Die Burg Lindenfels

Zeit für einen Ausflug ins Mittelalter. Ziel ist die Burg Lindenfels, zumindest was davon heute noch erhalten ist. Schauen wir es uns an.


Lindenfels, die Perle des Odenwalds, liegt im Kreis Bergstraße. Früher war der Ort ein bekannter Höhenluft-Kurort, von jenem Glanz ist heute allerdings recht wenig geblieben.

Andere Zeiten.

Soll uns heute auch nicht interessieren, Ziel ist die Burg Lindenfels.

Hierbei handelt es sich um den Rest einer alten Höhenburg aus dem Mittelalter, welche die Stadt im Westen überragt.

Ursprünglich wurde die Burg „Schlierburg“ genannt, der Name leitete sich vom Ort Schlierbach ab, welcher ihr zu Füßen liegt. So taucht sie in der Lorscher Chronik in den Jahren 1077 und 1088 als „Slirburc“ auf.

Erstmalig als Burg Lindenfels taucht sie im Jahr 1123 auf. Ein Graf Berthold der Jüngere nannte sich in jenem Jahr „Graf von Lindenfels“.

Schöner Name, wenn ich dies am Rand erwähnen darf.

Im Laufe ihres langen Lebens war die Burg häufigen Besitzerwechseln ausgesetzt, darunter finden sich bedeutende Geschlechter wie die Staufer und die Welfen.

Vom Ort führt der Weg durch ein, romantisierendes, Portal.

Ein künstlerisch ausgetragener Kampf des Siegfrieds mit dem Drachen Fafnir begegnet uns auf dem Weg in den Innenhof.

Schon jetzt fällt der tolle Ausblick auf.

Weit ins Land und über den Ort Lindenfels schweift der Blick – schön.

Zurück in die Vergangenheit.

Anno 1277 gelangt die Burg in die Hand des Pfalzgrafen Ludwig II.

Jener Ludwig wird auch „der Strenge“ genannt. Sein Lebenseckpunkte liegen zwischen 1229 und 1294. Er stammte aus dem Geschlecht der Wittelsbacher und war zwischen 1253 und 1294 Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein.

Mit dem späten Mittelalter sank die Bedeutung der Burg Lindenfels langsam.

Ritter wurden durch eine geänderte Waffentechnik langsam in den Hintergrund gedrängt.

1728 ließ die Pfälzer Verwaltung den Bergfried abreisen, dies geschah auch aus Geldnot – die vorhandenen Steine konnten Löscher in den Kassen füllen. Was wohl nicht sehr lange anhielt, denn bereits 1770 wurden große Teile der Burg abgetragen.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 gelangte das Gebiet und damit auch Burg Lindenfels, in die Hände der neuen Großherzöge von Hessen-Darmstadt.

In der Zeit des aufkommenden Tourismus hat man viele Teile der Burg romantisierend wieder aufgemauert – so etwas lockte die Sommerfrischler aus den Städten hierher.

Ob sonst noch etwas von der Burg heute zu sehen wäre?

In ihrem langen Leben wurde die Anlage immer wieder Veränderungen unterzogen. Erkennen kann man auch heute noch Reste einer kreisförmigen Ringmauer. Die Mauer besteht aus Granitquadern, Türfassungen und Fenster wurden aus Sandstein errichtet.

Vom Bergfried ist nichts mehr erhalten, er befand sich einst mitten im Innenhof der Kernburg. Auch Reste der Zwinger sind noch erkennbar.

Unter Zwinger versteht man ein offenes Areal zwischen zwei Wehrmauern. Häufig errichtete man solche Zwingeranlagen als spätere Verstärkung der Burgmauern.

Insgesamt, wenn auch nicht mehr viel von der ursprünglichen Substanz zu sehen ist, gefällt mir die Burg Lindenfels.

Sie passt sich perfekt in das örtliche Umfeld ein. Die Ausblicke sind an schönen Tagen toll – weit über den Odenwald schweift der Blick.

Lohnt sich.

Ich hoffe, für Dich hat sich unser kleiner Ausflug auch gelohnt.

Mir jedenfalls hat es gefallen.

Es grüßt Dich freundlich
Björn :)


BeschreibungRuine
KoordinatenGoogle Maps
Eintrittkostenfrei
ParkplatzIm Umfeld, teils kostenpflichtig
GastronomieJa, im Ort
KommentarMuseum in der Nähe sehenswert
Björn
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1 Kommentar

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  1. […] Du weißt ja, ich liebe diese alten Gemäuer. Aber über die Burg habe ich bereits einen eigenen Artikel gemacht. Du findest ihn hier. […]

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