Stockstadt am Rhein. Erneuter Besuch auf dem Kühkopf. Über Natur, Öl und den Naturschutz. Und natürlich meinen Besuch und ein paar Fotos.

Zugegeben, es liegt jetzt schon ein paar Tage zurück. Die Natur war gerade dabei zu erwachen, nach dem langen Winterschlaf. Aber ich bin bisher nicht dazu gekommen, diesen Artikel zu veröffentlichen.

Bevor jetzt der Sommer mich völlig einholt, also heute “Zurück auf dem Kühkopf”.

Schon der Titel hört sich gut an, könnte auch ein Roman sein – die haben heute ja teilweise recht kuriose Titel, gelle.

Mein Auto hatte ich wieder bei Stockstadt (am Rhein – es gibt auch ein Stockstadt am Main, Luftlinie nicht allzu weit entfernt) abgestellt. Glücklicherweise gibt es dort einen schönen Parkplatz.

Dann führte mich mein Weg über den Altrhein auf die Insel hinüber.

Wie bereits erwähnt, es war Frühjahr und noch hatten nicht alle Sträucher und Bäume ihr grünes Kleid über gezogen.

Über den Kühkopf…

und den Altrhein habe ich bereits bei meinem letzten Besuch ausführlich berichtet. Daher lasse ich den historischen Teil zur Insel an dieser Stelle weg.

Schau Dir gerne meine drei (oh ja, eine richtige Serie) Artikel vom letzten Mal an:

Lohnt sich, wenn Du an der Natur und dem Ursprung und der Historie dieses Ortes interessiert bist – Fotos gibt es natürlich auch.

Diesmal schlug ich jedoch einen anderen Weg ein und so traf ich nach kurzer Zeit auf ein industrielles Relikt aus der Vergangenheit.

Eine Pferdekopfpumpe – im Naturschutzgebiet?

Und ja, was ist eine Pferdekopfpumpe und wofür wurde diese hier benötigt?

Öl auf dem Kühkopf.

Die Überschrift verrät es, hier wurde Öl gefördert. 

Erstmalig am 30. November 1952 pumpte die Gewerkschaft Elwerath das schwarze Gold aus dem Boden. 

Anfänglich wurde das Öl noch mit Lastkraftwagen transportiert. Bohrtürme und Ölpumpen kamen ins Land. Dallas sei gegrüßt.

Knapp 5 Prozent der Ölgewinnung von Deutschland wurden hier aus dem Boden geholt. Bis 1994 knapp 1 Million Tonnen Erdöl – was könnte man damit heizen.

Tja, ich stand mit meiner Kamera an der letzten Pferkopfpumpe am Bohrloch “Stockstadt 38”.

Als ich Kind war, gab es noch viele solcher Pumpen in der Gegend zu sehen. Ich dachte zunächst die fördern Wasser ;)

Mein Weg führte mich aber weiter, entlang an einer Reihe von “Versuchspflanzungen”. 

Die Wege auf dem Kühkopf sind sehr weitläufig, man kann hier über Stunden unterwegs sein – ohne Bewirtung. 

Ich glaube im Laufe meiner Besuche habe ich fast die ganze Insel schon durchwandert. Aber es gibt immer wieder etwas zu “entdecken”.

Letztlich macht es einfach Freude in der Natur zu sein.

Die Insel ist ein Paradis für viele Wildtiere.

Gerade in unserer Zeit immer wichtiger. Ich sehe die ausufernden Baugebiete in jedem Winkel mit ernster Miene.

Manchmal erscheint es mir, als würde der letzte grüne Flecken bebaut – Wohnraum schön und gut, aber ein wenig mehr Rücksicht auf unsere “wilden” Nachbarn täte manchmal gut.

Möglicherweise ist es falsch, wenn Nilgänse nach Deutschland einreisen. Aber muss man sie deshalb erschießen? Letztlich folgen die Tiere nur ihrem Instinkt.

Ich habe bisher nur beobachtet, dass die Nilgänse von den heimischen Arten angegriffen wurden, umgekehrt ist es mir nicht begegnet. Aber dies ist nur eine “Momentaufnahme”. Es ist nicht so, dass ich täglich über Stunden an einem Teich sitze und Gänse beobachte.

Aber zurück auf den Kühkopf.

Früher gab es zwei Gaststätten auf der Insel, eine davon wurde mittlerweile komplett “renaturiert”. Sprich, es ist nur eine grüne Wiese geblieben.

Eine zweite Gaststätte war in einem alten Forsthaus untergebracht. Dies waren früher beliebte Ausflugsziele. Die vielen Fußgänger und Radfahrer müssen aber mit den Naturschutz-Zielsetzungen unter einen Hut gebracht werden.

Sicherlich nicht immer ganz einfach.

Meist sind die Tiere auf der Insel versteckt, ins Unterholz schleichen ist verboten. Aber es gibt Beobachtungspunkte.

Welche ich natürlich genutzt habe. 

Manchmal begegnet man Wildtieren auch völlig unerwartet. Neulich abends beispielsweise.

Ich fuhr mit dem Auto, es war schon dunkel und traute meinen Augen kaum. Vor mir kam ein Nutria auf mich zugelaufen. Auf mehr als 400 Meter Höhe, weit vom Wasser entfernt.

Erstaunlich, es lief auf mein Auto zu, welches ich mittlerweile zum Stehen gebracht hatte und verschwand kurz davor im hohen Gras.

Einen Fotoapparat hatte ich natürlich nicht dabei, aber glücklicherweise habe ich ja bereits oft mit den Tieren zu tun gehabt.

Sind possierlich, werden aber nicht von jedem geliebt. Vor ein paar Jahren wurden sie bei Darmstadt erschlagen oder erschossen. Traurig.

Die Tiere können ja nichts dazu, woher sollen sie wissen, dass sie dort nicht erwünscht sind?

Werden ziemlich zahm, fressen Karotten aus der Hand – also harmlos und tun keiner Seele was.

Geholfen hat es ihnen nichts, wie so oft.

Mein Ausflug auf den Kühkopf ging auch bald zu Ende und ich lief nachdenklich in mein geparktes Auto zurück.

Hoffentlich hat es Dir ein wenig gefallen.
Bin gespannt, was ich als nächstes mitbringe.

Bis dahin, bleib interessiert
Björn

BeschreibungNaturschutzgebiet
KoordinatenGoogle Maps
EintrittNein
ParkplatzJa
GastronomieJa, im Ort
 KommentarSehenswerte Natur und viele Wasservögel
LinkNaturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue (Offizielle Seite)
Kühkopf (Wikipedia)
Kühkopf Seite
Björn
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