Unterwegs zu den Habermannskreuzen.

Von einem der loszog die Habermannskreuze zu besuchen oder von Irrungen und Wirrungen im Odenwald. In der Hauptrolle „Ich“.

Auf einem Foto habe ich im Internet die drei Habermannskreuze gesehen, das wäre doch was für mich – kleiner Spaziergang, schönes Foto – gedacht und getan, oder auch nicht.

Mein erster Versuch startet bei sonnigem Wetter und vielen Wolken, der Weg ist weit – mit dem Auto gut eine halbe Stunde zu fahren und was soll dich Dir sagen, kaum auf dem Parkplatz angekommen schüttet es wie aus Kübeln.

An eine kleine Wanderung ist nicht zu denken. Ich sitze im Auto, es wird nicht besser und es bleibt nur der Abbruch – Versuch Eins gescheitert.

Aber ich habe es ein zweites Mal versucht.

Zwei Tage später sieht der Himmel wieder ähnlich aus, allerdings heute mehr Blau anstatt Wolken. Gut, zweiter Versuch und wieder mit dem Auto in Richtung Gasthaus „Habermannskreuz“ und dort auf den kleinen Naturparkplatz.

Ich denke mir, wenn der Naturparkplatz schon so heißt, dann wird es hier auch zu den drei Kreuzen gehen. Was ich mir halt so denke.

Rundweg 1 wird ausgewählt – gar nicht so weit, gerade einmal 2 Kilometer.

Los geht es.

Auf Los geht’s los.

Es geht in den Wald und die Beschaffenheit der Wege wechselt sich ab, mal breiter und befestigter Weg, dann mitten durch den Wald mit hohem Gras und dichter Vegetation.

Aufwärts führt der Weg bis zu einer Biegung, dort nach rechts und ich treffe auf einen Weghinweis mit dem Pfeil zurück. Hm, also den gleichen Weg wieder nach unten und wo sind jetzt diese Kreuze?

Kurzum wird umentschieden und der Weg 2 ausgewählt, der länger ist, aber vielleicht ist ja dort mein Ziel zu finden.

Zwei freundliche Wanderinnen holen ihre Karte raus und meinen es müsste den Weg 2 weiter gehen, dann sollte ich zum Ziel kommen. 

Also weiter, diesmal abwärts.

Vorbei an geschlagenem Wald, schön aufgestapelt – ich habe den Geruch des Holzes noch jetzt in meiner Nase, wenn ich die Fotos ansehe.

Komischerweise führt mich mein Weg immer weiter bergab.

Am Wegrand begegnet mir der Ritterstein und ein weiterer Stein mit Inschrift, welche ich allerdings nicht lesen kann.

Schön und gut, aber Kreuze sehe ich weit und breit nicht – mein Misstrauen wächst.

Von diesen komischen Steinkästen mit Elektrik stehen zwei am Wegrand, für was die wohl gedacht sind? Mir erschließt es sich nicht.

Dann bin ich am tiefsten Punkt meines Weges angelangt und ich laufe parallel wieder nach oben – immer noch keine Kreuze.

Eine Waldwiese habe ich allerdings gesehen, gut, ich bin ja auch auf dem „Waldwiesenweg“ unterwegs.

Irgendwann stoße ich wieder auf den Startpunkt.

Kein Kreuz, nicht mal ein klitzekleines weit und breit zu sehen – scheinbar hat dieser Naturparkplatz den Namen zu Unrecht oder ich bin auf den falschen Wegen unterwegs.

Sofort denke ich an den „Fallenden Bach“ – vielleicht erinnerst Du dich an diese Wanderung.

Was soll´s – ich kann es jetzt nicht ändern, aber ich beschließe noch einen dritten Versuch zu unternehmen, nicht heute, auch nicht morgen – aber es steht weiter in meiner virtuellen „to do“ Liste.

Damit hätte dieser Artikel beendet sein können, aber ich habe mich tatsächlich wieder auf den Weg gemacht um die Habermannskreuze zu besuchen.

Was soll ich sagen, diesmal habe ich sie auch gefunden.

Die Habermannskreuze.

Also doch, letztlich hat mein Besuch bei den Habermannskreuzen beim dritten Versuch geklappt. Was es jetzt mit diesen Kreuzen auf sich hat, erzähle ich Dir in meinem heutigen Artikel.

