Herbstzeit im Odenwald. Unterwegs zu den Resten einer alten Höhenburg, oder auch zu den Resten einer alten Kirchenruine. Ein Ort voller Geschichte.

Schon oft habe ich auf meinem Weg den Blick hinauf, zur Ruine der Kirche auf dem Gotthardsberg, wandern lassen. Freilich ohne Anfangs zu wissen, welche Historie sich hinter diesem Gebäude verbirgt.

Mein Entschluss, dem Ort einen Besuch abzustatten, steht seit vielen Jahren fest, aber bisher hat es nicht geklappt.

Bisher, doch heute ist es endlich soweit – mit dem Auto geht es in Richtung Amorbach und dort auf dem alten Weg in Richtung Weilbach, etwa in der Mitte gibt es eine kleine „Parkbucht“ und dort befindet sich unser Startpunkt.

Ein kleines Schild, wirklich sehr klein, weist den Weg hinauf.

Da musst Du schon wissen wohin Du möchtest, sonst bist ´de verloren ;)

Los geht es, auf in Richtung Vergangenheit.

Auf dem Weg zum Gotthardsberg.

Es geht steil aufwärts, am Wegrand viele Stationen eines Natur- und Waldlehrpfades. Schön gemacht und wirklich interessant.

Unser Ziel liegt auf etwa 304 Meter Höhe, also liegen 150 Höhenmeter vor uns – klingt nicht wirklich viel, aber Du wirst sehen, es bietet sich später ein toller Ausblick. Abwarten.

Am Wegrand wächst wilder Hopfen, ungewöhnlich.

Immer weiter führt der Weg den Berg hinauf, dann gelangen wir an einen Kreuzweg. Auf Felsen sind die verschiedenen Stationen aufgeführt.

Unser Weg kommt mit jeder Station dem Ziel näher.

Burg Frankenberg.

Dann blitzt, nach einem letzten steilen Anstieg, die Ruine durch den Wald bzw. die Sonne blitzt und die Ruine ist hinter den Blättern zu erkennen.

Glaubt man einer alten Überlieferung, dann wurde hier im Mittelalter durch den Gaugrafen Ruthard das „Castrum Frankenberg“ errichtet. Sprich eine mittelalterliche Höhenburg. – Auch Burg Frankenberg genannt.

„Schultertipp“ – Du Björn, ich dachte das wäre eine Kirchenruine?

Äh, ja, stimmt – Du hast recht.

Godehart von Hildesheim.

Also das geht so.

Im Jahr 1138 erhielt die Burg eine eigene Kapelle, diese wurde dem Heiligen. Godehard von Hildesheim geweiht, seither nennt man den Berg auch „Gotthardsberg“ und der Name „Frankenberg“ ist in den Hintergrund getreten.

Heute findest Du hier nur noch die Reste der Kapelle, denn die Burg Frankenberg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf Anweisung des Kaisers Friedrich Barbarossa zerstört.

Ein Nonnenkloster.

Aber der Hügel blieb nicht unbewohnt.

Schon zu Beginn des 13. Jahrhundert errichteten hier die Zisterzienserinnen ein Nonnenkloster.

Davon ist aber auch nicht mehr viel zu sehen, denn im Jahr 1525, während der Bauernkriege, wurde das Kloster niedergebrannt. Kein geringerer als Götz von Berlichingen soll daran beteiligt gewesen sein.

Kein guter Ort für ein Gebäude, wie mir scheint.

Die Benediktiner auf dem Berg.

Die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende.

Um 1628/31 wurde die Kirche und die Priorei durch das Benidiktinerkloster in Amorbach wiederaufgebaut.

Wovon heute freilich wenig zu sehen ist, aber warum das?

Nun bereits 1689 sorgte ein Blitzschlag für erhebliche Zerstörungen und auch 1714 kommt es wieder zu Zerstörungen durch Blitzeinschlag.

Seither ist die Kirche wieder eine Ruine.

Vor der stehen wir heute.

Eine Ruine.

Durchaus beeindruckend ist die Ruine, und erst der Ausblick.

Hierzu steige ich auf den Turm, welche der Verschönerungsverein bereits 1878 erhöht hat. Eine Wendeltreppe führt mich durch die Dunkelheit nach Oben.

Kaum im Freien zerrt der Wind an mir und ich staune über den herrlichen Ausblick – selbstverständlich habe ich Dir Fotos davon mitgebracht.

Ein toller Ort mit reichlich Geschichte.

Jetzt wird es aber langsam Zeit für den Heimweg, mir hat der Ausflug in die Vergangenheit gefallen.

Noch ein letzter Blick in die Ausgrabungen, welche in den zurückliegenden Jahren hier stattgefunden haben und dann geht es wieder steil abwärts dem Tal entgegen.

Im Gepäck die Bilder und die Historie vom Gotthardsberg.

Vielleicht hat es Dir auch ein wenig gefallen, würde mich freuen.

Bis zum nächsten Mal, bleib gesund,

ich grüße Dich

Björn 

 


Beschreibung Burgreste, Kirchenruine
Koordinaten Google Maps
Eintritt Nein
Parkplatz Ja, Wanderung
Gastronomie Nein
 Kommentar Wenige Parkmöglichkeiten, steile Wanderung

 

Björn
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