Hummetroth, Odenwald. Villa Haselburg. Villa rustica aus der Römerzeit. Reste eines römischen Gutshofs. Was hat es damit auf sich, alltagserinnerungen.de unterwegs.

„Als die Römer frech geworden…“ vielleicht kennst Du dieses alte Volkslied. In genau jene Zeit führt mich mein heutiger Ausflug. Ich möchte mir die Überreste der „Villa Haselburg“ ansehen und mein Weg führt mich deshalb nach Hummetroth.

Hummetroth ist ein kleiner Ort mit knapp über 400 Einwohnern und gehört zur Gemeinde Höchst. Es befindet sich etwa vier Kilometer östlich von Höchst im Odenwald auf einer Höhe von 327 Meter gelegen.

Unweit des Ortes befindet sich die Villa Haselburg, wie sie genannt wird, an der Straße Richtung Höchst. Ein großer Parkplatz ist direkt vor der Anlage.

Ab in die Zeit der Römer.

Villa Haselburg – eine villa rustica im Odenwald.

Unter dieser Begrifflichkeit versteht man in Zeiten des römischen Reiches ein Landgut. Diese Landgüter waren quasi Bauernhöfe auf dem Land, welche auch von Privatleuten – sprich „Bauern“ betrieben werden konnten. Oftmals wurden sie auch von Veteranen der römischen Armee geführt.

Sie stellten einen wichtigen Aspekt in der Versorgung zur damaligen Zeit dar.

Die heute „Villa Haselburg“ genannte Anlage entstand wohl in der Regierungszeit des römischen Kaisers Hadrian (117 bis 138 n. Christus).  Womit geklärt ist, wir stehen hier auf ehemaligem Boden des römischen Weltreiches.

Nicht weit entfernt verlief auf den Höhenlagen des Odenwalds der Odenwaldlimes. Davon werde ich sicher ein anderes Mal erzählen. Vielleicht kannst Du dich an meinen Artikel zum Besuch auf der Saalburg erinnern? Nein, dann findest Du diesen hier.

Vom Parkplatz aus geht es vorbei an einem neu errichteten Multifunktionsgebäude. Dieses beinhaltet auch eine schöne Ausstellung zur Historie dieses ehemaligen römischen Gutshofes.

Ansonsten befinden sich die Mauerreste im Freien und der Eintritt ist frei.

Freilich sind es mehr Grundrisse, welche ausgegraben bzw. wiederaufgesetzt wurden. Aus diesen lässt sich die Ausstattung und Größe dieses Landguts auf der Höhe erahnen.

Die Anlage verfügte ehemals über ein Hauptwohnhaus, ein eigenes Badhaus und einen Wirtschaftstrakt. Sogar ein angeschlossenes Jupiterheiligtum war vorhanden.

Der Name Villa Haselburg.

Er kommt aus der Zeit, als hier nur wenige Reste und Steinhaufen zu sehen waren. Auf diesen wuchsen zahlreiche Haselsträucher und aus diesen leitet sich der heutige Name ab.

Insgesamt mehr als 3 ha umfasste die Hoffläche dieses Anwesens. In der heutigen Landschaft kannst Du sie gut erkennen.

Besonders interessant empfinde ich die Heizungsanlage.

Richtig, es gab damals schon wirkungsvolle Fußboden- und Wandheizungen. Das war für die wilden Germanen nebenan richtiger Luxus. Bei den Römern gelebte Normalität.

Auch Glasfenstern sind belegt, dagegen war so manche Burg aus späterer Zeit reinste barbarische Wohn- und Lebensweise.

Interessant ist auch ein rekonstruierter Keller, welcher glücklicherweise offen ist.

Von dem einstigen Aufstellungsort der Jupitergigantensäule ist weniger zu sehen. Zu sehen ist ein Umriss und von der eigentlichen Säule ist nichts an dieser Stelle zu finden.

Was ist eigentlich eine Jupitergigantensäule?

Eine solche Säule gehörte zum römischen Götterkult. Die meisten davon entstanden im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. Als Sockel war ein Viergötterstein aufgestellt und darauf folgte eine runde Säule und obenauf saß Jupiter, welcher einen Giganten niederreitet.

Ich hoffe ich habe es korrekt zusammengefasst.

Der Jupiter (lateinisch auch luppiter) war die oberste römische Gottheit. Götter gab es damals einige, denn man lebte die Vielgötterei. Für alles Erdenkliche gab es Gottheiten. So wachte „genius“ über die Schöpfer- und Zeugungskraft des Hausherrn und „penates“ über die Vorräte.

In der Nähe des Eingangsbereichs befindet sich ein Modell der Anlage, dieses verdeutlicht – auch wenn das Haus geschlossen ist – das ehemalige Aussehen und die Lage der einzelnen Gebäude.

Zugegeben, man muss sich für die Zeit der Römer interessieren, so mancher Besucher wird nur ein paar Mauerreste sehen.

Mir hat es gut gefallen, ein schönes Stück Geschichte und glücklicherweise sehr gut gepflegt. Ich kann Dir einen Besuch empfehlen, besonders wenn Du an der Kulturgeschichte interessiert bist.

Jetzt gehe ich wieder in den Schatten. An den Jacken kannst Du erkennen, der Ausflug war etwas früher im Jahr. Leider schaffe ich es nicht immer zeitnah die Beiträge hochzuladen. Aber die Steine haben so lange gelegen, da wird es auf ein paar Tage sicher nicht ankommen, gelle.

Vielleicht hat es Dir gefallen und dann freue ich mich auf unseren nächsten Ausflug.

Bis dahin, bleib interessiert,
ich grüße Dich

Björn

BeschreibungReste einer römischen Villa rusticae
KoordinatenGoogle Maps
EintrittNein
ParkplatzJa
GastronomieJa, im Ort
 KommentarSehenswerte kleine Ausstellung
LinkVilla Haselburg
Villa Haselburg (Wikipedia)
Björn
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