Alltagserinnerungen unterwegs zu Burgen, Ruinen und Schlössern. Heute: St. Maria in Lichtenklingen. Besuch der Marienkultstätte im Odenwald.

Eiterbach im Odenwald. Ausflug zum ehemaligen Marienheiligtum St. Maria Lichtenklingen. Ein Ausflug in einen hinteren Winkel des Odenwaldes mit viel Geschichte.

Die Sonne meinte es gut mit uns, fast könnte man an einen Sommertag glauben und doch war erst Mai. Was liegt näher als ein Ausflug – nur wohin?

Ich hatte irgendwann etwas von einem Marienheiligtum gelesen, wusste aber nicht genau, wo es sich befand. Nach ein wenig Recherche kann die Reise in die Vergangenheit beginnen.

Ab nach Eiterbach.

Eiterbach im Odenwald.

Was sich zunächst etwas unappetitlich liest, ist in Wirklichkeit ein Ortsteil der Gemeinde Heiligkreuzsteinach. Gelegen im Badischen Teil des Odenwalds.

Nach einer entspannten Fahrt durch den Odenwald biegen wir nach Eiterbach ab.

Der kleine Ort hat ca. 600 Einwohner, welche in einem lang gezogenen Tal zwischen den Odenwaldbergen und seinen Wäldern leben. Richtig idyllisch zieht sich die Fahrt in Richtung Naturparkplatz dahin.

Am Ende der Welt.

Direkt am Waldrand gelegen, ist unser Startpunkt in die Natur. Hatte ich zu Hause noch gedacht, dort ist nicht viel los – ich bin eines Besseren belehrt. Der kleine Naturparkplatz ist komplett voll.

In den Wiesen machen Ausflügler Picknick und zahlreiche Wanderer jeglichen Geschlechts tummeln sich auf den umgebenden Wegen.

Wer hätte das gedacht.

Die Wege sind glücklicherweise gut ausgeschildert und so kann das „Abenteuer“ beginnen – auf in die Wildnis.

Unterwegs auf bequemen Wegen.

Auf einem bequemen Weg geht es gemächlich bergan.

Immer wieder wird mein Blick gelenkt in Richtung Natur. Auffallende Bäume, Pilze, kleine Bächlein und Wiesen. Ein schöner Weg.

Wir haben uns für einen Rundweg entschieden und nach einer Weile biegen wir auf einen weniger begangenen Pfad ab.

Diese Art von Wegen laufe ich am liebsten. Weicher Waldboden und ein Hauch von unberührter Natur.

Entlang an Baumriesen und Felsen nach St. Maria Lichtenklingen.

Am Wegrand zahlreiche Felsen, von Moosen überzogen und einige Baumriesen. Ich habe es sicher schon X-Mal erwähnt, aber ich liebe es, im Wald spazieren zu gehen.

Scheinbar an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, man muss nur mit offenen Augen seinen Weg gehen.

Leider kann ich das Zwitschern der heimischen Vögel hier nicht einblenden, aber Du kennst es ja selbst nicht wahr?

Dann geht es bergab und der Wald öffnete sich zu einer schönen, sonnigen Wiese.

Wir sind am Ziel.

St. Maria in Lichtenklingen und der Lichtenklinger Hof.

Da ist es also, vor uns liegt ein kleines Gebäude, der Lichtenklinger Hof und dahinter anschließend die Ruine von St. Maria Lichtenklingen.

Etwas unterhalb ein Brunnen.

Am Waldrand sitzt jemand und spielte auf einer Flöte. Eine tolle Atmosphäre und die stille Musik passt genau zum erreichten Ort.

St. Maria Lichtenklingen – etwas Historie

Die Erbauung der einstigen Kapelle erfolgte wohl bereits um 1200, vielleicht auch etwas früher. Wie so oft liegen solche Details im Dunkel der Zeiten verborgen. Erbauer war wohl Pfalzgraf Rupprecht I. so heißt es.

Erstmals urkundlich erwähnt finden wir die Kapelle 1387.

Bei der kleinen Kirche handelte es sich um einen rechteckigen Sakralbau von 15 Meter Länge und acht Meter Breite. Das einschiffige Bauwerk hatte einen quadratischen Chor, dessen länge etwas über sieben Meter betrug.

Wahrscheinlich im 14. Jahrhundert wurde eine Sakristei angebaut, deren Seiten etwa fünf Meter lang waren.

Die einstige Kapelle hatte ihre erste Blüte vor der Reformation, danach begann ihr Verfall. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wurde sie zum Steinbruch. Ein Schicksal, welches viele ähnliche Anlagen teilten.

Im 18. Jahrhundert setzen die Wallfahrten ein.

Erstmals im Jahr 1786 wird von einer Wallfahrt zu Lichtenklingen berichtet. Auch heute noch ist diese Tradition erhalten geblieben. Wallfahrtstag der Sonntag, welcher dem hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August der nächste ist.

Hintergrund der Wallfahrten ist das Gnadenbild der Muttergottes mit Jesuskind, welches in der Kapelle von Unter-Abtsteinach bewahrt wird.

Es heißt, die Figur stammte eins aus der Kapelle Lichtenklingen, nach Aufgabe der Kapelle sei sie nach Unter-Abtsteinach verbracht worden.

Auf unerklärliche Weise sei sie dreimal nach Lichtenklingen zurückgekehrt. Bei den Wallfahrten wird die Figur zurück zur Kapelle an den Waldrand verbracht.

Zurück in die Gegenwart.

Ein idyllischer Ort und die vorhandenen Ruinenreste zeigen noch schön die Ausmaße der einstigen Anlage.

Der Rückweg ist nicht mehr sehr weit und ich freue mich, mich für diesen Ausflug entschieden zu haben.

Es war ein toller Tag und hat mir viel Freude bereitet.

Vielleicht hat es Dir auch ein bisschen gefallen.

Wenn dem so ist, dann bleib interessiert
bis zum nächsten Mal,

Björn

BeschreibungKirchenruine
KoordinatenGoogle Maps
EintrittNein
ParkplatzJa
GastronomieNein
 KommentarSchöne Wanderung
Björn
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2 Kommentare
  1. Traudi sagte:

    Lieber Björn,
    ich kann die Gänsehaut nicht unterdrücken, die aufkommt, wenn ich die Bilder sehe. Ich war voll mit dabei, diesen Weg mit euch zu gehen.
    Und das Ziel war die Krönung.
    Liebe Grüße
    Traudi

    Antworten
    • Björn sagte:

      Hallo Traudi,

      Danke für die schönen Worte :)
      Es ist wirklich ein schöner Flecken und leider konnte ich
      die Flötenmelodie nicht einfangen vor Ort, machte alles noch
      schöner.

      Wünsche Dir ein schönes Wochenende
      Björn

      Antworten

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