Fundstücke aus vergangenen Tagen sind etwas Schönes. Gleich welcher Art und Funktion oder Form. Sie wecken Erinnerungen, nicht nur in mir. Alltagserinnerungen.

Zeit für Erinnerungen geweckt durch ein weiteres Fundstück aus vergangenen Tagen.

Diesmal führt mich meine Erinnerung zurück an den heimischen Plattenspieler. Manche haben vielleicht auch einen Plattenschrank besessen oder gar eines dieser früheren “Tonmöbel”. Ich gebe zu, diese Truhen mit integriertem Plattenspieler und Radiogerät faszinieren mich bis heute. Als Kind habe ich ehrfurchtsvoll den Plattenwechsler betrachtet.

Mein erster Plattenspieler war ein tragbares Gerät von Philipps und vielleicht stelle ich diesen hier einmal vor. Ja, es gibt ihn noch und er spielt sogar noch.
Irgendwie war es eine ganz andere Sache Musik zu konsumieren als in der Gegenwart.

Während Du heute nur einen Knopf drücken musst oder einen Frauennamen in den Raum rufen, war Musik hören einstmals mit mehr Aufwand verbunden.

Vorsichtig die Platte aus der Hülle ziehen, aufpassen diese nicht falsch herum zu halten.
Und dann vorsichtig, ohne mit den Fingern drauf herum zu tasten auf den Plattenteller gelegt.

Ganz sachte den Tonarm mit dem Saphir aufgesetzt und nach ein wenig Rauschen ging es los – die knisternden Spuren erwachten zum Leben.

Das kommt heute wieder etwas in Mode und sogar neue Tonträger werden wieder vermehrt als Vinyl veröffentlicht.

Wenn Du fragst was hat dies alles mit meinem heutigen Fundstück zu tun – da kommen meine beiden Helferlein – siehe selbst.

Für klaren Ton sorgt Marckophon.

Ich liebe diese alten Werbesprüche. Noch dazu ganz ohne jegliche Kunstwörter und Anglizismen. Herrlich.

Danke ihr beiden Helferlein.

Nun sagt dir diese Verpackung nicht viel. Auf Musik und Schallplatten kann man allerdings kommen, wegen der Abbildungen.
Doch mit Musikinstrumenten hat mein heutiges Fundstück nichts zu tun. Wenn, dann nur ganz entfernt.

Ach übrigens, die Lichtverhältnisse bitte ich zu entschuldigen. Aktuell ist es in meinem Musikzimmer etwas dunkel – die Sonne will nicht so oft scheinen momentan.
Soll uns nicht weiter stören, gelle.

Öffnen wir die Verpackung und lüften das Geheimnis um den Inhalt.

Marckophon – Schallplatten – Pflege – Sortiment VK 60

Ein gut erhaltenes Set zur Reinigung der heimischen Vinylschätze liegt vor uns.
Gerade so als sei es nie benutzt worden.

Leider hat die Zeit dennoch ihre Spuren hinterlassen am Reiniger der Platten mit dem kleinen Saphirpinsel hat sich der Stoff aufgelöst.
Einfach zerbröselt im Laufe der Jahrzehnte. Meine Freude soll es nicht trüben.

Eine wunderbare Zeitkapsel die Erinnerungen weckt.

In welchem Haushalt mag diese kleine Box einst auf die Öffnung gewartet haben?
Vielleicht bei Dir oder einem Haushalt in welchem Du einst verkehrt bist?

Wer kann es schon sagen.

Neben der Bürste befindet sich noch ein Marckophon Antistaticum im Karton.

“Das hochwirksame, staubabstoßende Reinigung- u. Konservierungsmittel für Schallplatten.”

Wir finden noch ein “Schallplattentuch” und einen kleinen Pinsel. 

Das kleine Kunststoffteil sagt mir nichts, vielleicht kann man den Tonarm darauf ablegen? Kennst Du seine Funktion? Vielleicht handelt es sich auch um den “Saphirfix“.

Praktischerweise gibt es im Deckel des Kartons weitere Informationen.

“Alle Schallplatten unterliegen der elektrostatischen Aufladung. Diese bewirkt starke Staubanziehung und verursacht eine Verschmutzung der Tonrillen. Wohlklang und Tonfülle leiden erheblich!”

Stimmt. Da sollte der Verfasser lieber nicht manche Schellackplatte in meinem Musikzimmer ansehen.

“Mit einem Griff setzen Sie den Saphirfix so zwischen Tonarm und Plattenteller, daß der kleine Bürstenstreifen, den Sie in der Höhe beliebig verstellen können, immer beim Ein- und Ausschwenken des Tonarmes unter den Saphir streift und Staub- und Abriebteile entfernt.”

Es scheint sich dabei tatsächlich um unser kleines Kunststoffteil zu handeln.

Der Plattenreiniger mit der zerbröselten Unterseite nannte sich “Wal” – von der Form her passend.
In der Anleitung heißt es hierzu…

“…greifen Sie zum antistatisch präparierten Plattenpfleger Wal.”

Hier hatte man sich noch wirklich viele Gedanken über dieses Pflegeset gemacht.
Ein schöner Rückblick in eine verschwindende Zeit.

“Saphir und Schallplatte danken Ihnen diese Behandlung durch lange Lebensdauer!”

Und wer hat es verkauft?

Großversandhaus “Quelle” aus Fürth in Bayern.

Na wer auch sonst. Die gute “Quelle” – auch bei uns kam damals vieles im Haushalt von diesem Händler.
Der Quelle Katalog wurde viele Jahre geliebt und viel gelesen oder geblättert.

Quelle-Agenturen gab es bis vor einiger Zeit in nahezu jedem größeren Ort und sogar eigene Kaufhäuser hat es gegeben.
Leider ist hiervon nicht mehr viel geblieben, geopfert auf der Schlachtbank der Insolvenzen.

Schade – für mich gehörte sie immer dazu.

Was bleibt sind Erinnerungen und Fundstücke wie dieses.

 

Björn
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1 Kommentar
  1. Traudi sagte:

    Lieber Björn,
    ich weiß nicht, ob ich es dir schon gesagt äääh geschrieben habe, dass ich früher den heute ausgestorbenen Beruf der Schallplattenverkäuferin ausübte. Ich liebte und liebe Musik über alles, es war mein Traumberuf.
    Natürlich gab es damals auch entsprechende Pflegemittel für Schallplatten und Saphire. Deine vorgestellte Rarität kenne ich allerdings nicht. Meist gab es die roten oder auch anders farbigen Antistatiktücher und auch für den Saphir kleine Pinselchen.

    Ich denke gerne zurück: eine Schallplattenbar mit 6 Dual-Plattenspielern. Davor 6 rote Barhocker – und hinter der Bar die Traudi.
    Die gute alte Zeit!

    Liebe Grüße
    Traudi

    Antworten

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