber dazu später mehr.

Natürlich war ich auch in den letzten Wochen nicht untätig, die Bilder von zwei ehemaligen Klosterplätzen, einer Burganlage und einem Technikmuseum sind im „Kasten“. Bis zu den fertigen Artikeln wird es noch ein wenig dauern.

In meiner Sammlung alter Kaffeebereiter steht auch dieses Stück. Einen originalen Karton habe ich dazu nicht, also wusste ich zu Beginn nicht viel. Aber der Name „Hellem“ steht auf dem Glas, was es etwas einfacher gestaltete.

Die Hellem Cafetière.

Eine der typischen Vertreterinnen (oder ist es ein Vertreter?) der Vakuumbereiter. In Deutschland wurden diese unter dem Namen „Sintrax“ weit verbreitet. Hierzu kannst Du gerne meinen Artikel zur „Wagenfeld Sintrax Kaffeemaschine“ lesen.

Du findest ihn hier:

In seiner Schlichtheit liegt auch eine Schönheit, die beiden Glaskörper erinnern im weiten Sinn an ein Laborgerät. Die Formgebung des Filterkörpers mich an eine Tulpe.

Durch die Verwendung von Glas als Material soll das Endprodukt, sprich der Kaffee, besonders gut schmecken. Beurteilen kann ich dies nicht, überlasse ich der jeweilig nutzenden Person selbst.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Funktionsweise.

Wie immer bei diesen Vakuumbereitern basiert die Zubereitung auf dem Vakuumprinzip. Wenn ich es so nennen darf.

Bedeutet, das Wasser wird in den unteren „Kolben“ gefüllt und danach der Filterteil aufgesteckt. In diesen kommt das Kaffeepulver.

Im nächsten Schritt wird die Wärmequelle unter dem unteren Gefäß entzündet und abgewartet.
Sobald das Wasser heiß genug ist, steigt es das gläserne Steigrohr empor und vermischt sich dort mit dem Kaffeepulver zu fertigem Kaffee. Unten bleibt ein leerer Kolben und darüber ist der Kaffee, dies ist durch das entstandene Vakuum bedingt.

Die Wärmequelle wird entfernt und sobald sich die Luft unten abkühlt, fließt der Kaffee nach unten und kann ausgegossen werden.

Hierzu muss der Filterteil zuvor abgenommen werden, dieser kann auf der separaten Halterung aufgesetzt werden.

 Hier in diesem Video ist der Vorgang zu sehen:

Louis Martinent.

 

So der Name des Herstellers der Hellem Cafetière.

Seinen Sitz hatte die Gesellschaft in der Rue Crillon 82 in Lyon. Hergestellt wurde unser Fundstück im Zeitraum 1927 bis 1978.

Verkauft unter dem Slogan „Hellem Cafetière à dépression en erre PYREX“.

Unter jener Adresse, zumindest in Lyon, habe ich einen gleichnamigen Allgemeinmediziner gefunden. Ob er ein Nachfahre von dem Hersteller meines Fundstücks ist, kann ich nicht beantworten.

Um was es sich bei dem Begriff „PYREX“ handelt, schon eher.

PYREX Glas.

 

Zunächst handelt es sich bei dem Begriff „PYREX“ um einen Markenbegriff. Dieser wird für ein besonders hitzebeständiges Glas verwendet. Erste Entwicklung in diese Richtungen kamen von Otto Schott mit seinen Jenaer Glaswerken bereits im Jahr 1887.

Anfang des 20. Jahrhundert entwickelte Eugene C. Sullivan ein Borositglas und nannte dieses „NONEX“. Da es Anteile von Blei enthielt, war dieses nicht für Lebensmittel geeignet.

Er bediente sich somit der Rezeptur der Jenaer Glaswerke und meldete 1915 die Marke „PYREX“ mit seiner Firma Cornex zum Patent an.

Die Firma ist auch heute noch aktiv und mehr als 57.000 Menschen haben hier ihre Beschäftigung. Ein vielfach bekanntes Produkt ist das „Gorilla Glas“, welches in zahlreichen Smartphones Verwendung findet.

Soweit mein heutiges Fundstück.

Ist immer wieder spannend, welche Informationen sich hinter so einem Stück Vergangenheit verbergen.

Somit trifft es die Aussage „…etwas von den Dingen bewahren, die einst von Wert waren und die Grundlage der heutigen Gegenwart bilden…“ schon zu.

Nächstes Mal machen wir einen Ausflug in die erwachte Natur.

Bis dahin bleib interessiert.

Björn

Björn
Letzte Artikel von Björn (Alle anzeigen)
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.