Mannequin, kein aussterbender Beruf und dennoch auf der Liste der aussterbenden Wörter. Wie konnte es soweit kommen, vom eleganten Mannequin bis zum Top-Model.

Schon lange habe ich keinen Artikel in dieser Reihe mehr veröffentlicht, jetzt muss es wieder sein. Wie bin ich darauf gekommen? Ich kann es nicht genau sagen, aber bei einem Gespräch viel mir ein, früher hörte ich immer nur von Mannequin und der Begriff Model begegnete mir damals nicht.

„Mannequin, Mannequin, Mannequin – wer ist die Schönste hier im Land?“ …so sangen es die Hornettes im Jahr 1981. Der Song wurde von den damals allgegenwärtigen Ralph Siegel und Bernd Meinunger getextet. Ich war noch ein junger Björn, die Zeit verfliegt.

Die Hornettes besingen das Mannequin.

Diese Hornettes wurden bereits 1979 gegründet und bestanden aus den Sängerinnen Gitta Walter, Dagmar Hellberg, Lucy Neale und Christina Harrison. In dieser Besetzun spielten sie den Titel „Stop, not to young“ ein. Er wurde scheinbar kein großer Erfolg.

Ein Jahr später stieg Dagmar Hellberg aus und Linda G. Thompson kam hinzu. Wie erwähnt trat das Lady-Quartett 1981 bei der deutschen Vorausscheidung zum „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ an und sang den Titel „Mannequin“.

Ab und an hört man diesen Song heute noch im Radio, er war der größte Erfolg der Gruppe und erreichte immerhin Platz 27 der deutschen Charts. Damals ein Erfolg.

Danach kam nicht mehr viel.

Im gleichen Jahr legte die Formation mit dem klingenden Titel „Waikiki Tamouré“ nach und schaffte noch einen 52ten Platz, auch ein Album „We are on the way“ folgte noch und damit waren die Chartzeiten auch vorbei.

Bestanden haben die Hornissen auch weiterhin, sie nahmen 1983 noch an der Vorentscheidung des Grand Prix für Österreich teil und wurden immerhin Dritte.

Es folgten verschiedene Wechsel der Besetzung und noch zahlreiche Titel, Jürgen Marcus („Ein Festival der Liebe“) war einer der Produzenten. Erfolge blieben jedoch aus. Die Hornettes blieben so bis heute mit dem Titel „Mannequin“ verbunden und damit komme ich zurück zu meinem eigentlichen Thema.

Gerade noch die Kurve gekriegt.

Vom Mannequin zum Model.

Es hat sich seit den achtziger Jahren viel geändert, heute müsste der Titel des Liedes wohl eher „Model, Model, Model….“ lauten. Ist aber lautmalerisch längst nicht so schön und sicherlich kein größerer Erfolg geworden.

Die Zeiten ändern sich.

Wie Du sicherlich längst bemerkt hast, es geht mir heute um das Wort „Mannequin“. Klingt in meinen Ohren viel schöner als „Model“ oder „Top-Model“. Dabei bedeutet es nichts weiter als Gliederpuppe, fast schon diskriminierend. 

Noch bis in die 1990er Jahre war dieser Begriff in der Modewelt weit verbreitet. In Deutschland wurde auch noch „Modell“ benutzt. Es gab sogar Filme, ich erinnere mich an den Streifen „Mannequin“ aus dem Jahr 1987 mit Kim Cattrall als Emma Isadora. Und sogar noch eine Fortsetzung im Jahr 1987 mit Namen „Mannequin 2 – Der Zauber geht weiter“ mit Kristy Swanson als Jessie.

Gut, damals ging es tatsächlich um eine Schaufensterpuppe und nicht um ein Model, wenn die beiden Damen auch im Film so daherkamen.

Bei uns in Deutschland wurde der Begriff immer mehr von dem englischen „Model“ ersetzt. Heidis „Top-Models“ setzen dem noch eine Krone auf und ab und an gibt es auch „Super-Model“.

Wow, ein fliegendes Model mit Heldenkräften?

Letztlich ist mir dieses ganze Gehabe Fremd, aber der Begriff Mannequin gefällt mir. Er klingt viel schöner. 

Aber retten werden wir ihn wohl kaum, wenn er sicherlich noch für die Gliederpuppe in anderen Ländern im Gebrauch bleiben wird.

Björn
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