Zugegeben, wir sind vom Sonnenschein diesen Winter nicht gerade verwöhnt. Deshalb bin ich froh, überhaupt ohne Nieselregen vor die Tür zu können. Wohin mich meine Schritte führen? Reichelsheim im Odenwald.
Der Odenwälder kennt den Ort auch als „Reigelse“, wobei die Sprechweise variieren kann. In den 13 Ortsteilen leben und werkeln mehr als 8.000 Einwohner jeglichen Geschlechts und sicherlich auch viele Tiere.
Apropos Ortsteile, hier gibt es interessante Namensgebungen zu bestaunen wie etwa: Pfaffen-Beerfurth, Bockenrod, Gumpen, Hutzwiese, Vierstöck, Spreng und auch Ostern.
Das „Ourewäller Lische“ fuhr früher nach Reichelsheim.
Nachdem die frühere Eisenbahnstrecke schon lange stillgelegt ist, fahre ich mit der Motordroschke. Zu Fuß ist mir der Weg zu weit.
Vor meiner Zeit fuhr hierher von Groß-Bieberau über Schienen das „Ourewäller Liesche“, heute ist davon nicht mehr viel zu sehen.
Bis auf die stolze Höhe von 538 Meter erhebt sich das Gemeindegebiet von Reichelsheim. Auf einem dieser Hügel stehen die Reste einer Burg, heute auch Schloss.
Parkplätze gibt es in Reichelsheim genug.
Und die Kosten nicht einmal Geld, zumindest dort wo ich meinen Weg beginne. Meine Schritte führen mich in die „Altstadt“, ich möchte es so nennen.
Erste Ansiedlungen fallen wohl zurück bis in die Zeit der Franken in das beginnende achte Jahrhundert. Hier fallen die Namen Einhards und auch des Kloster Lorsch – wohin ich bereits unterwegs war im Blog.
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts kommen die Herren von Erbach.
Diese erbauen auch die Burg über dem Ort, sie nennen sich und diese Anlage Erbach-Reichenberg. Wahrscheinlich ist sie auch der Anlass für die Errichtung der in Sichtweite gelegenen Burg Rodenstein.
Reichelsheim verfügt über eines der ältesten Fachwerkhäuser im Odenwald.
Und dieses beherbergt heute ein sehenswertes Heimatmuseum. Leider sind die Pforten geschlossen, wie so oft bei solchen Einrichtungen. Aber es ist auch Samstag, dann will ich nicht so sein.
Erbaut wurde dieses Gebäude bereits um 1554, ein wirklich schmuckes Haus.
Berühmt ist Reichelsheim für seine Märchen- und Sagentage.
Diese finden seit 1995 statt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Vor allen Dingen bei dem jungen Publikum. Was ich gut verstehen kann.
Für das kulinarische Wohl ist auch gesorgt.
Allerdings an Samstagnachmittagen nicht so reichlich wie in der Woche. Aber damit muss ich wohl leben. Schön finde ich auch die beiden Bachläufe in der Stadt.
Apropos Bach. In Reichelsheim fließt der Mergbach oder ist es doch die Gersprenz?
Schwierig, hierüber gibt es immer wieder Streit. Die Menschen in Winterkasten und anderen Orten sehen den Bach als Gersprenz an, die Quelle heißt offiziell Gersprenz-Quelle. Hier in Reichelsheim nennt er sich Mergbach. Etwas verwirrend.
Bei Bockenrod fließt er mit dem Osterbach zusammen und trägt wieder den Namen Gersprenz. Welchen er beibehält, bis er bei Stockstadt in den Main fließt.
Die Kirche ist auch sehenswert.
Erbaut wird sie bereits 1303, beachtlich. Im Inneren ist die Patronatsloge einen besonderen Blick wert, so etwas kommt nicht überall vor.
Von den Erbacher Herren sind gleichfalls noch einige alte Gedenktafeln im Gebäude erhalten. Insgesamt ein schönes Gebäude.
Du siehst es auf meinen Fotos.
Vor der Tür gibt es einen schönen Blick in Richtung Schloss Reichenberg.
Da möchte ich auch hin, aber nicht heute.
Mein Ausflug ist diesmal zu Ende. Die Galerieansicht erreichst Du durch Klick auf ein Foto.
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Björn
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