Schloss Braunshardt hat eine wechselvolle Geschichte. Ich wollte mehr darüber erfahren und habe mir das Schloss angesehen.

Es gibt Schlösser, welche noch heute im Inneren den Prunk ihrer glanzvollen Zeiten auftragen, manche sind noch immer von den Familien der einstigen Erbauer bewohnt. Schloss Braunshardt gehört jedoch nicht in diese Kategorie.

Eine wechselvolle Geschichte liegt auf dem Weg durch die Zeit hinter dem Gebäude. Dennoch ist sie es wert, auf meinem Blog ihren Platz zu finden.

Prinz Georg Wilhelm erhielt das frühere Gut Braunshardt von seinem Vater, dem Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt, geschenkt. Um 1760 ließ er durch den Ingenieur Johann Jakob Hill, mit finanzieller Hilfe seiner Gattin, ein kleines Schloss errichten.

Das Gebäude bestand aus einem Erdgeschoss mit einem Mansarddach nach holländischem Stil.

Zum Schloss wurde ein Garten angelegt und ein Küchen- und Kavaliersbau bildeten zusammen mit dem eigentlichen Schloss eine rechtwinkelige Anlage.

Nach dem Tod von Prinz Georg Wilhelm, erbte sein Sohn Prinz Georg Karl das Schloss.

Prinz Georg Karl war interessiert an Physik und Technik, 1786 ließ er sich eine Ölmühle errichten. In diese Zeit fiel auch der berühmteste Gast im Schloss, Luise von Mecklenburg – Strelitz. Aus ihr wurde später die Königin von Preußen.

Im 19. Jahrhundert folgte eine wechselvolle Geschichte.

Prinz Georg Karl verlor sein Vermögen und damit ging auch das Schloss für ihn verloren. Gläubiger übernahmen es und veräußerten es an den Hofgerichtsadvokat Karl Weidenbusch.

Dieser starb bereits zwei Jahre später und so gelangte der Kaufmann Johann Heinrich Fuhr in den Besitz des Schlosses. Bis im Jahr 1840 blieb es in dessen Besitz, dann erbte der Landwirt Georg Ludwig Fuhr das Schloss.

Er verkaufte es 15 Jahre später weiter an den Bankier Achilles Andreae, für den Betrag von 60.000 Gulden.

Wechselhafte Zeiten.

Der erwähnte Bankier war nur ein „Strohmann“, er erwarb das Schloss für den Großherzog Ludwig III. Damit gelangte es wieder in den Besitz der Familie von Hessen-Darmstadt.

Unter dem Großherzog wurde das Schloss saniert, die landwirtschaftlichen Teile des Gutes verkauft.

Der letzte Besitzer blieb er freilich nicht.

1898 übernahm Ernst von Hohmeyer das Schloss, welcher es vermietete. In der Zeit von 1907 bis 1911 war die Fürstin Karl von Hanau Mieterin. Ihr folgte Fräulein Lemp nach.

Fräulein Lemp leitete eine Frauenschule und somit gelangte neues Leben „in die Bude“.

Die Frauenschule blieb allerdings auch nur zwei Jahre hier.

So war ein erneuter Besitzerwechsel die Folge, Dr. Eduard von Bamberg kaufte das Schloss im Jahr 1915. Im Schloss brachte er umfangreiche Sammlungen unter, welche jedoch von französischen Truppen nach 1918 zerstört wurden.

Und, war dies der letzte Besitzerwechsel?

Nein, 1926 erwarb der Caritasverband der Diözese Mainz das Bauwerk. Es wurden umfangreiche Umbauarbeiten durchgeführt.

Es gab ein Mädchenheim der Benediktinerinnen, welchen die Englischen Fräulein folgten.

Englische Fräulein?

Hierunter versteht man die Congregatio Jesu, ein Frauenorden, welcher 1609 von Maria Ward gegründet wurde. Im Volksgebrauch wurde der Orden als „Englische Fräulein“ bezeichnet. Den Orden gibt es noch heute.

Ab 1936 übernahm der Johannesbund Leutesdorf die Betreuung. Bereits fünf Jahre später wurde das Heim von den Nationalsozialisten aufgelöst, erst 1950 erhielt der Johannesbund seinen Besitz zurück.

In den 1970er Jahren ging ein Teil des Schlossparks in ein Baugebiet auf, mit den Einnahmen wurden Sanierungen durchgeführt. 1984 wurde ein Teil vom Schloss abgerissen um ein neues Altenheim zu erbauen. Dann verkaufte man das Schloss weiter.

2006 kaufte die Stadt Weiterstadt letztlich das Schloss. Es sollte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, bis heute ist dies so nicht erfolgt. Es ist lediglich möglich an gesonderten Tagen verschiedene Zimmer zu besichtigten, auch Hochzeiten werden angeboten.

2008 wurden auch große Teile des ehemaligen Schlossparks von der Stadt gekauft.

Damit scheint, vorerst, die Zeit der ständigen Besitzwechsel vorbei.

Im Prinz-Georg-Palais und im Schlossmuseum in Darmstadt finden sich noch Teile der Ausstattung der Rokoko Anlage.

Bei meinem Besuch waren alle Türen verschlossen.

Wenigstens bleibt das Schloss nun erhalten.

Damit beenden wir unsere heutige Zeitreise.

Es grüßt Dich freundlich
Björn :)


BeschreibungSchloss
KoordinatenGoogle Maps
Eintrittkostenfrei, nur Besichtigung von Außen
ParkplatzIm Umfeld, teils kostenpflichtig
GastronomieNein
Björn
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