Alte Fundstücke: Die Stopfhexe. Ich bin auf der Suche nach den vergessenen Leuchtfeuern eines untergegangen alltags. Alltagserinnerungen.
Acht Tage liegt mein letztes Lebenszeichen schon zurück, wie die Zeit vergeht.
Früher habe ich zwei Artikel jede Woche geschafft, lange her. Heute bin ich froh, einen die Woche zu veröffentlichen. Aber ganz ehrlich, die Zeiten, als ich auf Zugriffszahlen geschaut habe, sind vorbei. Ich tue hier nur, was mir gefällt. Mit meinem halben Jahrhundert habe ich jedes Recht dazu.
Umso schöner finde ich es, dass Du wieder vorbeischaust.
Im Gepäck habe ich ein Fundstück, ich habe es erst kürzlich erworben.
Gelockt hat mich sein Name: Stopfhexe. Solche Wortschöpfungen mag ich gerne.
Überhaupt war früher die Werbung (sprich Reklame) viel interessanter. Schöne kleine Verse anstatt die heutige Zwangsverenglischung der deutschen Sprache.
Erhält Wäsche, spart Garn!
So steht es auf dem kleinen Päckchen und darüber in großen roten Buchstaben Stopfhexe.
Darunter der Hinweis auf einen Schwung “Deutsche Reichspatente”, was darauf schließen lässt mein Fundstück ist schon älteren Datums. Zumindest lange vor meiner Geburt.
Schon der Name verrät, es handelt sich um ein Objekt zur Wäschepflege.
Wenn wir in Wikipedia nach “Stopfen” schauen, erhalten wir folgende Einleitung:
Das Stopfen ist eine Nadelarbeit, durch die die fehlenden oder zerrissenen Fäden einer Strickarbeit oder eines Gewebes ersetzt werden.
Quelle: Wikipedia
Wie nutzt man dieses Fundstück?
Oder besser wie hat man es früher genutzt, schätze heute gibt es dieses Fundstück nicht mehr als Neuware zu kaufen.
Glücklicherweise finden wir auf der Vorderseite schon den Hinweis “Gebrauchsanweisung umseitig!”.
Also lesen wir was dort steht:
Mit jeder Nähmaschine kann gestopft werden.
Bei Maschinen, die mit Vor- und Rückführung versehen sind, wird diese benutzt, der Nähfuß wird dabei nicht abgenommen. Bei älteren Maschinen wird entweder der Stoffschieber versenkt, mit einer Stopfplatte überdeckt, oder, falls beides nicht möglich, wird auf kleinste Stichlänge eingestellt, der Drückerfuß wird abgenommen oder gehoben.
Stets erleichtert die Benutzung eines Stopfrahmens das Stopfen oder verbessert die Güte der Stopfarbeit.
Stopfhexe wird auf die beschädigte Stelle gelegt und durch Umsteppen leicht befestigt, danach wird sie abgeschnitten. Dann wird Stopfhexe quer zu ihren Längsfäden eng hin und her verstopft.
Die leichte Versteifung der Stopfhexe verliert sich nach der ersten Wäsche. Die Stärke des Stopfgarnes (Nr. 50 bis 80) und die Dichte des Stopfens müssen sich nach dem Gewebe richten. Die Nadel soll fein sein und muß zur Stärke des Fadens passen.
Nach kurzer Übung kann man mit der Stopfhexe so arbeiten, daß die ausgebesserten Stellen nicht auffallen.
Bunte Stücke können mit weißer Stopfhexe gestopft werden, wenn farbiges Ober- und Untergarn in der Maschine benutzt wird.
Es werden selbst Wäschestücke, die sonst unbrauchbar wären, mit wenig Zeit durch Stopfhexe erhalten.
Besser hätte ich es nicht erklären können.
Man kann also mit meinem heutigen Fundstück einen Wäscheschaden beheben.
Wenn ich mir die Mode der jungen Leute ansehe, dann ist das verschliessen von Löchern heute eher nicht mehr notwendig.
Somit findet die Stopfhexe mittlerweile weniger Anwendung in den Haushalten.
Aber ein schönes Fundstück ist es dennoch.
Und damit bin ich schon wieder fast am Ende angelangt.
Für das Titelfoto zu meinem heutigen Fundstück habe ich mich von einem Flohmarkt inspirieren lassen.
Hoffe, es hat Dir gefallen und war wieder interessant.
Nächstes Mal unternehmen wir wieder einen Ausflug, aber das nächste Fundstück kommt bestimmt.
Bleib interessiert
Björn
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