Fundstücke aus vergangenen Tagen sind etwas Schönes. Gleich welcher Art und Funktion oder Form. Sie wecken Erinnerungen, nicht nur in mir. Alltagserinnerungen.

So geht es mir auch heute wieder, obwohl ich dieses Objekt nie zuvor in meiner Jugend gesehen habe. Zumindest erinnere ich mich nicht daran. Vieles fällt durch das Sieb in unserem Kopf oder sammelt sich auf dem Grund unseres Unterbewusstseins. Manches ist für immer Verloren, anderes kommt in irgendeiner Form wieder empor.

Mein Fundstück stammt aus einer anderen Zeit.

Gedanklich reise ich zurück. Vielleicht bis in die Jahre zwischen 1900 und 1950. Wobei ich ehrlich sagen muss, es mag Orte auf dieser Welt geben, an welchen mein Fundstück noch heute von Nutzen ist.

Bei uns jedenfalls wird es nicht mehr genutzt werden, allenfalls von Idealisten: Innen.

In den Tagen des jungen Björn gab es bei Oma noch eine Waschküche. Die gibt es auch noch heute, leider ohne Oma. Auch der Zweck des Raumes vor der Treppe hat sich geändert. Den Namen hat er behalten, auch ohne Wäsche.

Jedenfalls damals wurde er seinem Zweck noch gerecht und in dem Raum gab es einen großen Kessel. Er war aus Kupfer und konnte von unten befeuert werden. Den kupfernen Kessel habe ich heute noch, aber nur den Kessel.

Ab und an sah ich als kleiner Björn auf meinem roten Trettraktor Oma zu, wie sie in diesem Kessel Wäsche kochte. Weshalb sie dies tat, es interessierte mich damals nicht. Ich war zufrieden auf meinem Traktor im Hof umherzufahren.

Nicht nur die Wäsche wurde in diesem Kessel gekocht.

Er wurde auch bei den Hausschlachtungen der Schweine genutzt, aber dies war vor meiner Zeit. Schweine waren keine mehr im Stall, heute sind dort Autoreifen aufbewahrt. So ändern sich die Zeiten.

Die Wäschepflege war in früheren Zeiten viel Aufwändiger und Schwieriger als in unseren Tagen. Wenn sie auch heute noch für allerlei Arbeit sorgt.

Aber ohne elektrische Waschmaschinen? Ohne Vollwaschmittel?

Kannst Du es dir noch vorstellen?

Natürlich gab es schon längere Zeit auch elektrische Waschmaschinen, aber noch bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren diese oft unerschwinglich. So wurde vielfach noch Hand angelegt.

Du kennst vielleicht noch die Waschbretter. Ich meine nicht den Bauch, nein, sondern ein richtiges zum Wäsche waschen.

Mit den Händen wurde das Wäschestück um krallt und immer wieder über das Blech des Waschbrettes gezogen. Das war nicht nur für die Wäsche selbst schädlich, auch die Finger der Wäscherin (Männer verrichteten diese Arbeit eher selten bis gar nicht) wurden wund oder bluteten gar.

Mein heutiges Fundstück versprach Abhilfe.

Der Waschhobel.

Er kommt in einem kleinen Karton und wenn diesen öffne, kann ich ihn sofort herausnehmen.

Der Werbetext auf dem Kästchen verspricht uns…

„Der Waschhobel ist die ideale Erfindung für unsere Hausfrauen. In Millionen Haushaltungen wird der Waschhobel mit Freuden Verwendung finden, denn das Wundreiben der Hände hat aufgehört.

Die Zeit ist vorbei, in der das Gewebe der Wäsche durch die Umkrallung mit der Faust oder den Fingerknöcheln gestrafft und gewaltsam auseinandergezogen wird, um vorzeitig zu verschleißen.

Durch die gediegene Konstruktion dieses „handfesten“ Kleingerätes gleitet man erstaunlich leicht über das in der Seifenmasse ausgebreitete Wäschestück „hobelnd“ hinweg, um so den Schmutz der Wäsche herauszustoßen zu saugen. So wird Ihr Waschhobel (DRP u. DRGM) ein dauerhafter, billiger und Wäsche schonender Helfer.

Der Waschhobel für Alle.“

Netter Werbetext.

Aber in der Tat, der Waschhobel schmiegt sich perfekt in meine Hand. Mangels dreckiger Wäsche möchte ich seine Funktion nun nicht testen, kann mir aber seine angedachte Funktion gut vorstellen.

Ob er tatsächlich in „Millionen“ Haushalten im Einsatz war? Ich kann es dir nicht sagen.
Ich kenne nur dieses eine Fundstück davon.

Auf dem Waschhobel steht „SVS Waschhobel DRP u DRGM“.
Ob diese drei Buchstaben für den Hersteller stehen? Ich konnte es nicht ermitteln. Vielleicht kannst Du mir etwas dazu sagen? Schreibe es gerne in die Kommentare.

Björn
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3 Kommentare
  1. Trdaudi sagte:

    Was du nicht alles findest, lieber Björn! So ein Ding habe ich noch nie gesehen. Immerhin hat man damals versucht, den “Waschweibern” die zarten Hände zu erhalten. :-)
    Hab ein gemütliches Wochenende
    Liebe Grüße
    Traudi

    Antworten
    • Björn sagte:

      In letzter Zeit wird es immer schwerer noch solche “Fundstücke” aufzutun.
      Vielleicht liegt die Zeit dafür schon zu weit in der Vergangenheit.
      Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf immer etwas zu finden ;)

      Dieses hat mir besonders gefallen, ich denke es war wirklich eine Hilfe für die Wäsche.
      Aber schätze, es kam nicht oft zum Einsatz.

      Ich wünsche Dir auch eine schöne Zeit
      es grüßt dich Björn

      Antworten

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  1. […] Und gerade die Arbeit mit dem Waschbrett war ein mühseliges Unterfangen. Es ging bis hin zu blutigen Händen durch das Schrubben der Wäsche. Abhilfe konnte eines meiner gezeigten Fundstücke liefern: Der Waschhobel (siehe hier: https://alltagserinnerungen.de/der-waschhobel) […]

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