Alte Fundstücke auf Alltagserinnerungen.de Jeden Tag verlöschen die Feuer der Erinnerung. Damit sie nicht unwiederbringlich verloren gehen halte ich sie am Leben. Heute: Lissigret Taschenstereoskop.
Im Januar 2021 habe ich einen Artikel über den Omnia Stereobetrachter gemacht. Heute habe ich wieder ein Fundstück im Gepäck, welches in diese Kategorie fällt.
Wie Du im Titel bereits gesehen hast, handelt es sich um das Lissigret Taschenstereoskop.
Solltest Du nicht mit der Materie befasst sein stellen sich zwei Fragen:
- Was ist ein Taschenstereoskop?
- Was ist Lissigret?
Ich versuche diese Fragen zu beantworten.
Was ist ein Stereoskop?
Die Stereoskopie ist die Wiedergabe von Bildern mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe. Dieser ist freilich physikalisch nicht vorhanden. Das Wort entstammt aus dem altgriechischen und bedeutet in etwa “räumliches betrachten”.
In der heutigen Zeit spricht man oft von “3D”, ganz richtig ist es nicht. Liegen ja nur zweidimensionale Abbildungen vor, diese vermitteln lediglich einen räumlichen Eindruck. Tatsächlich vorhanden ist dieser nicht.
Wie kommt es zu diesem Effekt?
In das Stereoskop werden immer zwei Fotos mit einem leicht unterschiedlichen Betrachtungswinkel eingelegt. Wir Menschen mit unseren zwei Augen nehmen die Umgebung mit zwei Blickwinkeln war. Unser Gehirn ordnet den gesehenen Objekten sofort eine Entfernung zu. Räumliches Sehen, wenn die beiden Augen leicht unterschiedliche zweidimensionale Bilder sehen (voneinander getrennt) entsteht dieser Raumbild Eindruck.
Wenn Du mehr dazu erfahren möchtest, dann lege ich Dir diesen Artikel ans Herz: Hier findest Du ihn.
Kommen wir zu meiner zweiten Frage vom Eingang.
Was ist Lissigret?
Um es kurz zu machen, mein heutiges Fundstück.
Es handelt sich um ein kleines faltbares Taschenstereoskop aus der Zeit um 1910. Hergestellt wurde es von der “Neue Photographische Gesellschaft m.b.H.“. In Kurzform auch als NPG bekannt. Das Unternehmen wurde am 5. Juli 1894 von Arthur Schwarz in Schöneberg begründet. Im Laufe der Jahre entwickelte sich diese Gesellschaft zu einem der größten Hersteller von Stereofotos im deutschen Sprachraum. Bereits fünf Jahre nach Gründung wurde die Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Über 1.000 Beschäftigte befassten sich mit der Herstellung. Niederlagen wurden sogar in New York gegründet.
Um das Jahr 1912 zog sich Arthur Schwarz zurück. Der Erste Weltkrieg machte zahlreiche Geschäftsbeziehungen zunichte und die Firma wurde 1920 an die Firma Mimosa Aktiengesellschaft, Fabrik photographischer Papiere aus Dresden veräußert. Als deren Tochterunternehmen blieb sie scheinbar bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges aktiv.
Woher der Name Lissigret sich ableitet ist mir nicht bekannt.
Ob es eine Ableitung von “lisière” und “gret” als “großartiger Rand” ist, keine Ahnung.
Bevor wir nun zum Fundstück an sich kommen, findest Du nachfolgend meinen Artikel vom Omnia Stereobetrachter.
Schauen wir uns den Lissigret an.
Oder muss es den Lissigret heißen?
Es handelt sich um ein klappbares Teil aus Pappe. Im vorderen Bereich sind zwei Linsen eingebaut. Dahinter gibt es einen aufstellbaren Steg, dieser trennt das Sichtfeld der Augen ab. Und im hinteren Teil befindet sich ein kleiner “Ständer” für die Stereofotografie.
Diese kleinen Stereofotos messen 3cm auf 7 cm. Man konnte sie in unterschiedlichsten Variationen erwerben.
Schaut man durch die Linsen ergibt sich ein Stereoeffekt und man meint räumlich zu sehen. Was ich leider in meinen Fotos nicht zum Ausdruck bringen kann.
Ein ähnliches Objekt habe ich in meiner Sammlung, das Imperial Taschenstereoskop. Leider ist dieses nicht mehr in der Artikelliste. Vielleicht zeige ich es nächstes Jahr als Fundstück um eine Vergleichmöglichkeit zu schaffen.
Wenn man Lissigret nicht nutzte, konnte man es zusammenfalten. Ich habe auch die originale Verpackung, aber die ist nicht auf den Fotos zu sehen.
Interessantes Detail am Rande, in einer Folge von Babylon Berlin konnte man solche Taschenstereoskope in einem Schaufenster erkennen.
Womit ich für dieses Mal am Ende angelangt bin.
Hoffe es hat gefallen. Wenn ja, bleib interessiert.
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