Wieder ein Samstag, wieder ein Mix aus Sonne und Wolken und jetzt gibt es kein zurück – Habermannskreuze ich komme.

Mittlerweile habe ich ein wenig recherchiert und mit den notwendigen Koordinaten im Internet den richtigen Standort der Habermannskreuze gefunden. Muss ich nur noch hin – mein dritter Versuch diese drei Kreuze zu besuchen. 

Aller guten Dinge sind drei.

Mit dem Auto geht es wieder los an Michelstadt vorbei den Berg aufwärts und tatsächlich, als ich an die ungefähre Stelle komme, kann ich die Kreuze im Wald sogar bereits von der Straße aus entdecken.

Toll, dafür bin ich ewig durch den Wald gewandert bei meinem letzten Versuch.

Auto abgestellt und es sind nur ein paar Schritte in den Wald rein, schon bin ich da.

Tatata – die Habermannskreuze.

Weshalb stehen diese drei Kreuzerl hier im Wald?

Dazu gibt es verschiedene Sagen und Erzählungen und eine davon geht in etwa so….

„Im Erbacher Städel hatten in der Zeit des 14. bis 17. Jahrhunderts die Herren von Habern ihren Familiensitz, diesen nannten sie auch „Habermannsburg“. 

 Sie waren von niederem Adel und Lehnsherren der Erbacher Grafen mit Ländereien in der Umgebung von Erbach.

Die letzten Nachfahren dieser Familie waren drei Brüder, welche der Wilderei zugeneigt waren und so kam es wie in einem typischen Heimatfilm.

Eines schönen Tages erlegten die drei Habermänner an dieser Stelle einen großen Hirsch, die Tat blieb nicht unbeobachtet und als Strafe wurden alle drei auf Befehl der Erbacher Grafen erschossen.“

Schöne Sage und die Erbacher Grafen haben ja unweit ihr altes Jagdschloss Eulbach.

Es gibt noch eine andere Version, mit ähnlichen Hauptdarstellern.

„Im 17. Jahrhundert sollen die Freiherren und Ritter Habermann in der Grafschaft der Erbacher geraubt und gewildert haben. Letztlich wurden Sie gestellt und zum Tod verurteilt. Als letzten Wunsch äußerten sie, durch ein eigenes Schwert sterben zu wollen.“

Hier an dieser Stelle sollen sie wohl gemeuchelt worden sein.

Hm, mittlerweile hat sich herausgestellt, die Herren von Habermann gab es wohl nicht. Bleibt die Variante A – allerdings nimmt man hierzu heute an, die Herren von Habern haben nichts mit den Kreuzen zu tun.

Erstmalig erwähnt werden die Kreuze bereits im 16. Jahrhundert als „Habermuskreuze“.

Mysteriös, gelle.

Die Kreuze sind wohl nicht mehr ganz original, ich habe recherchiert.

Bei den äußeren Kreuzen sind nur die Bodenplatten original, das mittlere Kreuz ist schon ein altes Sühnekreuz. Allerdings war es einmal abgebrochen und wurde dann falsch wieder aufgesetzt. Mittlerweile sitzt es zwar richtig, aber 1974 hat man ein kleines Kreuz oben aufgesetzt – weshalb auch immer.

Leider wurde der Urzustand niemals mehr hergestellt.

Jedenfalls ein geschichtsträchtiger Ort.

Ich habe mein Ziel erreicht und wenn Du noch mehr über die drei Habermannskreuze erfahren möchtest, dann schau hier nach: http://www.suehnekreuz.de/hessen/erbach.htm 

Bis zum nächsten Mal,
bleib gesund

Björn

Björn
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3 Kommentare
  1. Björn sagte:

    Hallo Traudi,

    Deine Sammlung von Sühnekreuzen habe ich bereits bewundert und dieser Artikel ist aus diesem Grund entstanden ;)

    Ich habe zwar schon öfter solche Kreuze gesehen, aber mir zuvor wenig Gedanken über den Hintergrund gemacht.

    Werde mir demnächst die verpassten Artikel bei Dir ansehen :)

    Schöne Grüße
    Björn :)

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