Neckarsteinach. Zurück am Neckar, besuche ich drei Burgruinen und genieße die herrlichen Ausblicke. Insgesamt 5 Burgen begegnen mir.

Trotz Corona muss das Leben weitergehen, so auch mein kleiner Blog. Glücklicherweise dürfen wir in Hessen unsere Spaziergänge auch weiter vornehmen. Was gibt es schöneres, als unter blauem Himmel in der Natur unterwegs zu sein. Dazu noch ein paar Burgruinen, Herz was willst du mehr.

Nun ist es kein völliges Neuland, in Neckarsteinach war ich schon einige Male gewesen. Trotzdem ist es immer wieder schön hier.

Am Fuß der Burgen, direkt am Neckar gelegen, befindet sich ein kostenfreier Parkplatz. Und gleich dort beginnt die Reise in die Vergangenheit.

Zunächst folge ich dem Weg zur Mittelburg (im Hintergrund kannst Du sie schon erahnen). 

Bald ragt die neugotische Formensprache der Mittelburg über mir auf. Mich erinnert das Bauwerk an die bekannten Liebesfilme im TV, welche meist in Schottland spielen.





Die Mittelburg von Neckarsteinach.

Die Mittelburg geht wahrscheinlich zurück bis Conrad I. von Steinach im Jahr 1165. Nach vielfältigen Besitzwechseln, ist sie heute im Besitz der Familie der Freiherren von Warsberg-Dorth, welche sie auch bewohnen.

Besichtigen kann man die Anlage also nicht, aber sehenswert ist sie auch so.

Eine Serie von Besitzwechseln.
Wechselspiele Teil I.

(Du kannst diesen Teil überspringen – klicke einfach hier)

Wie erwähnt war der Erbauer der Ursprungsanlage wohl der jüngste Sohn Bliggers II. von Steinach. Eine Hälfte gehörte der Familie als Allod (Eigentum) und die andere Hälfte war ein Lehen des Bistums Worms.

Als mit Boppo von Steinach um 1325 der letzte Nachfahre von Conrad I. starb, fiel das Wormser Lehen an einen Schwiegersohn Namens Luzzo  von Helmstatt. Die andere Hälfte gelangte an Conrad von Erbach, welcher scheinbar ein Schwiegersohn war. Dieser veräußerte seine Hälfte gleich weiter an den damaligen Erzbischof von Mainz.

Es folgten weitere hälftige Besitzwechsel bis anno 1382 Boppo von Helmstatt (ein Sohn von Luzzo) in den Gesamtbesitz gelangte.

Jetzt könnte man annehmen, es reicht mit den Besitzwechseln. Nein, leider nicht. Boppo verkaufte sogleich einen Teil wieder an Hans von Hirschhorn. Es war der oben erwähnte Lehensteil des Bistums von Worms. Mit seinem Tod fiel seine verbliebene Hälfte an Reinhard von Neipperg. Dieser verpfändete sie weiter an Weidrecht III. von Helmstatt, welcher zu jener Zeit die Hinterburg besaß. Ich komme noch darauf zurück.

Ich zitiere nun Wikipedia:

Nach dem Aussterben der Landschad zogen die Worms und Speyer den früheren Lehensbesitz (Hinterburg, Vorderburg und halbe Mittelburg) wieder ein, verwalteten ihn kurzzeitig selbst und übertrugen ihn 1657 Wolf-Heinrich von Metternich zu Burscheid als Lehen. Dieser erwarb im selben Jahr von Eva Elisabeth Landschad auch den Landschad-Allodialbesitz und ebenso die restliche Hälfte der Mittelburg von den Freiherren von Venningen, so dass ab dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts der Besitz der vier Burgen wieder in einer Hand vereinigt war. Nach dem Aussterben der Metternich-Linie 1753 wurden die früheren Lehen und sogar der früheren Allodialbesitz von den Stiften Speyer und Worms eingezogen.

1803 gelangte alles in die Hände der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, welche sich mit den Freiherren von Dorth einigten und die Burg fiel gesamt in die Hände dieser Familie. Auch die Ruine der Hinterburg gelangte in deren Besitz und die Vorderburg gleichfalls. Um 1910 wurde die Hinterburg wieder an das Land abgegeben. 

