Der Flocken Elektrowagen und sein Erfinder, Andreas Flocken. Über verfrühte Erfindungen, Elektrofahrzeuge und gegenwärtige Entwicklungen.
Elektrofahrzeuge sind heute ja fast täglich in den Medien präsent, man kann ihnen kaum entkommen. Und ja, auch im Straßenverkehr begegnen sie mir immer häufiger.
Ob ich eines besitze? Nein, es sei denn Du meinst einen ferngesteuerten Spielzeuglaster aus Kindertagen. Für meinen Geschmack fehlen den E-Wagen noch zwei wichtige Details zum Massenerfolg. Auf der einen Seite die lange Tankdauer (alles über fünf Minuten ist für mich keine Alternative, wenn die Reichweite nicht stimmt) und natürlich auch der Preis. Noch immer sind elektrifiziert angetriebene Wagen wesentlich teurer als ihre konventionellen Brüder und Schwestern.
Ich kann auch nicht, allem Klimahype zum Trotz, verstehen, weshalb nun so eine Panik allenthalben ausbricht. Was eben noch keinen hinter dem Ofen hervorgelockt hat, ist plötzlich das dringlichste Problem unserer Welt.
Aber ich möchte hier keine Klimadebatte vom Zaun brechen und auch nichts leugnen. Wenden wir uns also lieber Andreas Flocken zu.
Andreas Flocken.
Geboren wurde er am 6. Februar des Jahres 1845 in Albersweiler, ein heute 1700 Einwohner starker Ort in Rheinland-Pfalz.
Obwohl sein Vater einen Weinberg besaß, erlernte der junge Andreas nach der Schule den Beruf eines Schlossers und arbeitete zunächst (bis ca. 1868) bei der Firma Heinrich Lanz in Mannheim. Diese Firma ist Dir sicherlich wegen Ihrer Traktoren geläufig.
Danach wechselte er nach Zeulenroda zur Firma Schoppers und um 1880 zog er mit seiner Familie ins fränkische Coburg. Dort gründete er noch im selben Jahr die Firma Maschinenfabrik A. Flocken, welche landwirtschaftliche Maschinen herstellte.
Soweit nichts Spannendes.
Der Flocken Wagen.
Im Dreikaiserjahr 1888 wurde eine Abteilung für Elektrotechnik in der Firma begründet und Flocken beschäftigte sich mit der Entwicklung eines Elektrofahrzeuges. Wohlgemerkt, wir schreiben das Jahr 1888 (!!!).
Noch im gleichen Jahr wurde der Flocken Elektrowagen vorgestellt. Eigentlich mehr eine Kutsche mit Elektromotor, aber so sahen die Automobile zu jener Zeit aus.
Ganze 15 Kilometer „schnell“ soll dieses Fahrzeug gewesen sein. Allerdings war die Reichweite recht bescheiden (hat sich teilweise heute nicht viel geändert). Bis in die Nähe von Redwitz schaffte er es immerhin fast 25 Kilometer.
Er hatte damit das erste Elektro-Automobil von Deutschland geschaffen.
Fortan entwickelte er seine Erfindung weiter, 1903, als der Fahrzeugbau bei Flocken eingestellt wurde, hat sein Fahrzeug bereits elektrische Scheinwerfer und sieht einem frühen Automobil schon recht ähnlich.
Andreas Flocken starb am 29. April 1913 in Coburg. Sein Unternehmen übernahm sein Sohn Robert, welcher es 1919 an Alfred Axthelm verkaufte. Die Firma sollte noch bis in die 1930er Jahre existieren.
Eine interessante Geschichte, damals hatte der Flocken Elektrowagen keine Chance gegen die Erfindungen des Otto-Motors oder von Rudolf Diesel. Heute sähe die Sachlage wohl anders aus. Flocken war also so eine Art „Tesla“ der Gründerzeit.
Ich finde diese Geschichte faszinierend und sie passt hervorragend in unsere heutige Zeit.
Über die Frage der Stromversorgung von knapp dreißig Millionen Elektrofahrzeugen in Deutschland musste sich Flocken noch keine Gedanken machen, gelle.
Bleib interessiert,
ich grüße Dich Björn
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