Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de. Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Die Wiener Kippkanne.

Kaffee oder Tee?

Eine Frage die Spalten kann. Während in unseren Breiten die meisten Menschen zu einer Tasse Kaffee neigen, gibt es Regionen in welchen der Tee bevorzugt wird

Wie ich es halte?

Grundsätzlich würde ich sagen, eher Kakao. Kaffee trinke ich nahezu nie und Tee nur hin und wieder. Wobei es Zeiten gegeben hat, wo ich jeden Tag eine Thermoskanne Tee getrunken habe.

 

Aber darum geht es heute nicht.

Ich habe wieder ein Fundstück im Gepäck.

Du ahnst es bereits, eine alte Kaffeemaschine. Genauer eine Gerätschaft zur Herstellung von heißem Kaffee. Ob man dies „Maschine“ nennt, ist genauso eine Frage wie die eingangs gestellte.

 

Bevor wir zum Fundstück kommen reisen wir etwas zurück in der Zeit.

Im Jahr 1833 reicht Samuel Parker ein Patent zu einer „Steam Fountain“ ein.

Er beschreibt hier eine Kaffeemaschine, welche mit Dampfdruck arbeitet.

 

Durch den Druck des Dampfes wird das erwärmte Wasser aus dem unteren Behälter über ein Steigrohr durch den Behälter mit dem Mahlgut gepresst. Dies geschieht mit einem solchen Druck, dass der fertige Kaffee oben an die Deckelseite spritzt. Von dort prallt es ab und sammelt sich in einem oberen Behälter, aus welchem der fertige Kaffee entnommen werden kann.

Dies ersten Maschinen waren meist aus Messing oder Kupfer gearbeitet und hatten noch keinen Deckel aus Glas – besonders hübsch sahen sie nicht aus.

Später werden sie schöner, erhalten Glashauben und bekannt unter dem Namen „Parkers Dampffontänen“.

 

Parkers Erfindung gelangt bis nach Deutschland und Österreich.

 

In Wien entwickelt man die Maschine weiter.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden diese als „Vienna Invomparables“ oder „Die Unvergleichlichen“ Wiener Fontänen vertrieben.

Ein Markenbegriff, welcher weit in die Welt wirkt.

Wenn Du jetzt meinst ich hätte dieses Fundstück bereits im Blog vorgestellt, dann ist es ein Irrtum.

Sicher denkst Du an diesen Artikel.

Aber bei diesem Artikel handelt es sich um eine weitere Kaffeemaschine, sie ist nur ähnlich. Besondere Abweichungen gibt es am Griff und im Durchbruchmuster.
Mit dem nächsten Fotos kannst Du einen Vergleich anstellen.

Die Unvergleichlichen Wiener Fontänen.

 

Meist handelt es sich um ein Gestell an dem die Konstruktion aufgehangen wird. Darunter ein Spiritus-Rechaud. Die Maschinen sind ähnlich der zuvor genannten Konstruktion gefertigt und je nach Preis edel gearbeitet.

Geläufig sind Kippkannen mit einer Tülle oder sie haben einen „Zapfhahn“, wobei der Griff meist aus Bein gearbeitet wurde.

In den 1910/20er Jahren gibt es auch erste elektrifizierte Modelle.

Und jetzt kommen wir zu meinem heutigen Fundstück.

Es handelt sich um eine Kaffeemaschine in Form einer Kippkanne.

Die Funktionsweise ist wie im Text bei Parkers Patent beschrieben.
Es gibt ein Gestell in welchem die eigentliche Apparatur aufgehängt ist und unterhalb steht ein kleiner Spiritus-Rechaud. Leider fehlt bei diesem der Griff.

Im Messinggestell mit seinem Durchbruchmuster sitzt ein Porzellan bzw. Keramikeinsatz, die eigentliche Kanne. Diese hat zwei Behältnisse. Im unteren wird das kalte Wasser eingelassen und danach der Filter mit einem Steigrohr aufgesetzt. Kaffeepulver in den Filter und die Glashaube aufgesetzt.

Es beginnt die Erhitzung.

Durch den Dampfdruck wird das Wasser über das Steigrohr aufsteigen, es wird durch das Kaffeepulver gepresst und vermischt sich hierbei mit diesem.
Wie eine Fontäne spritzt der fertige Kaffee an die Glashaube und fällt hiernach in den oberen Behälter.

Sobald der Vorgang erledigt ist, wird die Flamme ausgemacht und der Kaffee kann mit der Kanne durch die Tülle ausgeschenkt werden.

Björn
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