Da schwirrt mir der Kopf – Zeit meinen Weg fortzusetzen.

Auf dem Weg zur Hinterburg.

Dann öffnet sich der Blick und die Ruine der Hinterburg liegt vor mir.

Es eröffnen sich schöne Ausblicke auf die Neckarschleife.

Die Hinterburg.

Sie ist die älteste der vier Burgen in Neckarsteinach. 

Erbaut wurde sie wahrscheinlich um 1100 als Lehen eines der Bistümer in Worms oder Speyer.

Erster bekannter Burgherr war Bligger von Steinach, dessen Sohn war Minnesänger.

Mit dem Aussterben der Besitzerlinie fiel die Burg um 1270/72 an den Bischof von Speyer, dieser musste sie schon bald an seine Gläubiger verpfänden.

Eine wechselhafte Gegend hier.

(Auch diesen Teil kannst Du mit klick überspringen.)

Wechselspiele Teil II.

Wahrscheinlich ist die Burg in den folgenden Zeiten verfallen, denn 1344 schlossen der Bischof von Speyer und der Propst von Wimpfen einen Vertrag zum Wiederaufbau.

Im 15. Jahrhundert gelangte die Anlage über einen Vetter des Bischof von Speyer an Weidrecht III. von Helmstatt (siehe weiter oben) und war scheinbar bereits wieder zu renovieren.

Jetzt lasse ich wieder Wikipedia sprechen:

1427 wurde nach einer Auseinandersetzung zwischen den Helmstatt und den Landschad von Steinach ein gemeinsamer Burgfrieden für Burg und Stadt Steinach ausgehandelt. Auf Weiprecht von Helmstatt gehen größere Umbauten in der Burg zurück. Nach seinem Tod 1490 ging das Lehen auf seinen Neffen Martin von Helmstatt († 1490) über und von diesem auf dessen Töchter Mia, die mit dem auf der Vorderburg ansässigen Blicker XIV. Landschad von Steinach verheiratet war, und Gertrud, die mit Heinrich VI. von Handschuhsheim verheiratet war, womit die Burg in zwei Besitzhälften geteilt war. Bereits 1497 erwarb Heinrich VII. von Handschuhsheim die Hälfte der Landschad mit einem Viertel der Stadt Steinach und dem halben Dorf Epfenbach. Heinrichs ältester Sohn Philipp führte 1529 abermals Bauarbeiten an der Burg durch und verstarb im selben Jahr. Bei der Abwicklung seines Nachlasses kam es zu Streitereien und einem Prozess vor dem Pfälzer Hofgericht, das entschied, dass die Burg Eigentum des Speyrer Domstifts sei. 1541 wurden die Brüder Hans, Hans Pleikard und Christof Landschad von Steinach durch Bischof Philipp von Speyer mit der Burg belehnt. 1545 forderte ein Urteil die von Handschuhsheim auf, die Burg zu räumen, was nach einer Bestätigung des Urteils 1549 geschah. Die Burg blieb bis zum Aussterben der Landschad von Steinach 1635 in deren Besitz.

Die Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg (um 1630) zerstört.

Nach dem Aussterben der Landschad zogen die Stifte Worms und Speyer den früheren Lehensbesitz (Hinterburg, Vorderburg und halbe Mittelburg) wieder ein, unterstellten ihn kurz der Selbstverwaltung und übertrugen ihn 1657 Wolf-Heinrich von Metternich zu Burscheid als Lehen. Dieser erwarb im selben Jahr von Dieter VIII. Landschads Tochter Eva Elisabeth auch den früheren Landschad-Allodialbesitz und ebenso die restliche Hälfte der Mittelburg von den Freiherren von Venningen, so dass ab der späten Mitte des 17. Jahrhunderts der Besitz der vier Burgen wieder in einer Hand vereinigt war. Nach dem Aussterben der Metternich-Linie 1753 wurden die früheren Lehen und sogar der früheren Allodialbesitz von den Stiften Speyer und Worms eingezogen. 1803 kam der gesamte Besitz im Rahmen der Mediatisierung an das Land Hessen, das mit dem Erben des Allodialbesitzes, Freiherr von Dorth, einen Vergleich schloss, und diesem neben der als Amtssitz benutzten Mittelburg auch die Ruine der Hinterburg abtrat. 1910 verzichteten die Herren von Dorth auf die Ruine der Hinterburg, deren Unterhalt zu kostspielig war und die darauf wieder an den hessischen Staat fiel.

