Fundstücke aus vergangenen Tagen sind etwas Schönes. Gleich welcher Art und Funktion oder Form. Sie wecken Erinnerungen, nicht nur in mir. Alltagserinnerungen.

Heute habe ich wieder ein Fundstück im Gepäck.
Mein Artikel handelt von Seife, frühen Markenartikeln und Ägypten.

Wie passt dies zusammen? Am Ende wirst Du es wissen.

Schauen wir uns zunächst mein heutiges Fundstück an, “Dr. Thompson´“` s Kernseife” steht in großen Lettern auf rotem Grund der Verpackung.
Und nicht nur auf der Vorder- bzw. Rückseite. Auch auf den Seiten finden wir diesen Schriftzug.

Unverkennbar ein Markenartikel, wenn auch aus längst vergangenen Tagen.

Was ist eigentlich Kernseife?

Für mich war es immer eine “grobe” und “einfache” Seife. Aber so ist es natürlich nicht.
Nun bin ich kein Seifenhersteller und habe mich, zugegeben, niemals tiefer mit der Herstellung von Seifen befasst.

Also hilft nur ein wenig Recherche.

Kernseifen, veraltet auch Natronseifen, zählen zu den Seifen und sind in der Regel Natriumsalze von Fettsäuren. Sie haben eine weiße bis bräunliche Farbe und einen Fettsäuregehalt von 72-75%. Sie werden meist aus Fetten geringerer Qualität gewonnen. Kernseifen bilden die Grundlage für Zubereitungen, die oft Feinseifen genannt werden und mit pflegenden Zusätzen, Parfümen und Farbstoffen versetzt sind.

Soweit Wikipedia – den Artikel findest Du hier.

Im Herstellungsprozess werden Fette (beispielsweise Schweine- und Knochenfette) in die Natriumsalze der Fettsäuren zerlegt. Aus diesen Natriumsalzen entsteht eine Seifenmasse die auch “Leimseife” genannt wird. Durch den Zusatz von Natriumchlorid schwimmt der Seifenkern auf und kann abgetrennt (abgeschöpft) werden. Die eigentliche Kernseife.

Also alle Veganer usw. aufgepasst, unter Umständen enthält die Seife auch tierisches Material. Hier gibt es allerdings mittlerweile auch pflanzliche Alternativen.

Heute nutzt man Kernseifen meist nur zur Handreinigung.

Abgelöst wurden sie durch verfeinerte und parfümierte Seifen für die Körperpflege, auch Lotionen werden gerne genutzt.
Doch es gibt noch immer LiebhaberInnen der Kernseife.

Schauen wir uns den Hersteller genauer an.

Ernst von Sieglin wurde am 21. April 1848 in Stuttgart geboren. Sein Vater war Apotheker. Nach seiner Schulischen Laufbahn vollzog er zunächst eine kaufmännische Ausbildung in Stuttgart. Von 1886 bis 1890 arbeitete er in London bei “Ockendon Company Wollwarenexport”. 

Neben seinem Beruf beschäftigte sich Sieglin mit der Herstellung von pulverisierter Seife, es fehlten ihm jedoch die chemischen Kenntnisse hierzu. Interessehalber besuchte er die Chemievorlesungen am University College in London. Dort traf er auf den Chemiker Richard Thompson. Thompson hatte bereits flüssige Seife erfunden. 

Zusammen mit Thompson schaffte es Sieglin ein Seifenpulver herzustellen.

Im Jahr 1877 ging er zurück nach Deutschland und startete in Aachen mit der Produktion einer Seife und dem Markennamen “Dr. Thompson`  s Seifenpulver – Marke Schwan”.  Drei Jahre später hatte er das alleinige Vertriebsrecht für die Marke in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Die Erfolgsgeschichte der Marke “Schwan” begann.

Es folgten Werksgründungen und im Jahr 1891 wurde das bisherige Unternehmen “R. Thompson & Co.” in “Ernst Sieglin, Fabrik von Dr. Thompsons Seifenpulver” umbenannt. 

Ernst von Sieglin starb am 3. Oktober 1927 in Stuttgart. Nach seinem Tod führte zunächst die Familie das Unternehmen weiter, 1933 übernahm die Firma Henkel alle Anteile des Unternehmens und nannte es in “Thompson Werke GmbH” um. Aus dieser Zeit stammt auch meine Kernseife.

Das Foto zeigt Ernst von Sieglin in Ägypten, er finanzierte zwei Expeditionen und baute eine Griechisch-Ägyptische Kunstsammlung auf. Dies nur am Rande. 

Soweit zu meinem heutigen Fundstück.

Die Seife ist natürlich auch noch vorhanden und Du könntest diese noch verwenden.
Bei mir ist sie jetzt ein Sammlungsobjekt.

In meinem Video zeige ich Dir mein Fundstück im Detail.

Bleib interessiert, 

Björn

Björn
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