Windräder auf dem Geisberg.

Heute bin ich unterwegs zu den Windräder (n) auf dem Geisberg. Eine Wanderung mit alten Eichen, Weitblick und den weithin sichtbaren Windrädern.

Es zieht mich wieder hinaus in die Höhen des Odenwalds. Also raus aus der Komfortzone und zurück in die Wildheit und Unberührtheit des Hochgebirges.

Um es etwas weniger dick aufzutragen, ich möchte heute zu den Windrädern auf dem Geisberg wandern.

Hierfür fahre ich ins Mossautal.

Nie gehört?

„Mosse“, wie wir Odenwälder es ausdrücken, liegt im südhessischen Odenwaldkreis und besteht aus den Ortsteilen Güttersbach, Hiltersklingen, Hüttenthal, Ober- und Unter-Mossau. 

Groß sind die Orte nicht, insgesamt leben unter 2.500 Menschen in der Gemeinde. Bekannt ist das Mossautal in der Umgebung für das Schmucker Bier, welches dort hergestellt wird.

Aber es soll ja heute nicht um das Mossautal gehen.

Nach der Fahrt durch das langgestreckte Mossau mit seinen Waldhuben erreiche ich bald den Parkplatz an der Tränkfeldeiche.

Das „Abenteuer“ kann beginnen.

Was ist ein Waldhubendorf?

Während ich mich auf den Weg in Richtung Tränkfeldeiche mache, erkläre ich Dir noch was ein Waldhubendorf ist.

Es handelt sich dabei um eine Siedlungsform, welche man meist in Rodungsgebieten verwirklichte. 

Die Wohnstellen wurden hier in Form eines Reihendorfes angelegt und hinter den Höfen ging ein landwirtschaftlicher Streifen hinauf an den Waldrand.

Es hatte also jeder Hof seine Felder direkt hinter (oder gegenüber) seiner Hofstelle.

Die Tränkfeldeiche.

Und schon stehe ich vor der Tränkfeldeiche.

Wenn es Dich interessiert, ich habe sogar die Koordinaten für Dich im Gepäck: 

N49°39.3185′,E8°56.9027′ 

Ein stolzer Baum, sein Alter wird in unterschiedlichen Quellen auf bis 800 ahre geschätzt. Der Umfang seines Stammes beträgt bis zu  5,75 Meter.

Ich habe es jetzt nicht gemessen, aber ist schon beachtlich.

Eine Geschichte besagt, im Jahr 723 soll Bonifatius die „Donar-Eiche“ gefällt haben, um die heidnischen Einwohner zu christianisieren.

Hierzu musst Du wissen, dem Kriegsgott Donar waren viele große Eichen gewidmet. Solch stattliche Bäume wurden zu jenen Zeiten als Heiligtümer verehrt.

Seither soll an dieser Stelle unsere Tränkfeldeiche wachsen.

Wieso Tränkfeldeiche?

Der Name kommt daher, dass in den Wiesen in der Nähe eine Quelle war und dort das Vieh getränkt wurde. Die Wiese wird wohl auch Tränkfeldwiese genannt.

Mittlerweile steht die mächtige Eiche unter Schutz, sie ist ein Naturdenkmal – zu recht.

Ich frage mich, ob die Bank rundherum noch aus der gleichen Zeit stammt – besonders vertrauenserweckend schaut sie jedenfalls nicht mehr aus.

Aber ich lasse die Eiche jetzt hinter mir und ziehe weiter – mein Ziel sind die Windräder.

Weiter zum Geisberg.

Mein Blick schweift hinunter nach Elsbach.

Der kleine Ort hat knapp über 100 Einwohner. Seinen Namen verdankt er dem Begriff „Eller“, welchen man für eine mit Erlen bewachsene Siedlung verwendete.

Erstmals wird das Dorf im Lorscher Codex im Jahr 1095 erwähnt.

Und dann sehe ich vor mir bereits über den Bäumen das erste Windrad.

Der Windpark auf dem Geisberg.

Nun begleiten die mächtigen Rotoren meine Schritte durch den Odenwald. Für mich noch ein gewöhnungsbedürftiger Kontrast.

Seit Ende 2013 stehen hier fünf Windräder. Sie produzieren Strom für 8.000 Haushalte – also Elsbach kann locker versorgt werden.

Namensgeber des Windparks ist der Geisberg, welcher sich hier 441 Meter in den Odenwälder Himmel reckt.

Wenn Dich die Technik interessiert, es handelt sich um eine Nordex N117 Windanlage. Ihre Nabe befindet sich auf stattlichen 120 Meter Höhe, daran „steckt“ ein Rotor mit 117 Meter Durchmesser. So ein „Flügel“ ist über 57 Meter lang.

Damit dieser Koloss nicht einfach umfällt, sitzt er auf einem Fundament mit 1.600 Tonnen. Apropos Gewicht, alleine der Turm wiegt fast vierhundert Tonnen und der Rotor knapp 60 Tonnen.

Gewaltig, da verblassen (fast) die Bäume in der Nähe und mich macht es zu einem kleinen Betrachter.

Soweit: Windräder auf dem Geisberg

Ich bin gespannt, ob in einem halben Jahrhundert die Windräder von heute die Atomkraftwerke von gestern sind.

Wird man wohl erst in ein paar Generationen erkennen.

Bleib interessiert

Björn

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Björn
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