Vielen Dank an Wikipedia.

Zurück zu meiner Wanderung.

Die Mittelburg gefällt mir, man kann auch auf den Turm hinauf und von dort gibt es einen schönen Blick über den Neckar und Neckarsteinach. 

Ein verwunschenes Gemäuer, aber ich bin noch nicht fertig mit meinem Rundgang – mich führt der Weg weiter in Richtung Schwalbennest.



 

Burg Schwalbennest.

An der Hinterburg vorbei führt mich der schmaler werdende Pfad jetzt steiler bergan.

Der Name der Burg ist schon verdient, wobei der korrekte Name eigentlich Burg Schadeck lautete.

Schritt für Schritt nähere ich mich der letzten, der vier Burgen in Neckarsteinach an.


Unterwegs eröffnet sich ein schöner Blick auf die Hinterburg. Rechts davon kannst Du den Turm der Vorderburg sehen. Diese lag nicht auf meinem Weg hierher.

Dann sehe ich Teile der Burg Schadeck durch die Bäume vor mir. Steil ragt sie in den Himmel als wolle sie mit den kahlen Ästen konkurrieren.

Der Name der Burg Schadeck – heute zumeist Schwalbennest genannt – leitet sich wohl von der Familie der Erbauer ab. Dies waren die Herren von Steinach, die den Beinamen “Landschad” trugen.

Während man heute von der Bergseite hierher gelangt, ging der Weg früher steil den Hang hinauf. 

Vor mir erhebt sich die mächtige Schildmauer, welche von einem überdachtem Wehrgang gekrönt ist und an deren Flanken zwei Türme zu finden sind.

Die Burg ist die jüngste der vier Burgen in Neckarsteinach. Ihre Entstehung vermutet man um 1230. Erbauer war wahrscheinlich Ulrich II. von Steinach. 

Für die Erbauung der Anlage wurde ein großes Stück Felswand herausgeschlagen. 

Man fühlt sich richtig eingeengt zwischen der steil aufragenden Schildmauer und den mächtigen Felsen.

Auch die Historie dieser kleinen Hangburg war von einigen Besitzwechseln geprägt.

Im Laufe der Jahrhunderte gelangten die Landschad von Steinach auch in den Besitz der Vorderburg. Infolgedessen wurde Schadeck um 1335 je hälftig an die Stifte in Mainz und Worms veräußert.

Dieser Besitz zersplitterte im Laufe der folgenden Jahrzehnte noch weiter. Erbfälle in allen Ecken, war scheinbar in dieser Gegend reich an Burgen keine Seltenheit.

1428 war das “Schwalbennest” wieder im alleinigen Besitz des Erzbischofs von Mainz, welcher es an die Landschad verpfändete. Somit war wieder die Familie der Erbauer zurück.

Bringen wir die Besitzwirren zu Ende.

Die kleine Burg, von welcher man einen schönen Blick auf Neckarsteinach hat, wurde 1657 an Wolf Heinrich Metternich zu Burscheid veräußert. Diese Familie war damals im Besitz der Vorderburg, Mittelburg, der halben Hinterburg und Schadeck.

Als die Familie Metternich in dieser Linie erlosch, fiel alles zurück an die Stifte in Worms und Speyer. 1803 fielen sie an das Land Hessen, welche noch heute im Besitz der Ruine ist.

Einen schönen Ausblick hat man auch hinüber zur Burg Dilsberg, dort war ich bereits zu Besuch und habe darüber berichtet.

Wenn Du den Artikel verpasst hast, schau hier nach.

Jetzt wird es aber Zeit, ich lasse Dir noch ein paar Impressionen hier und damit verabschiede ich mich.

Bleib gesund und interessiert, 
bis zum nächsten Mal
Björn

Die Schildmauer ist auf mächtigen Felsen errichtet.


Man fühlt sich richtig klein, zwischen den Felsen und der aufragenden Schildmauer mit den Türmchen.


BeschreibungBurgen, Ruinen
KoordinatenGoogle Maps
EintrittNein
ParkplatzJa
GastronomieJa – in Neckarsteinach
 KommentarTolle Ausblicke
Björn
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