Altes Fundstück: Der Jean Bergmann Universal Calculator. Die Revolution des Rechnens im Büro. Jederzeit griffbereit – Jeder Griff ein Resultat.
„Jederzeit griffbereit! – Jeder Griff ein Resultat!“
Unter diesem Motto wurde mein heutiges Fundstück verkauft. Hört sich gut an, in Zeiten der ständig verfügbaren Smartphones mit allerlei Rechenhilfsmitteln natürlich längst überholt. Dennoch ein interessanter Blick zurück.
Jean Bergmann und die Continentale Büroreform.
Über das Leben von Jean Bergmann ist wenig bekannt, wahrscheinlich ist er um 1889 geboren und in den beginnenden 1960er Jahren verstorben.
Fakt ist, in den 1920er Jahren lebte er in Berlin.
Hier scheint er auch seine Gesellschaft, die CBR Continentale Büroreform gegründet zu haben. Nähere Angaben hierzu konnte ich leider nicht finden.
Wahrscheinlich noch vor dem Ersten Weltkrieg brachte er seinen Universal Calculator in erster Auflage auf den Markt. Damals noch ohne den Correntator.
Der Universal Calculator.
Schauen wir uns jetzt das heutige Fundstück genauer an.
Auf den ersten Blick handelt es sich um ein 1,7 kg schweres Buch mit einer Höhe von 39,5 cm, einer Breite von 15 cm und 3,5 cm Tiefe.
Der Einband besteht aus schwarzer Pappe.
Öffnen wir den Calculator einmal und schon können wir lesen:
„Universal Calculator – das unentbehrliche Rechenwerk für Behörden, Handel und Industrie, für Gewerbe, freie Berufe und Private löst jede Rechenaufgabe bei Lohn- und Kalkulations-, Rabatt-, Skonto-, Diskont-, Devisen-, Arbeitstage-, Zins- und Zinzeszinsrechnungen ohne Kopfarbeit.“
Scheint also ein richtiges Zaubermittel für das Rechnen zu sein.
„Multiplikationen, Divisionen und (in Verbindung mit der Correntator) Additionen wie Subtraktionen also alle vier Rechenspezies ganz mechanisch.“
Wenn ich so durch das Buch blättere erkenne ich eine Art Tabellenbuch.
Ein Hilfsmittel für die Multiplikation und die Jahres-Prozentrechnung.
Ganz hinten im Buch befindet sich ein Gefach und darin ist ein Zahlenschieber eingelegt – der Correntator (kleine Ausführung).
Der Correntator.
Dieser Zahlenschieber, eine Art Vorläufer der späteren Taschenrechner, wiegt gerade 85 Gramm bei 10,5 cm Höhe auf 7 cm Breite und einer geringen Tiefe von 0,3 cm. Also sehr handlich.
Zur Einstellung der Zahlen dient ein kleiner Stift.
Konstrukteur dieses „Correntator“ genannten Zahlenschiebers war Otto Meuter. Jener konstruierte und verkaufte noch viele weitere dieser Zahlenschieber-Systeme.
Anfangs war er scheinbar bei der Continentalen Büro Reform beschäftigt.
Damit haben wir einen ersten Hinweis aus welcher Zeit unser Fundstück stammt, denn der Correntator wurde ab 1924 produziert und so gab es erst zu dieser Zeit die große Variante des Universal Calculators mit dem kleinen Correntator.
Den gab es auch noch in einer größeren Variante – was aber nichts mit meinem Fundstück zu tun hat.
Verbreitung in vielen Sprachen.
Im Vorwort heißt es
„…es ist seit seiner erste Veröffentlichung in französisch, englisch, italienisch, spanisch, portugiesich, niederländisch, dänisch, norwegisch, schwedisch, tschechisch, russisch, polnisch; d.h. als in alle wichtigen Kultursprachen übersetzt worden….“
Scheinbar wurde er zudem in großen Stückzahlen produziert und erfreute sich hoher Beliebtheit.
„…in mehr als Hunderttausend Exemplaren über die ganze zivilisierte Erde verbreitet. Damit hat es eine Weltgeltung gefunden, wie sie noch niemals ein Rechenhilfsmittel zuteil geworden ist.“
Alle Achtung.
„….Es ist das große, niemals zu leugnende Verdienst dieses Werkes, alle am Rechnen interessierte Kreise davon überzeugt zu haben, das die schwere, Zeit und Nervenkraft beanspruchende Rechentätigkeit ein rein mechanischer Vorgang ist, der vom Universal-Calculator schneller, besser und billiger als vom Kopfrechner gelöst wird.“
Also schreiben konnten Sie damals.
Aber ich bleibe doch lieber bei meinem Smartphone – das Buch ist mir etwas zu unhandlich um es überall mitzunehmen. Doch in meiner Sammlung bekommt es einen schönen Platz.
Ich hoffe es war wieder interessant für Dich.
Bis zum nächsten Mal, bleib interessiert
Björn
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Das erinnert mich fast schon an unsere alten Logarithmentafeln in der Schule. Wir waren so die letzten, die noch mit Tafeln und Rechenschieber ins Abi mussten. Danach durften Taschenrechner benutzt werden. Aber mit etwas Übung war man mit den “analogen” Rechenmitteln genauso schnell beim Ergebnis wie mit den digitalen! ;-)
Hallo Calendula,
Rechenschieber habe ich auch noch ein paar,
die werde ich irgendwann vielleicht auch zeigen.
Rechnen tue ich dennoch lieber mit dem Taschenrechner ;)
Schöne Grüße
Björn
Lieber Björn,
die gleiche bunte “Zählmaschine” habe ich auch. *schmunzel* Ich benutze sie beim Stricken, um die Reihen bzw. Runden zu zählen.
Was dein Fundstück betrifft: Da ich mathe-mäßig nicht besonders sattelfest bin, kann ich mit diesem Stück nicht viel anfangen oder besser gesagt, ich versuchs erst gar nicht. :-)
Viele Grüße
Traudi
Hallo Traudi,
finde ich schön, dass Du sie noch benutzt.
Bei mir steht sie mehr rum, aber die Rechenmaschinen nutze ich ab und an.
Wenn auch eher selten. Es ist ein schönes Hilfsmittel, aber Mathe war auch
nie mein Favorit ;)
Schöne Grüße
Björn
Es wurde wirklich übersetzt, habe gerade eine niederländische Version gekauft. Dieser wurde 1924 gedruckt.
Vielen Dank für die Information.
Dann habe ich also richtig recherchiert :)
Schöne Grüße
Björn