Burgen und Schlösser faszinieren mich schon immer. Heute geht es „Zurück auf den Dilsberg“. Sonne und Regen, Historie und Aussichten. Alltagserinnerungen unterwegs.

Ein Blick aus dem Fenster zeigt blauen Himmel von ein paar Wolkentupfern durchzogen. Kurzum perfektes Wetter für eine Ausflug. Leider wechselt das Wetter schnell und häufig, quasi April in einer Dauerschleife. Obwohl es auf dem Kalender Mai ist.

Aber der Reihe nach.

Bei mir bedeutet so ein Ausflug zunächst die Entscheidungsfindung in der Frage „Welche Kamera nehme ich mit?“. Ich entscheide mich für die RX 100 VII, schließlich lacht die Sonne.

Leichtes Gepäck also und schon geht es im Auto in Richtung Rhein-Neckar-Kreis.
Auf nach Baden-Württemberg in den Naturpark Neckartal-Odenwald.

 

Vor den Toren der ehem. Festung Dilsberg.

Am Tag als der Regen kam.

So sang schon Dalida im Jahr 1959. Und die Zeile gilt leider auch heute.
Unterwegs verzieht sich das Blau und dunkle Wolken verdecken den Himmel und weinen tun sie auch noch.

Die ersten Tropfen fallen und die Stimmung sinkt, aber nur ein wenig.
Vielleicht hört es ja so schnell auf wie gekommen.

Zunächst nimmt der Regen zu und das Licht wird dunkler.

Ankunft in Dilsberg.

Nach der Überquerung des Neckar geht es hinauf in Richtung Dilsberg und dort gibt es eine Menge kostenloser Parkplätze. Bis jetzt ist nicht viel los. Und was soll ich sagen (schreiben), der Regen hört pünktlich auf.

Ich bin hocherfreut und meine Entdeckungstour kann beginnen.

Der historische Ortskern ist die Bergfeste Dilsberg.

Anstatt durch das einladende und schön aussehende Stadttor in die Anlage „einzuziehen“, nehme ich einen Weg an der Mauer entlang. Apropos Stadttor, dieses heute schöne Bauwerk wollten die Dilsberger im Jahr 1842 abtragen, um sich die jährlichen Kosten für das Gebäude zu sparen. Aus heutiger Sicht wurden sie zum Glück daran gehindert.

Ich gehe durch einen Durchgang in der Mauer und werde durch das Bellen von „Idefix“, einem Hund, begrüßt. Und nein, dies ist keine Werbung für eine bekannte Comicreihe, der Hund hieß wirklich so.

„Fängt ja gut an“…denke ich und lenke meine Schritte in Richtung der evangelischen Kirche.
Und es wird noch besser, die ist sogar geöffnet – schön.

 

Licht und Musik in der evangelischen Kirche.

Die evangelische Kirche wurde in den Jahr 1871 bis 1873 nach den Plänen des damaligen Kirchenbaudirektors Hermann Behaghel errichtet.

Wenn Du mich näher kennst, dann weißt Du, an offenen Kirchen kann ich schlecht vorbeilaufen. Und es freut mich immer, wenn die Tore weit geöffnet sind.

Im Inneren erlebe ich eine Überraschung.

Die Kirche ist sehr modern und über ein Pult kann ich ein Lichterspiel und Musik steuern. So etwas habe ich in einem Gotteshaus noch nicht gesehen. Sehr schön.

Kleiner Nebeneffekt, es lädt zu einem längeren Verweilen ein.

Weiter führen mich meine Schritte zur Kernburg.

An mein Ohr dringen laute Rufe, Wortfetzen wie „Robin“ kann ich verstehen. Ein Blick verrät den Hintergrund, die örtliche Theatergruppe probt unter freiem Himmel ihr traditionelles Stück.

Und vor meinen Augen erheben sich die Reste der einstigen Kernburg.

Viel ist nicht erhalten geblieben von dieser Anlage deren Zugang heute von mächtigen Kastanien bewacht wird.

Zurück geht die Historie bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Eine erste Erwähnung ist aus dem Jahr 1208 bekannt in Zusammenhang mit einem „Boppo von Lauffen“.

Vielleicht ein früher Vorfahre von einem DJ aus der Schweiz?
Nein, Spaß. Bitte vergiss es gleich wieder.

In späteren Jahren gelangte die Burg über Umwege an die Kurpfalz und war im Dreißigjährigen Krieg ein heißes Pflaster, sprich heftig umkämpft.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kurzzeitig als Staatsgefängnis genutzt, wurde sie kurz darauf zum Abriss freigegeben. Glücklicherweise sind uns ein paar Reste erhalten geblieben.

Besonders beeindruckend ist die Aussicht von der 16 Meter hohen Ringmauer.

Heute ist nur noch ein Teil davon erhalten, ursprünglich umschloss diese die gesamte Hauptburg der Anlage.

Geht es normalerweise über einen Treppenturm hinauf, ist dieser wegen Sanierung geschlossen. Glücklicherweise gibt es einen provisorischen Aufgang über einen metallenen Treppenturm.

Also liebe Knie, auf geht´s.

Und die Aussicht ist fantastisch.

Wenn auch das Wetter nicht perfekt ist, dafür ist niemand sonst auf der Mauer. Ich kann also fotografieren und filmen (nur privat).

Ursprünglich hatte ich die Idee auch kleine Filme zu veröffentlichen, aber da müsste ich mir auch Musik lizenzieren lassen und der Aufwand ist mir zu groß. Ganz ehrlich, es ist so schon fast „Stress“ zu fotografieren und nebenbei mit Pocket 2, X3 oder anderen Gerätschaften Filmaufnahmen zu machen.

 

Zurück auf dem Boden der Tatsachen.

Oder so ähnlich. Hier gibt es einen kleinen Kiosk, sogar eine Toilette ist vorhanden.

Sehenswert ist auch der Brunnenstollen mit seinen fast achtzig Meter Länge im Berg, welcher an den Fuß des alten Brunnens von sechsundvierzig Meter Tiefe führt.

Heute muss man sich dafür den Schlüssel am Kiosk holen, es ist allerdings bereits einiger Betrieb und der Stollen ist eng, sehr eng.

Ich betrachte mir die Kinder, die Steine in den Brunnen werfen und entschließe mich lieber keinen auf den Kopf zu bekommen und lasse den Stollen heute sein.

Ein paar Rundblicke werfend auf einen weiteren Turm und das ehemalige Kommandantenhaus gehe lenke ich meine Schritte in die umgebende Peripherie zurück.

Durch enge Gassen zur katholischen Kirche.

Vorbei an so manchem schmucken Kleinod geht es weiter zur St. Barholomäus Kirche aus dem Jahr 1380. Diesmal katholisch.

Anstatt moderner Lichtspiele begegnet mir hier ein barocker Hochaltar aus dem Jahr 1746. Ursprünglich wurde dieser für die Jesuitenkirche in Heidelberg erschaffen. Hierher gelangte er um 1871.

Schön, ich mag solche Hochaltäre gerne sehen.
Heute findet man in den neueren Kirchen nurmehr Schlichtheit, schade.

Für mich wird es langsam Zeit, es ist spät geworden und ich mache mich auf den Rückweg.
Ein paar Fotos lasse ich noch da. Klicke ein Foto an und die Galerieansicht öffnet sich.

Bleib interessiert.

Björn
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