Unterwegs im Odenwald. Der Sommer ist da. Unverkennbar. Die Hitze ruft ins Bad, also ab zum Römerbad.

 

Es lächelt der See, er ladet zum Bade.

Friedrich Schiller

 

Bei dieser Hitze muss man ins Bad  –  also bin ich wieder zurück ins Römerbad.

Aber dort gibt es kein Wasser möge jetzt die ein oder andere Person einwenden. Eben, kommt mir sehr entgegen. Ich kann ja nicht schwimmen.

Das “Römerbad Würzberg” ist auch unter dem Begriff “Kastellan” bekannt, um was es sich letztlich einmal gehandelt haben mag.
Wie dem auch sei, der erste Teil der Wegstrecke ist trotz Hitze recht angenehm – das Automobil hat eine Klimaanlage.

Wer auch immer diese Konstruktion erfunden haben mag, ihm oder ihr sei an dieser Stelle von Herzen gedankt.

Im Wald bei Würzberg, mit seinen knapp unter 800 Einwohnern immerhin der höchstgelegene Ort der Stadt Michelstadt, findet das Auto seine Ruh. Dafür müssen die Insassen jetzt zu Fuß weiter unter der Sonne Kaliforniens (Verzeihung, des Odenwalds natürlich)

Der Neckar-Odenwald-Limes.

Während ich durch den Schatten spendenden Wald wandere wird mir bewusst, dass ich hier auf den Spuren der Römer unterwegs bin. Die zogen nicht nur in Deutschlands Norden, nein, auch hier im Odenwald waren sie zu Gange. Wenn auch vor langer Zeit.

Um die Grenze zu den römischen Provinzen zu sichern, errichteten die Herren aus Rom den Neckar-Odenwald-Limes. Ob dieser schon damals diesen Namen trug ist mir nicht bekannt. Er ist ein Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes. Du ahnst es bei diesen Bezeichnungen, diese Verteidigungslinie war ziemlich lang. 

Limes steht in etwa für “Grenzweg”. Aber ich bin kein Lateiner und ein Römer schon gar nicht.

Hier im Odenwaldteil gab es insgesamt sechs Kastelle, welche die Grenztruppen beheimateten.
Diese lagen in einem jeweiligen Abstand von ungefähr sechs Kilometer voneinander.

Wieviele Personen waren in solch einem Kastell?

Es waren Numeruskastelle und diese waren mit ungefähr 150 Fußsoldaten als Besatzung ausgestattet.

Und das Kastell Würzberg – wie auch immer es früher geheißen haben mag – ist eines der am besten erhaltenen hier im Odenwald.

Das Kastell Würzberg und das Römerbad.

Während ich munter vor mich hin plaudere bin ich eingetroffen.

Hinweistafeln klären mich auf über den geschichtsträchtigen Ort.
Und Bänke laden zum verweilen in dieser ruhigen Gegend.

Die Reste des Kastells sind noch gut zu erkennen.

Es mag sich auf gut 6.000 Quadratmeter erstreckt haben. 

Viel Mauerwerk ist nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich gab es einst vier Eingänge und eine umgebende Mauer von bis zu einem Meter Stärke. Vielleicht etwas weniger.

Im Inneren des Kastells waren wohl einfache Bauten zu finden, vielleicht sogar aus Fachwerk.
Möglicherweise gab es eine kleine Siedlung in der Nähe.

Jedenfalls gab es ein Bad und dieses ist noch konservatorisch erhalten zu bestaunen.

Das Römerbad in Würzberg.

War später ein erstaunlicher Luxus hier in der “Wildnis”.

Es verfügte über ein Umkleidezimmer, ein Kaltbad, ein Lauda und ein Warmbad. Zusätzlich gab es noch ein Schwitzbad. Damit es auch wirklich warm war, gab es zwei Heizungsräume.

Was heute nicht mehr zu erahnen ist, dieses Bad war verputzt und hatte sogar Wasserhähne mit fließendem Kalt- und Warmwasser. Auch gläserne Fenster gab es.

Verstehe mich nicht falsch, wir sprechen von der Zeit um 140 nach Christus.
Vergleiche es mit den Lebensweisen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert in unseren Breiten.

Manche Bäder etablierten sich erst in der zweiten Hälfte des genannten Jahrhundert in den Haushalten im Odenwald.
Aufgegeben wurde dies alles bereits um 159 nach Christus. Damals wurde der Limes verlegt und das Kastell mit den weiteren Gebäuden machte keinen Sinn mehr.

Immer wieder ein netter Ausflug in die Vergangenheit.

Ganz ehrlich, ich staune immer wieder.

Während ich noch ein wenig sitzen bleibe, verabschiede ich mich bereits.

Bleib interessiert bis zum nächsten Mal.

Björn
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