Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute die Wiking New York.

Wiking? Da klingelt was in meinem Oberstübchen.

Als junger Björn hatte ich in meinem Spielzimmer eine Märklin Eisenbahn und darauf gab es ein Dorf. Wie es so ist, in dem kleinen Dorf lebten kleine Leute und die hatten auch kleine Autos. Und einige davon waren von Wiking. 

Ganz ehrlich, früher war es mir vollkommen egal wer diese kleinen Autos der kleinen Leute in dem kleinen Dorf auf meiner Eisenbahn gebaut hatte. Die Eisenbahn gibt es auch heute noch, allerdings ist das kleine Dorf auf dem Dachboden in Kisten verstaut und die Platte mit den Schienen im Keller. Lediglich die Eisenbahn steht in einer Vitrine. Die Zeiten ändern sich.

Doch was hat es mit meinem heutigen Fundstück zu tun?

Stimmt, wollte ich Dir erzählen.

Es wurde auch von der Firma Wiking hergestellt.

Genauer der heutigen Wiking-Modellbau GmbH & Co. KG. Diese Gesellschaft ist “einer der ältesten und bekanntesten Hersteller von Modellfahrzeugen” und gehört mittlerweile zur Sieper-Gruppe.

Und vor mir auf dem Tisch liegt ein solches Modell aus deren Fertigung, die Wiking New York.

Das Meer, das ist das Tor der Welt,

Ein Narr, der sich’s nicht offen hält!

So steht es auf der kleinen Schachtel.

Dazu noch der Hinweis: “Wiking-Modelle D.R.G.M. Unter dem Protektorat des Reichsbundes Deutscher Seegeltung“.

Oha, ganz schön viel Wirbel um ein solch kleines Schiff. Über dem kleinen Anker-Symbol ist noch ein weiteres kleines Symbol in Hakenform, ich habe es mit einer Münze abgedeckt. Andere Zeiten eben.

Es handelt sich bei meinem heutigen Fundstück um ein kleines Schiffsmodell aus Guss.
Hergestellt wohl in der Zeit um 1930, genau kann ich es nicht sagen. Gibt sicherlich sammelnde Personen die sich damit besser auskennen. 

Öffnen wir zunächst die kleine Schachtel und schauen uns den Inhalt an.

Ich trage New York auf meinen Händen.

Ist gar nicht so schwer. Obwohl, es ist kein Kunststoff. Dieses kleine Schiff ist aus einem Metall gefertigt.

Zu Beginn der 1930er Jahre gab es einen Verleger einer Zeitschrift mit Namen “Das Tier”, Friedrich Karl Peltzer. 
Was hat der mit meinem Fundstück zu tun?

Er fertigte ab 1932 kleine Schiffsmodelle nach großen Vorbildern. Man nennt diese auch “Wasserlinienmodelle”.

Genau so ein Wasserlinienmodell habe ich in der Hand.

Die kleinen Schiffe waren im gleichen Maßstab wie die großen Vorbilder gehalten, damit konnte man diese in eine Relation zueinander setzen. Ein entscheidender Punkt zum großen Erfolg, wie sich herausstellte.

Bald wurde das Militär ein wichtiger Kunde dieser kleinen Modelle. Im Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen “kriegswichtig”. Es wurden zahlreiche Modelle gefertigt um die Schiffs- und Flugzeugerkennung zu erleichtern. 

Mein Fundstück ist also nicht nur ein Spielzeug.

Mein Modell ist die New York.

Die USS New York wurde als Schlachtschiff der US Navy am 11. September 1911 auf Kiel gelegt. Im originalen Ausbau war sie über 174 Meter lang und brachte 27.000 Tonnen Verdrängung auf die Waage. 

Hätte ich nicht auf der Hand halten können.

Sie überstand zwei Weltkriege und zwei Atombombenexplosionen bei Testversuchen und wurde 1948 bei Zielübungen versenkt.

Meines hat überlebt.

Aber Krieg haben wir genug auf der Welt, zurück zu den Modellen.

Es wurden auch, wie am Beginn meines Artikels erwähnt, kleine Fahrzeugmodelle hergestellt. Diese bildeten auch in der Nachkriegszeit das Hauptgeschäftsmodell.

Friedrich Karl Peltzer starb 1981.

1984 verkauften die Erben das Unternehmen an die Sieper-Gruppe.

Heute sind Wiking-Modelle ein eigenes Sammelgebiet.

Jetzt habe ich noch einen kleinen Film und danach verabschiede ich mich.

Bleib interessiert.

Björn

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