Heute geht es um ein Wort, welches ich persönlich sehr schön finde,
dass aber leider heute – gerade von Frauen – nicht mehr als niveauvolle
Begrüßung empfunden wird. Ja, Mann kann sich ganz schön in die
Nesseln setzen wenn man es heute noch benutzt.

Worum es hierbei geht? Nun die Begrifflichkeit ist die des

“Fräulein”
Als Mann hat man ja die Vorstellung vom netten und süßen “Fräuleinsche” irgendwie
mit den Filmen der fünfziger und sechziger Jahren aufgesogen. Diese, stets adretten
und immer netten, jungen Damen die so herrlich strahlend die Herzen der Zuseher
im Sturm gewinnen konnten – ja, so waren sie unsere “Fräulein”.

Wobei es da natürlich auch die andere Variante gab, die dem
“Fräulein Rottenmeier” – Typ angehörten. Ihr erinnert Euch, die gestrenge
Erzieherin von der kleinen Heidi? Nun, diese Art “Fräulein” war dann wohl
doch nicht der Inbegriff des freundlichen Wesens.

Diese Figur des “Fräulein Lehrerin” war nicht von weit hergeholt, zwischen 1880 und
1919 gab es im damaligen “Deutschen Reich” eine rechtlich bindende Vorschrift,
wonach weibliche Lehrkräfte unverheiratet sein mussten – es waren also damals
tatsächlich “Fräulein”, nach der zeitgemäßen Denke.

Dann war da ja auch noch das “Fräulein vom Amt” – dieses neutrale Wesen hinter
der Strippe welches man mit der Wecktaste zu rufen pflegte….

Ich möchte hier nur kurz darauf verweisen, aber bis in das Jahr 1957 gab der
Paragraph 1354 des BGB in Deutschland den Ehemännern das Recht Frauen
eine eigene Erwerbstätigkeit zu untersagen. Was für seltsame Regelungen es doch
auch hier im Land einmal gegeben hat – erstaunlich.

Das deutsche “Froilain” war derart populär, dass es durch den amerikanischen
GI sogar als Fremdwort in den englischen Sprachgebrauch einging. Aus dieser Epoche
stammt auch das “Fräuleinwunder”, welches gleichfalls ein aussterbender Begriff ist.

Die Diskussion über die Benutzung und damit einhergehenden Abgrenzung des Wortes
Fräulein ist nicht erst in der Zeit der Frauenbewegungen der 1970er Jahre entstanden,
sondern geht viel weiter zurück. So gab es bereits im Jahr 1937 einen Runderlass des
damaligen “Reichs- und Preußischen Minsters des Innern” mit welchem der unverheirateten
Frau genehmigt wurde die Bezeichnung “Frau” anstatt “Fräulein” zu führen.

Hans-Dietrich Genscher von der FDP verfügte im Jahr 1972 die Unterlassung der Bezeichnung
“Fräulein” im deutschen Amtsgebrauch. Ein großer Erfolg für die Frauenbewegungen dieser Zeit.
In den “Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs” von 1981 wurde der
vollständige Verzicht des Wortes “Fräulein” empfohlen, “wer dieser Empfehlung nicht folge,
müsse als Sexist gelten”. Dieser Sichtweise schloss sich sogar die “Deutsche UNESCO
Kommision” an. Ein solch harmlos erscheinendes Wort war also einst ein Eckpfeiler
des Anstoßes der deutschen Frauenbewegung.

Gab es denn eigentlich auch ein männliches Gegenstück zum “Fräulein”?
Hm, ja wohl schon, den “Jungmann” – ein Wort welches wohl schon seit längerem
ausgestorben ist, da kommt jede Hoffnung zu spät.

Björn
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