Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de. Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Wanie Rollband-Klinge.

Mein letzter Beitrag ist auch wieder vom 15. Juli, da wird es Zeit für ein Fundstück. So steige ich hinab in meine Sammlung und schnappte mir ein altes Stück für einen Blick in die Vergangenheit.

Diesmal habe ich eine kleine Schachtel in den Händen. Um deren Größe zu verdeutlichen habe ich auf dem Foto eine Schachtel Streichhölzer dazugestellt.

Gut, muss ich nicht so schwer heben.

Die Rasierklinge.

Im Ursprung wurde so die Klinge des Rasiermessers bezeichnet.

Wie Du weißt, sind dem Erfindungsreichtum kaum Grenzen gesetzt. So entwickelte um das Jahr 1890 ein gewisser „King Camp Gilette“ ein „…flaches Blättchen aus gehärtetem Stahl…“.

Die Rasierklinge war erfunden.

Seither hat sie ihren Erfolgszug um die Welt angetreten.

 

Wer weiß wie viele davon mittlerweile schon verkauft wurden.

Solche Klingen, die sehr scharf sind, wurden in früheren Zeiten nicht nur für die Rasur verwendet. Es gab auch kleine Hobelgeräte oder „Radierklingen“ für Zeichnungen.

Da sich die kleinen Teile auch abnutzen, wurden sehr viele verkauft.
Und wenn Du die Augen offen hast, findest Du auf so manchem Flohmarkt kleine Kästchen der unterschiedlichsten Hersteller von Rasierklingen.

Mein heutiges Fundstück: Die Wanie Rollband-Klinge.

Wie schon erwähnt steht vor mir eine kleine Schachtel. Ich öffne Sie vorsichtig und darin verbirgt sich eine kleine „Dose“.

Aus dieser schaut ein Stück Rasierklinge heraus.

Die sind zwar alt, aber immer noch sehr scharf.

Aber ich möchte mir zunächst die kleine Schachtel etwas genauer ansehen.

 

Wanie Rollband-Klingen“ steht darauf gedruckt.

Auf der Rückseite ist eine „Unverbindlicher Richtpreis“ von 35 Pfennig aufgedruckt.
Scheinbar ist das heutige Fundstück in der Zeit um das Kriegsende des Zweiten Weltkrieg entstanden, denn ich finde noch einen zweiten Preis.

Oben auf der Schachtel steht ein Preis von 0,45 Reichsmark aufgedruckt.

Ein deutlicher Hinweis für das Alter meines heutigen Fundstücks.

Ein Blick auf den Inhalt der Schachtel.

Jetzt wende ich mich dem Inhalt der Schachtel zu.

Es handelt sich, wie bereits oben erwähnt, um eine kleine Dose.

 

Eine Seite ist gelb und eine schwarz gehalten.

Auf der gelben Seite, offensichtlich die Oberseite, steht folgendes

 

D.R.P.-No.608066“ was für ein Reichspatent steht.

Groß ist der Name „Wanie“ zu lesen und dazu „No 5“ und die Stückzahl von „10“ Rollband-Klingen.

 

Auf der Rückseite ein Loch und nochmals ein Hinweis auf den Patentschutz.

 

Niepenberg & Co.

Hersteller der Rollband-Klingen ist die Firma Niepenberg & Co. G.m.b.H. aus Solingen-Merscheid.

 

Dieser Handelsname war in der Zeit von 1922 bis 1932 geläufig, es wurden aber auch später solche Klingen für die zugehörigen Rasierhobel verkauft.

Diese Rasierhobel waren recht klein, man „lud“ ihn mit einer der zehn beinhalteten Rasierklingen.

 

Leider fehlt mir der zugehörige Rasierhobel und somit kann ich ihn heute nicht im Bild zeigen. Aber mein Fundstück sind ja auch die Wanie Rollband-Klingen.

 

Genannte Firma wurde um das Jahr 1911 gegründet durch Carl Niepenberg in Ohligs, einem Vorort von Solingen. Jenes ist bekannt für die Klingenherstellung.

Hergestellt wurden Rasierklingen unter den Markennamen „Nicoso und Wanie.
Letzteres setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben von „Wa“lter „Nie“penberg. So lautet der Name des Bruders von bereits erwähntem Carl.

 

So einfach kommen Markennamen zustande.

Die Firma expandierte und gründete mehrere Werke. Im Jahr 1935 werden ca. 150 Personen beschäftigt, über eine halbe Million Klingen in der Woche werden hergestellt.

Nach dem Krieg beginnt die Produktion von Schweißmaschinen.

Die Unternehmung spaltet sich in die neue Firma Walter Niepenberg Nistertal und die Niepenberg & Co. GmbH. Beide Teile werden von Vertretern der Familie geleitet.

 

Letztere und damit der Ursprung des Unternehmens, verkauft ihre Produkte ab den 1950ziger Jahren unter dem neuen Markennamen „DALEX“. Die Wortschöpfung soll an den, im Krieg gestorbenen, Sohn Alexander erinnern.

In den Jahren des Wirtschaftswunders expandiert die Firma immer weiter.
Mittlerweile hat die Unternehmung neue Eigentümer, ist aber immer noch erfolgreich am Markt aktiv.

 

Was aus dem Teil mit den Rollband-Klingen geworden ist?

Sage Du es mir.

Björn
Letzte Artikel von Björn (Alle anzeigen)
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.